Mittwoch, 29. August 2012

Epicondylitis - Der Tennisellenbogen

Epicondylitis (auch Epikondylitis, umgangsspr. "Tennisarm") ist eine schmerzhafte Entzündung der Sehnen an den lateralen Unterarmmuskeln (Epicondylen). (Epicondylitis humeri radialis und ulnaris).

Ursachen
Epicondylitis entsteht durch Überanspruchung der Unterarmmuskulatur, d.h. extreme oder dauernd wiederkehrende Bewegungen:
  • Einseitige Beanspruchung (z.B. Tastatur-, Mausbenutzung, Sportklettern)
  • Falsche Haltung (im Beruf, bei der Haus- und Gartenarbeit oder in der Freizeit)
  • Falsche Technik oder Griffstärke bei Schlägersportarten (Tennis, Badminton, Golf)

Symptome

Es herrschen Druckschmerzen an den betroffenen Muskeln sowie ausstrahlende, ziehende Schmerzen im gesamten Unterarm. Anfangs schmerzen die Unterarme nur bei Belastung. Im Mittelstadium schmerzen sie auch belastungsfrei, und die Kraft lässt nach.

Therapien

Die Therapie erfolgt mittels Kühlung, Ultraschall, Lasertherapie, Interferenztherapie, Hochvolttherapie, Elektrostimulationstherapie Muskelkräftigungsübungen, Armschlinge, Bandagen, Verbände, Chiropraktik, Stoßwellen-Therapie (ESWT und Lithotripsie), Anwendung von Cremen (Voltaren) und Gels, Manuelle Therapie, Krankengymnastik, Akupunktur, Neuraltherapie und die Homöopathie, lokale Friktionsmassagen und die Abgabe von Kortison. Wichtig ist die Belastungskarenz.

Chirurgie

Die Epicondylitis kann chronisch werden, so dass die betroffenen Muskeln im Endstadium aufgeschnitten werden müssen. Hierbei wird eine Entlastung der Muskelspannung durch eine bogenförmige Einkerbung am Muskelansatz und der Durchtrennung der gereizten Nervenfasern am Knochen, bei Nerveneinklemmung Befreien des Nerves. Nach der OP trägt der Patient einen Oberarmgips ca. zwei Wochen; nach etwa fünf Wochen tritt i.d.R. die Heilung ein. Leistungssport ist nach ca. drei Monaten wieder möglich. Bevor man sich zu einem chirugischen Eingriff entscheidet, können zur Regulierung der schmerzhaften Muskelverspannungen Querfriktionsmassagen durchgeführt werden.

Montag, 27. August 2012

Karpaltunnelsyndrom und die Chiropraktik

Das Karpaltunnelsyndrom (KTS, Synonyme u. a.: Carpaltunnelsyndrom, CTS, Medianuskompressionssyndrom, Brachialgia paraesthetica nocturna (als Symptom)) ist ein Begriff aus der Medizin und bedeutet die krankhafte Einengung eines bestimmten Nervs, des Nervus medianus, im Bereich der Handwurzel. Das KTS wird zu der großen Gruppe der Nervenkompressionssyndrome gezählt. Frauen sind häufiger davon betroffen als Männer.

Anatomie und Ursachen
Der Karpaltunnel ist eine tunnelartige Röhre, die in der Tiefe des Handgelenks liegt. Der "Boden" und die Seitenwände des Tunnels sind Teil des knöchernen Handskeletts, während das "Dach" von einem breiten Band gebildet wird, das sich quer zwischen der Muskulatur des Daumenballens und derjenigen des Kleinfingerballens ausspannt. Durch den Tunnel verläuft - zusammen mit neun Beugesehnen - ein starker Nerv, der die Bewegungen und Empfindungen von Hand und Fingern steuert, der Nervus medianus. Eine Einengung des Karpaltunnels schädigt diesen Nerv, weil er wegen der Enge des Tunnels keine Möglichkeit hat, einer Kompression auszuweichen.
Oft lässt sich die genaue Ursache für die Einengung nicht feststellen. Ein KTS verursachen können u. a.
  • eine durchgemachte Verletzung von Knochen oder Weichteilen, z. B. ein fehlstehender Handgelenksbruch (die "dislozierte distale Radiusfraktur")
  • eine Entzündung von Gewebe, z. B. die chronische Entzündung einer Beugesehne mit Verdickung der Sehnenscheiden, Rheuma oder Arthrose
  • schwangerschaftsbedingte Wassereinlagerungen
  • hormonelle Störungen, z. B. durch die Wechseljahre
  • Alterserscheinungen des Bindegewebes

Beschwerden

Die Folgen des KTS sind Einschränkung des Tastsinns, Gefühlstaubheit und Muskelschwäche. Im Vordergrund für den Patienten stehen häufig vor allem nächtliche Schmerzen. Auf längere Dauer kommt es, weil die Hand zwecks Schonung wenig bewegt wird, zu Muskelschwund.

Diagnose und Therapiemöglichkeiten

Zum Nachweis des KTS führen
die Beurteilung der subjektiven Beeinträchtigung
der objektive Untersuchungsbefund des Chirurgen
die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit durch den Neurologen
Anamnestisch und differentialdiagnostisch muss der Arzt ausschließen, dass die Beschwerden andere Ursachen haben, z. B. auf Schäden im Bereich der Brustwirbelsäule (Spondylarthrose) zurückgehen, die über den Arm bis ins Handgelenk ausstrahlen können.
Im Anfangsstadium des KTS kann eine konservative Behandlung versucht werden. Das Tragen spezieller Nachtschienen oder auch das Anlegen von geformten Stützverbänden, die vom Sanitätsfachhandel auch für tagsüber angeboten werden, vermag die Beschwerden zumindest für eine Zeitlang zu beseitigen oder abzumildern. Bleibt die konservative Behandlung erfolglos, dann sollte, um bleibende Schäden zu vermeiden, eine Operation erfolgen.

Operatives Vorgehen

Narkose

Der Eingriff wird in Lokalanästhesie durchgeführt. Zwecks besserer Sicht für den Operateur wird meist "das Blut aus dem Arm gewickelt", mit einer Blutdruckmanschette das Rückströmen in den Arm verhindert und durch Auffüllen der Venen mit einem Lokalanästhetikum eine Schmerzfreiheit des ganzen Armes bewirkt.

Offene Operationstechnik

Der Operateur arbeitet von außen mit direkter Sicht auf das Operationsfeld. Der notwendige größere Hautschnitt wird in die Längslinie der Hohlhand gelegt, so dass die Narbe später kaum auffällt. Zunächst wird das Gewebe, das den Nerv einengt, durchtrennt und gelöst. Sofern die Sehnenscheiden nach durchgemachter Entzündung sehr aufgequollen sind, sollten diese gleichzeitig entfernt werden.

Endoskopische Operationstechnik

Der Operateur arbeitet endoskopisch, also von innen her, mit nur instrumenteller Sicht auf das Operationsfeld. Die endoskopische Karpaltunnelspaltung wird mittlerweile häufiger als die offene Operationstechnik angewandt und in der Regel in Einportaltechnik durchgeführt. Die gesamte Operation wird dabei über einen einzigen ca. 1 - 2 cm langen Hautschnitt quer in der Beugefalte des Handgelenkes vorgenommen und das miniaturisierte Instrumentarium ins Operationsgebiet eingeführt.

Operationsfolgen und Komplikationen

Allgemeines

In unkomplizierten Fällen behebt die Karpaltunnelspaltung praktisch sofort sämtliche Beschwerden und beseitigt Schmerzen und nächtliche Missempfindungen.
Sofern bereits Gefühlsstörungen und Missempfindungen bestehen, kann nicht in jedem Fall von sofortigem oder vollständigem Verschwinden ausgegangen werden. Der Therapieerfolg hängt dann nämlich ganz wesentlich von Dauer und Ausmaß der bisherigen Nervschädigung ab. Ähnliches gilt auch für eine schon eingetretene Muskelschwäche im Bereich des Daumenballens.
Die allgemeinen Gefahren chirurgischer Eingriffe (z. B. Nachblutung, Infektion, Schwellungen oder Verletzung von Nerven und Blutgefäßen) sind selten geworden.

Offene Operationstechnik

Die relativ große Narbe im Handgelenksbereich kann gelegentlich einige Zeit berührungsempfindlich sein und Beschwerden beim kräftigen Zupacken bereiten. In Ausnahmefällen kann es zu einer langwierigen, unter Umständen sehr schmerzhaften Knochenentkalkung und / oder Weichteilschwellung kommen, die auch Gelenkversteifungen zur Folge haben kann (Morbus Sudeck).

Endoskopische Operationstechnik

Die kleinere Operationswunde verursacht deutlich seltener Narbenprobleme, im Vergleich zur offenen Operationstechnik muss man jedoch mit einer etwas höheren Komplikationsrate rechnen.
Vor allem besteht die Gefahr der Verletzung des Nervus medianus, insbesondere eines kleinen Seitenastes, der zum Daumen führt. Eine unvollständige Eröffnung des Karpaltunnels führt manchmal dazu, dass später noch einmal operiert werden muss. Gelegentlich ergibt sich auch die Notwendigkeit, von einer endoskopisch begonnenen zur offenen Operation zu wechseln, weil Blutungen auftreten oder die Anatomie unübersichtlich ist.

Nachbehandlung

Zur besseren Wundheilung und zur Verminderung des Wundschmerzes wird für einige Tage eine Gipsschiene angelegt. In dieser Phase sollte die Hand erhöht gelagert werden, um Schwellungen vorzubeugen. Der Patient sollte immer wieder seine Finger und auch seine Schulter bewegen. Zur Behandlung der Wundschmerzen wird in den ersten Tagen ein mittelstark wirkendes Analgetikum verordnet.

Wie der Nerv sich erholt, hängt von Dauer und Schwere seiner Einengung vor der Operation ab. Auch nach Monaten noch kann sich das Taubheitsgefühl oder die Muskelschwäche bessern. Deshalb soll der Heilungsverlauf nach der Operation durch den Neurologen kontrolliert werden.
Die Entfernung der Fäden wird in der Regel nach ca. 11 Tagen durchgeführt. Nach zwei bis drei Wochen lässt sich die Hand wieder zunehmend an leichtere Arbeit gewöhnen. Für den Heilungsprozess mitentscheidend ist auch die Operationsmethode. Erfahrungsgemäß ist nach der endoskopischen Karpaltunnelspaltung die Hand früher belastbar.

Chiropraktik

Eine chiropraktische Justierung des Handgelenkes schafft hier schnell Abhilfe. Desweiteren kann nur eine chiropraktisch korrigierte Halswirbel- sowie Brustwirbelsäule sicherstellen, dass kein Druck auf die von dort abgehenden und den Arm versorgenden Nerven diese Symptome auslösen.

Dienstag, 21. August 2012

Bildung von Knochengewebe im Wachstum nach Brüchen

Ossifikation (von lat. Os = "Knochen") ist die Bildung von Knochengewebe im Wachstum, nach Brüchen oder bei pathologischer (krankhafter) Verknöcherung. Osteogenese bezeichnet die Bildung eines individuellen Knochens. Während der Entwicklung können Knochen auf zwei Wegen entstehen:
  • aus Bindegewebe: desmale Osteogenese (Ossifikation)
  • aus Knorpelgewebe: chondrale Osteogenese (Ossifikation)
Desmale Ossifikation
Bei der desmalen Ossifikation entsteht das Knochengewebe direkt aus dem embryonalen Bindegewebe (Mesenchym). So gebildete Knochen nennt man Bindegewebs-, Deck- oder Belegknochen. Auf diese Art und Weise entstehen die Knochen des Schädeldachs und des Gesichtsschädels, sowie das Schlüsselbein. Mesenchymzellen differenzieren sich zu Osteoblasten und diese bilden die Knochengrundsubstanz (Osteoid), die anschließend mineralisiert. Dabei mauern sie sich allmählich selbst ein und werden zu Osteozyten.

Chondrale Ossifikation

Bei dieser Form entstehen aus dem Mesenchym zunächst knorpelige Skelettelemente, das Primordialskelett. Man nennt diese Knochen auch Ersatzknochen. Es gibt die Verknöcherung von innen her (enchondrale Ossifikation). Dabei wachsen in das Knorpelgewebe Blutgefäße ein, in deren Begleitung sich Mesenchymzellen befinden. Diese differenzieren sich zu Chondroklasten (Knorpelabbau) und Osteoblasten (für den Knochenaufbau). Bei der Verknöcherung von außen (perichondrale Ossifikation) sondern sich von der Knorpelhaut (Perichondrium) Osteoblasten ab. Die perichondrale Ossifikation findet am Mittelschaft der langen Röhrenknochen statt. Bei beiden Formen der chondralen Ossifikation sondern die Osteoblasten eine Grundsubstanz, das Osteoid, ab. Durch den Einfluss der Osteoblastenfermente, werden Kalksalze abgelagert. Die Osteoblasten differenzieren sich darauf hin zu Osteozyten. Die Punkte von denen die Verknöcherung ausgeht nennt man Knochenkerne oder Ossifikationszentren. Die Ossifikationszentren entstehen bei Nestflüchtern vor, bei den Nesthockern zumeist erst nach der Geburt.

Knochenumbildung

Sowohl durch desmale als auch der chondrale Ossifikation und auch bei der Heilung von Knochenbrüchen entsteht zunächst Geflecht- oder Faserknochen. Hier sind die Kollagenfibrillen der Knochengrundsubstanz noch ungeordnet. Die Faserknochen haben eine große Wachstumspotenz, jedoch eine geringe mechanische Festigkeit. Durch mechanische Beanspruchung (formative Reize) kommt es durch Osteoklasten und Osteoblasten zu einem Umbau in den stabileren Lamellenknochen.

Knochenwachstum

Kurze und platte Knochen wachsen durch äußere Anlagerung von Knochensubstanz. Auf diese Weise erfolgt auch das Dickenwachstum der langen Knochen. Das Längenwachstum der langen Knochen erfolgt im Bereich einer Knorpelscheibe zwischen dem perichondral entstandenen Mittelstück (Diaphyse) und dem enchondral entstandenen Endstück (Epiphyse). Man nennt diese Knorpelplatte auch Epiphysenfuge oder Wachstumsfuge. Hier vermehren sich zunächst die Knorpelzellen und der produzierte Knorpel wird in Richtung Diaphyse allmählich in Knochen umgebaut. Frakturen oder mechanische Traumen in diesem Bereich können dazu führen, dass die Fuge das Wachstum einstellt und der Knochen nicht mehr wächst. Mit dem Wachstumabschluss verschwindet diese Knorpelplatte vollständig und Dia- und Epiphysen wachsen knöchern zusammen. Die Grenze ist aber häufig noch als Fugenline (Linea physealis) zu erkennen.

Sonntag, 19. August 2012

Die Knorpelzelle (Chondrozyt)

Ein Chondrozyt (auch Knorpelzelle) ist eine aus Chondroblasten hervorgehende und im Knorpelgewebe ansässige Zelle. Chondrozyten sind rundliche Zellen mit fingerförmigen Fortsätzen, die jedoch nicht mit anderen Zellen kommunizieren. Sie verfügen als Ausdruck ihrer hohen Syntheseleistung über einen gut ausgebildeten Golgi-Apparat und reichlich raues endoplasmatisches Retikulum. Die Struktur der Zelle wird durch die das Cytoplasma netzwerkartig durchziehende Vimentinfilamente aufrecht erhalten. Chondrozyten produzieren die extrazelluläre Matrix des Knorpelgewebes.

Chondrozyten liegen einzeln in Knorpelhöhlen. Die Knorpelhöhle ist durch Kollagenfasern (Typ II) von der Umgebung abgegrenzt. Mehrere Knorpelhöhlen werden ebenfalls durch Kollagenfasern zu funktionellen Einheiten, den Chondronen zusammengefasst. Zwischen den Chondronen verlaufende Faserzüge befestigen den Zellverband am Perichondrium oder am Knochen. Die Versorgung der Chondrozyten erfolgt über das Perichondrium und die Synovia. Chondrozyten können isoliert und kultiviert werden. Entsprechende Kulturen werden auf Trägermaterial fixiert zur Knorpelregeneration verwendet.

Erkrankungen

Die meist bekannte Chondrozyten-Erkrankung ist die Arthrose, dabei wird das Knorpelgewebe beschädigt und es können sehr starke Schmerzen entstehen. Die üblichste und erfolgreichste Heilung verspricht die Transplantation von Chondrozyten. Mit Arthroskopie entnimmt der Artzt Chondrozyten aus dem Umrand des Defektes z.B. am Knie anschließend werden diese Zellen im Labor vermehrt (ca. 3 bis 4 Wochen) und können danach eingesetzt werden. Nach einigen Wochen, wenn die Chrondozyten sich integriert haben, kann sich der Patient wieder uneingeschränkt bewegen.

Die Güte dieser Methode ist dass, ein Abstoßrisiko fast unmöglich ist denn die implantierten Knorpelzellen stammen aus den körpereingenen Zellen der Patienten und werden sehr gut vertragen. Ein Marktführer für dieses Produkt ist der deutsche Pharmahersteller BioTissue Technologies in Freiburg. Es gibt andere Methoden zum Heilen der Knorpeldefekten, die sogenannten Cell-Free Methoden. Dort werden statt Zellen nur noch eine Membran mit Hyaluronsäure auf dem Defekt eingesetzt. Einige klinische Studien haben gezeigt dass, die Hyaluronsäure hilft das Knorpelgewebe sich zu regenerieren in dem sie die Chondrozyten zur Defektstelle zieht. Diese Methode (Zellfrei) ist für Patienten Kostengünstiger als die vorherige (Zellen-Transplantat) und darf in Effektivität auch hinten stehen.

Freitag, 17. August 2012

Der Schmerz und die Chiropraktik

Schmerz (v. althochdt.: smerzo) ist eine komplexe Sinnesempfindung, oft mit starker seelischer Komponente. Vorraussetzung ist das Vorhandensein von Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) und die ungestörte Weiterleitung an das zentrale Nervensystem .

Schmerzentstehung

Schmerzrezeptoren, meist freie Nervenendigungen, reagieren auf verschiedene Arten der Reizung:
  • thermische (Hitze, Kälte)
  • mechanische (z.B. Durchtrennung, starker Druck)
  • chemische
Schmerzrezeptoren benötigen einen vergleichsweise starken Reiz um erregt zu werden und adaptieren nicht (schnell wiederholter Reiz führt nicht zu einer Verminderung der Erregbarkeit). Die Aktivierbarkeit von Schmerzrezeptoren wird durch Stoffe, so genannte Schmerzmediatoren verändert (moduliert), im allgemeinen erhöht. Dazu gehören u.a. Prostaglandine, Bradykinine, Serotonin. Ebenfalls zu einer erhöhten Erregbarkeit führen Sauerstoffmangel im Gewebe (z.B. durch Infarkt bedingt), Absinken des pH-Wertes (CO2-Anstieg) oder Änderung der Blutsalzkonzentration (Elektrolytverschiebung).

Schmerzleitung

Die Nervenfasern, welche die Schmerzinformation weiterleiten können in schnelle (A-Delta-Fasern) und langsame (C-Fasern) unterteilt werden. C-Fasern sind entwicklungsgeschichtlich älter. Das erklärt die geringe Geschwindigkeit und die schwerer abgrenzbare Schmerzlokalisation ("Irgendwo am Unterschenkel"). Im Rückenmark kommt es einerseits zu Reflexverschaltungen, die eine Fluchtbewegung auslösen. Dabei ist der Schmerz noch nicht bewußt geworden (Zurückziehen der Hand, noch bevor die Herdplatte als heiß erkannt wurde). Andererseits gelangt die Information über den Vorderseitenstrang (Tractus spinothalamicus) in das Gehirn. In der Hirnrinde (Kortex) wird der Schmerz 'bewußt' und im limbischen System emotional bewertet.
Während der Verschaltung im Rückenmark kann das Schmerzempfinden durch köpereigene Stoffe (Endorphine) reduziert werden. Einige Schmerzmittel, z.B. Opiate setzen an dieser Stelle an.

Schmerzarten

Die bisher beschriebene Schmerzart ist ein physiologischer Schmerz. Das bedeutet, dass das Schmerzempfinden als Warnsignal für die Körperfunktion sinnvoll ist. Dabei spricht man von Nozizeptorenschmerz. Davon abzugrenzen ist der neuropathische Schmerz, der auf Schädigungen des Nervensystems zurück geht (z.B. durch Amputation, Querschnittslähmung, Viren oder dauerhaft hohen Blutzucker).
In Folge funktioneller Störungen kommen Schmerzen ebenfalls vor. Teilsysteme des Körpers funktionieren fehlerhaft (z.B. Durchblutungsfehlregulation führt zu Migräne) oder die Reaktion des Körpers auf Einflüsse von außen (Streß, Angst, Ekel ...) ist unpassend.

Schmerzqualitäten

klopfend, brennend, bohrend, lanzinierend (blitzartig, Lanzenstich), dumpf, hell, ziehend und stechend ... Dies sind Umschreibungen für unterschiedliches Schmerzempfinden. Der Arzt fragt diese im Patientengespräch ab und erhält so Hinweise auf Art und Ursache des Schmerzes.

Chronischer Schmerz

Schmerzen begleiten oft Erkrankungen oder Verletzungen, können aber als Schmerzsyndrom einen eigenen Krankheitswert erlangen. Der Schmerz besteht dabei über Monate und das Grundleiden ist entweder schwer, bzw. nicht therapierbar oder eine Ursache für den Schmerz nicht auffindbar.
Schmerzzustände sind für den Körper erlernbar. Wiederholt auftretende Schmerzen führen dabei zu intensiverem und längerem Schmerzempfinden, da dabei die die Schmerzschwelle herabgesetzt wird. Deshalb ist eine frühzeitige und ausreichende Schmerzbekämpfung mit Medikamenten wichtig. Untersuchungen haben ergeben, dass in Deutschland gegenüber anderen Ländern Schmerzen oft unzureichend therapiert werden. Dies geht wahrscheinlich auf die tief verwurzelte und unbegründete Angst vor Abhängigkeit von Schmerzmedikamenten zurück.

Beispiele von Erkrankungen mit Schmerzen

  • Kopfschmerzen:
    • Migräne
    • Clusterkopfschmerz,
    • Spannungskopfschmerz,
    • paroxysmale Hemikranie
  • Gesichtsschmerzen:
    • Trigeminusneuralgie
    • Costen-Syndrom (myofaziale Dysfunktion), Dentalgie (= Zahn- Schmerz)
  • Rückenschmerzen:
    • Zervikobrachialgie (mittleres und unteres HWS-Syndrom,
    • Zervikozephalgie, (oberes HWS-Syndrom),
    • BWS-Syndrom,
    • LWS-Syndrome, Beckenringsyndrome,
    • Lumboischialgien,
    • Ischialgie
    • Piriformis-Syndrom,
    • Sakralgien,
    • Kokzygodynien (= Steissbeinschmerzen)
  • Gelenkschmerzen:
    • Periarthropathia humeroscapularis,
    • chronifiziertes Impingement-Syndrom,
    • Epicondylopathia radialis und ulnaris (Tennisellenbogen )
    • Handgelenks- und Fingerbereich,
      • Schmerz bei Heberdenarthrose,
      • Schmerzen bei Bouchard-Arthrose,
    • Coxarthrose,
    • Gonarthrose,
    • Schmerzen der Sprung- und Fußgelenke
  • Muskuläre Schmerzsyndrome:
    • Fibromyalgie,
  • Entzündliche Schmerzerkrankungen
    • Polyarthritis
    • Sacroileitis
  • Nervenschädigungen
    • Phantomschmerzen,
    • Schmerz nach Schlaganfall
    • Schmerz bei komplettem oder inkomplettem Querschnitt
    • Schmerz bei Plexusausriss,
    • Polyneuropathie,
    • postzosterische Neuralgie (= Gürtelrose),
    • Interkostalneuralgie
  • Sympathalgien = vom sympathischen Nervensystem ausgehende Schmerzen
    • Morbus Sudeck
    • Kausalgie
  • Bauchschmerzen
    • Verwachsungsbauch
    • Colon irritabile
  • Ischämische Schmerzen (= Mangeldurchblutung )
  • Tumorschmerzen
  • Psychogene Schmerzerkrankungen

Schmerzbehandlung

  • Ruhigstellung zb bei einem Knochenbruch
  • Chiropraktik
  • Kühlung zb bei einem Sonnenbrand
  • Lokale Wärme zb bei Muskelverspannungsschmerz
  • Lokale Betäubung zb mit Xylocain
  • Mechanische Beseitigung eines Steines oder anderen Hindernisses bei Darm-, Nieren-, Gallenkoliken.
  • Nitrogylzerin bei Angina pectoris, Gallenkolik, Nierenkolik
  • Betablocker bei Angina pectoris und rezidivierender Migräne
  • NSAR und verwandte Substanzen
    • Acetylsalizylsäure ( zb Aspirin )
    • Paracetamol ( zb Parfalgan)
    • Novaminsulfon ( zB Novalgin )
    • Diclofenac ( zb Voltaren )
    • Ibuprofen
  • Opiate
    • Tramadol
    • Fentanyl ( zb Durogesicpflaster)
    • Fortral
    • Morphin
  • Sedierung und Angstbeseitigung ( die meisten Schmerzen gehen mit Angst einher )
    • Diazepam
  • Antidepressivum
  • Psychotherapie

Dienstag, 14. August 2012

Der Kopfschmerz und die Chiropraktik

Als Kopfschmerz (synonym: Kephalgie, Kephalalgie, Zephalgie, Cephalaea) werden Schmerzempfindungen im Bereich des Schädels bezeichnet. Sie beruhen auf der Reizung von schmerzempfindlichen Kopforganen (Schädeldecke, Hirnhäute, Blutgefäße im Gehirn, Hirnnerven, oberste Spinalnerven). Die eigentliche Gehirnsubstanz (ZNS) ist nicht schmerzempfindlich.
Kopfschmerzen gehören neben Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Fast jeder erwachsene Mensch hatte schon Kopfschmerzen. Ungefähr 70 % der deutschen Bevölkerung leiden unter anfallsweisen oder chronischen (immer wiederkehrenden) Kopfschmerzen.

Dabei entfallen über 90 % der Kopfschmerzerkrankungen auf die beiden primären Kopfschmerzformen Migräne und Spannungskopfschmerzen, die auch kombiniert auftreten können. Zu den primären Kopfschmerzen gehört auch der Clusterkopfschmerz (bzw. Horton-Syndrom) und der medikamentenassoziierte Kopfschmerz. Gemeinsam haben sie, dass bei bildgebender Diagnostik kein sichtbares Korrelat gefunden werden kann.

Bei den primären Kopfschmerzen ist der Schmerz selbst die Erkrankung. Ihre Ursache ist immer noch nicht genau bekannt und kann deshalb auch nicht immer beseitigt werden. Die Vorbeugung zielt darauf hin, bekannte Auslöser und Faktoren für die Entstehung zu vermeiden. Die Behandlung besteht in einer schnellen und anhaltenden Schmerzlinderung.

Sekundäre, d.h. als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung auftretende Kopfschmerzen sind wesentlich seltener. Sie müssen aber gut beobachtet werden und ihre Ursachen müssen gegebenenfalls schnell beseitigt werden.
Ein Arztbesuch ist notwendig:
  • wenn die Schmerzen nicht nachlassen oder immer wiederkehren.
  • wenn die Schmerzen sehr stark sind oder immer stärker werden; im Einzelfall können lebensbedrohliche Erkrankungen dahinter stecken. Ein solcher Notfall ist z.B. die sog. Subarachnoidalblutung, bei der ein missgebildetes Gefäß geplatzt ist.
  • wenn andere Beschwerden hinzukommen, z.B. Sehstörungen, Schwindel, Störungen des Kurzzeitgedächtnisses oder andere. Auch hier können lebensbedrohliche Erkrankungen wie z.B. ein Schlaganfall die Ursache sein.
  • bei Kopfschmerzen nach Schlag oder Stoß an den Kopf.
  • bei Neuralgien.
  • wenn die Kopfschmerzen erstmals nach Einnahme eines neuen Arzneimittels auftreten.
  • wenn man jenseits des 40. Lebensjahres erstmals Kopfschmerzen bekommt, die man so bisher nicht kannte.
  • wenn die Kopfschmerzen mit psychischen Wesensveränderungen einhergehen. Dahinter kann sich eine Raumforderung im Schädel z.B. durch Hydrocephalus oder einen schnell wachsenden Hirntumor verbergen.
Die vier gebräuchlichsten Wirkstoffe gegen Kopfschmerzen sind Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen sowie Propyphenazon, eine oft vergessene Methode ist das Zuhilfe nehmen eines Chiropraktikers

Freitag, 10. August 2012

Der Knorpel und die Chiropraktik

Knorpelgewebe ist ein sowohl druck- als auch biegungselastisches, gefäßarmes Gewebe, das schneidbar ist und wie die anderen Binde- und Stützgewebsarten aus Zellen und Interzellularsubstanz besteht. Die fixen Zellen - Chondrozyten oder Knorpelzellen genannt- sind ebenso wie deren Zellkern - kugelig geformt und enthalten viel Wasser, Fett und Glykogen. Die Interzellularsubstanz enthält bis zu 70% Wasseranteil und ist arm an Gefäßen und Nerven.
Die Interzellularsubstanz bestimmt mit der Art ihrer Zusammensetzung die Unterteilung des Knorpelgewebes in
  • hyalinen
  • elastischen und
  • Faserknorpel.

Hyaliner Knorpel

Hyaliner Knorpel hat eine milchig bläuliche Farbe. Man findet sie zu mehreren beianander. Sie scheiden eine durchsichtige feste Substanz aus. In der Zwischensubstanz liegen kollagene Fasern und vereinzelt elastische Fasernetze. Als Chondron oder Territorium wird jene Einheit bezeichnet, die aus eingekapselten Knorpelzellen und dem sie umgebendem Vorhof besteht. Die Zellen des Chondrons stammen jeweils von einer einzelnen Mutterzelle ab und sind in Reihen oder Säulen angeordnet.
Im hyalinen Knorpel finden sich schon frühzeitig Kalkeinlagerungen. Seine Gefäßarmut begünstigt zusammen mit der oft hohen mechanischen Belastung degenerative Prozesse.
Vorkommen: als Gelenksknorpel, Rippenknorpel, Knorpelgewebe des Atemtrakts, der Nase, der Epiphysenfugen und des knorpelig präformierten Skeletts (z.B. der flachen Schädelknochen)

Elastischer Knorpel

Elastischer Knorpel hat eine gelbliche Farbe. In der Zwischensubstanz liegen reichliche elastische Fasernetze und nur vereinzelt kollagene Fasern. Elastischer Knorpel zeigt keine Tendenz zur Verkalkung.
Vorkommen: Ohrmuschel, Kehldeckel, Ohrläppchen

Faserknorpel

Faserknorpel wird auch als Bindegewebsknorpel bezeichnet und enthält weniger Zellen als die erstgenannten beiden Arten, dafür viele kollagene Faserbündel.
Vorkommen: In den Zwischenwirbelscheiben (Bandscheiben), der Schambeinfuge und der Menisken

Entstehung des Knorpelgewebes

Bei dem Vorgang, der auch Chondrogenese genannt wird, vergrößern sich zunächst die dicht zusammengelegenen Vorknorpelzellen in ihrer Entwicklung zu Chondrozyten. Diese nehmen schließlich ihre Funktion auf und sezernieren dabei eine Matrix, die reich an Chondromukoprotein ist. Gleichzeitig wird Tropokollagen produziert und im Extrazellularraum als Kollagen abgelagert. Durch die Produktion dieser Substanzen rücken die Chondrozyten nun in kleinen Gruppen auseinander. Das Wachstum des Knorpels geschieht somit vornehmlich durch die Größenzunahme der Interzellularsubstanz.

Erkrankungen des Knorpels

Bei Knorpelernährungsstörungen kommt es zu einem Verfall der zwischen den Chondroyzten gelegenen Matrix. Man spricht von einer Demaskierung des Knorpels. Die Oberfläche wird rauh, das schränkt die Funktion des betroffenen Gelenkes ein, eine Arthrose entwickelt sich. Sehr häufig ist die Knorpelerkrankung der Kniescheibe, (Chondropathia patellae), die relativ früh, schon bei Kindern, zu Schwierigkeiten führen kann. Im Brustkorb kann es, an der Grenze zwischen knöcherner und knorpeliger Rippe, zu bizarren Verkalkungen kommen, man nennt das "Chondrokalzinose".

Dienstag, 7. August 2012

Vegetative Nervensystem Sympathikus

Das vegetative Nervensystem gliedert sich funktionell und anatomisch in Sympathikus und Parasympathikus. Die meisten Organe werden von beiden Systemen innerviert. Diese wirken antagonistisch und ermöglichen dadurch eine äußerst feine Steuerung der Organe, wie etwa der Hormondrüsen.

Der Sympathikus bewirkt eine Leistungssteigerung des Organismus, regelt die Herztätigkeit und den Blutkreislauf und hemmt die Darmtätigkeit. Außerdem hat er Einfluss auf die Lungenfunktion, Blasenfunktion sowie die Schweißdrüßen und Genitalorgane. Er versetzt den Körper in hohe Leistungsbereitschaft, bereitet ihn auf Angriff, Flucht und andere außergewöhnliche Anstrengungen vor.

Die ersten Neurone des Sympathikus sind im Rückenmark des Brust- und Lendenbereichs lokalisiert (thorako-lumbales System). Von hier aus ziehen die meisten Fasern zu Nervenzellansammlungen neben der Wirbelsäule, den Paravertebralganglien, die untereinander verbunden sind und in ihrer Gesamtheit den sympathischen Grenzstrang (Truncus sympathicus) darstellen. Dieser reicht auch in den Bereich der Halswirbelsäule und des Kreuzbeins. In den paravertebralen Ganglien werden die Fasern des Sympathikus auf das zweite Neuron umgeschaltet. Der Neurotransmitter ist hier wie beim Parasympathikus Acetylcholin. Das zweite (postganglionäre) Neuron überträgt seine Impulse auf das Zielorgan mittels Noradrenalin.
Überträgersubstanzen des sympathischen Nervensystems sind also:
  • präganglionär: Acetylcholin
  • postganglionär: Noradrenalin
Einige Fasern des Sympathikus verlassen den Grenzstrang ohne Umschaltung und ziehen zu den prävertebralen Ganglien im Bereich der Aorta (Ganglion coeliacum, Ganglion mesentericum superius, Ganglion mesentericum inferius) oder zu Ganglien in der Wand der zu versorgenden Organe (intramurale Ganglien).

Eine Besonderheit sind die Paraganglien, deren größtes das Nebennierenmark ist. Hier ist das zweite Neuron eine neuroendokrine Zelle, die ihren "Transmitter" direkt an das Blut abgibt, also Noradrenalin und hier vor allem Adrenalin als Hormon freisetzt.

Fragen sie ihren Chiropraktiker für weitere Informationen, er wird ihnen gerne Auskunft geben!

Samstag, 4. August 2012

Der Spinalnerv

Unter dem Begriff Spinalnerv (Nervus spinalis) versteht man die aus dem Rückenmark entspringenden Nerven. Sie gehören zum Peripheren Nervensystem. In Höhe eines jeden Wirbels tritt ein solches Spinalnervenpaar aus dem Wirbelkanal.

Anteile eines Spinalnervens

Jeder Spinalnerv hat einen efferenten und afferenten Anteil. Die Somata (Zellkörper) dieser Neurone bezeichnet man auch als Wurzelzellen.
Die Afferenzen leiten die über Rezeptoren registrierten Empfindungen aus dem Körper und von der Körperoberfläche zum Rückenmark. Ihre Zellkörper liegen im Spinalganglion (Ganglion spinale), also außerhalb des Rückenmarks, aber bereits innerhalb des Wirbelkanals. Ihre Axone ziehen über die Radix posterior (bei Tieren Radix dorsalis) in die graue Substanz des Rückenmarks oder über die weiße Substanz zum Gehirn, wo die bewusste Wahrnehmung erfolgt.
Die Soma der motorischen Efferenzen (für die Bewegung zuständigen) liegen in der grauen Substanz des Rückenmarks. Sie bilden über die gesamte Länge des Rückenmarks die sogenannte motorische Kernsäule. In jedem Segment treten Axone über die Radix anterior/ventralis aus dem Rückenmark und vereinigen sich mit den ankommenden Afferenzen zu einem gemeinsamen Stamm (Truncus nervi spinalis). Die motorischen Efferenzen werden unter dem Begriff unteres Motoneuron (LMN, vom englischen lower motoneuron) zusammengefasst.
Im Bereich des Brust- und Lendenabschnitts des Rückenmarks gibt es auch sympathische Wurzelzellen. Sie liegen im Nucleus intermediolateralis der grauen Substanz und ziehen ebenfalls zum Truncus nervi spinalis. Über einen weißen Verbindungsast (Ramus communicans albus) ziehen sie dann zum Grenzstrang, in dessen Ganglien sie auf das zweite Neuron umgeschalten werden. Über einen grauen Verbindungsast (Ramus communicans griseus) zieht dann ein Teil der Axone wieder zum gemeinsamen Spinalnervenstamm.
Im Bereich des Kreuzmarks gibt es parasympathische Wurzelzellen. Diese Efferenzen ziehen ebenfalls zum gemeinsamen Spinalnervenstamm. Sie sind für die Versorgung der unteren Bauch- und Beckeneingeweide zuständig.

Verlauf außerhalb des Wirbelkanals

Der Truncus nervi spinalis verlässt den Wirbel über das Zwischenwirbelloch (Foramen intervertebrale). Dort teilt er sich in einen
  • Ramus posterior (Tiere: Ramus dorsalis) für die Versorgung der Haut und Muskulatur des Rückens
  • Ramus anterior (Tiere: Ramus ventralis) für die Versorgung der Haut und Muskulatur der bauchseitigen Körperteile.
Das von einem Spinalnerven versorgte Hautgebiet bezeichnet man als Dermatom, die versogten Muskeln als Myotom.

Plexus

Insbesondere im Bereich der Gliedmaßenursprünge bilden die Rami anteriores/ventrales der Spinalnerven Nervengeflechte (Plexus) mit ihren Nachbarn. Dabei mischen sich Fasern mehrerer Rückenmarkssegmente und formen wiederum Nerven. Jeder dieser Plexusnerven hat somit Anteile mehrerer Rückenmarkssegmente. Der Vorteil dieser Neuordnung ist, dass es bei Schädigung eines Rückenmarkssegments nicht zu einem Totalausfall des Plexusnerven kommt, da die Nachbarsegmente ebenfalls Fasern beisteuern. Daher kommt es bei so einer Schädigung nicht zu einer vollständigen Lähmung (Paralyse) der versorgten Muskeln, sondern nur zu einer eingeschränkten Bewegungsstörung (Parese).
Das Nervengeflecht für den Arm (Vorderbein) heißt Plexus brachialis, das für das (Hinter-)Bein Plexus lumbosacralis.

Mittwoch, 1. August 2012

Der Axis Halswirbel

Der zweite Halswirbel des Menschen wird Axis genannt. Sein Name rührt daher, dass der Axis oder Dreher in enger Verbindung mit dem ersten Halswirbel, Atlas, an den Kopfgelenken beteiligt ist und vor allem die Drehung des Kopfes ermöglicht.

Form

Der Axis unterscheidet sich durch seine Form von allen anderen Wirbeln. Der Wirbelkörper ist relativ groß und massiv. Hervorstechendes Merkmal ist der Dorn oder Zahn des Axis, Dens axis, auf der Oberseite des Wirbelkörpers. Er stellt ontogenetisch den Wirbelkörper des Atlas dar und liegt auch genau dort, wo diesem fast ringförmigen Wirbel der Körper fehlt. Der Dens geht von der Oberseite des Wirbelkörpers gerade nach oben, besitzt auf seiner Vorder- und Rückseite eine Gelenkfläche und endet mit einer abgerundeten Spitze.

Auf beiden Seiten des Axis geht je ein kurzer Processus transversus ab, der halswirbeltypisch eine runde Öffnung, Foramen transversarium, für die Arteria vertebralis umschließt. Nach dorsal hin schließt sich der ebenfalls recht massive Wirbelbogen an, an dessen dorsalem Ende der kurze, gegabelte Dornfortsatz (Processus spinosus) liegt. Auf der Ober- und Unterseite liegen je zwei Gelenkfortsätze (Processus articularis superior bzw. inferior) für die Verbindung mit den beiden angrenzenden Wirbeln.

Gelenke

Die Gelenke und Bänder des oberen und unteren Kopfgelenkes werden im Artikel zum Atlas besprochen, da Atlas und Axis hier eine funktionelle Einheit bilden. Nach unten hin artikuliert der Axis mit seinen beiden Processus articulares superiores mit den Processus articulares inferiores des dritten Halswirbels und bildet ein normales Zwischenwirbelgelenk (Articulatio zygapophysialis).

Verletzungen

Bei Verletzungen hat sich zusätzlich zur Schulmedizin die Heranziehung eines Chiropraktikers als sehr vorteilhaft erwiesen.