Freitag, 10. August 2012

Der Knorpel und die Chiropraktik

Knorpelgewebe ist ein sowohl druck- als auch biegungselastisches, gefäßarmes Gewebe, das schneidbar ist und wie die anderen Binde- und Stützgewebsarten aus Zellen und Interzellularsubstanz besteht. Die fixen Zellen - Chondrozyten oder Knorpelzellen genannt- sind ebenso wie deren Zellkern - kugelig geformt und enthalten viel Wasser, Fett und Glykogen. Die Interzellularsubstanz enthält bis zu 70% Wasseranteil und ist arm an Gefäßen und Nerven.
Die Interzellularsubstanz bestimmt mit der Art ihrer Zusammensetzung die Unterteilung des Knorpelgewebes in
  • hyalinen
  • elastischen und
  • Faserknorpel.

Hyaliner Knorpel

Hyaliner Knorpel hat eine milchig bläuliche Farbe. Man findet sie zu mehreren beianander. Sie scheiden eine durchsichtige feste Substanz aus. In der Zwischensubstanz liegen kollagene Fasern und vereinzelt elastische Fasernetze. Als Chondron oder Territorium wird jene Einheit bezeichnet, die aus eingekapselten Knorpelzellen und dem sie umgebendem Vorhof besteht. Die Zellen des Chondrons stammen jeweils von einer einzelnen Mutterzelle ab und sind in Reihen oder Säulen angeordnet.
Im hyalinen Knorpel finden sich schon frühzeitig Kalkeinlagerungen. Seine Gefäßarmut begünstigt zusammen mit der oft hohen mechanischen Belastung degenerative Prozesse.
Vorkommen: als Gelenksknorpel, Rippenknorpel, Knorpelgewebe des Atemtrakts, der Nase, der Epiphysenfugen und des knorpelig präformierten Skeletts (z.B. der flachen Schädelknochen)

Elastischer Knorpel

Elastischer Knorpel hat eine gelbliche Farbe. In der Zwischensubstanz liegen reichliche elastische Fasernetze und nur vereinzelt kollagene Fasern. Elastischer Knorpel zeigt keine Tendenz zur Verkalkung.
Vorkommen: Ohrmuschel, Kehldeckel, Ohrläppchen

Faserknorpel

Faserknorpel wird auch als Bindegewebsknorpel bezeichnet und enthält weniger Zellen als die erstgenannten beiden Arten, dafür viele kollagene Faserbündel.
Vorkommen: In den Zwischenwirbelscheiben (Bandscheiben), der Schambeinfuge und der Menisken

Entstehung des Knorpelgewebes

Bei dem Vorgang, der auch Chondrogenese genannt wird, vergrößern sich zunächst die dicht zusammengelegenen Vorknorpelzellen in ihrer Entwicklung zu Chondrozyten. Diese nehmen schließlich ihre Funktion auf und sezernieren dabei eine Matrix, die reich an Chondromukoprotein ist. Gleichzeitig wird Tropokollagen produziert und im Extrazellularraum als Kollagen abgelagert. Durch die Produktion dieser Substanzen rücken die Chondrozyten nun in kleinen Gruppen auseinander. Das Wachstum des Knorpels geschieht somit vornehmlich durch die Größenzunahme der Interzellularsubstanz.

Erkrankungen des Knorpels

Bei Knorpelernährungsstörungen kommt es zu einem Verfall der zwischen den Chondroyzten gelegenen Matrix. Man spricht von einer Demaskierung des Knorpels. Die Oberfläche wird rauh, das schränkt die Funktion des betroffenen Gelenkes ein, eine Arthrose entwickelt sich. Sehr häufig ist die Knorpelerkrankung der Kniescheibe, (Chondropathia patellae), die relativ früh, schon bei Kindern, zu Schwierigkeiten führen kann. Im Brustkorb kann es, an der Grenze zwischen knöcherner und knorpeliger Rippe, zu bizarren Verkalkungen kommen, man nennt das "Chondrokalzinose".

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