Montag, 27. August 2012

Karpaltunnelsyndrom und die Chiropraktik

Das Karpaltunnelsyndrom (KTS, Synonyme u. a.: Carpaltunnelsyndrom, CTS, Medianuskompressionssyndrom, Brachialgia paraesthetica nocturna (als Symptom)) ist ein Begriff aus der Medizin und bedeutet die krankhafte Einengung eines bestimmten Nervs, des Nervus medianus, im Bereich der Handwurzel. Das KTS wird zu der großen Gruppe der Nervenkompressionssyndrome gezählt. Frauen sind häufiger davon betroffen als Männer.

Anatomie und Ursachen
Der Karpaltunnel ist eine tunnelartige Röhre, die in der Tiefe des Handgelenks liegt. Der "Boden" und die Seitenwände des Tunnels sind Teil des knöchernen Handskeletts, während das "Dach" von einem breiten Band gebildet wird, das sich quer zwischen der Muskulatur des Daumenballens und derjenigen des Kleinfingerballens ausspannt. Durch den Tunnel verläuft - zusammen mit neun Beugesehnen - ein starker Nerv, der die Bewegungen und Empfindungen von Hand und Fingern steuert, der Nervus medianus. Eine Einengung des Karpaltunnels schädigt diesen Nerv, weil er wegen der Enge des Tunnels keine Möglichkeit hat, einer Kompression auszuweichen.
Oft lässt sich die genaue Ursache für die Einengung nicht feststellen. Ein KTS verursachen können u. a.
  • eine durchgemachte Verletzung von Knochen oder Weichteilen, z. B. ein fehlstehender Handgelenksbruch (die "dislozierte distale Radiusfraktur")
  • eine Entzündung von Gewebe, z. B. die chronische Entzündung einer Beugesehne mit Verdickung der Sehnenscheiden, Rheuma oder Arthrose
  • schwangerschaftsbedingte Wassereinlagerungen
  • hormonelle Störungen, z. B. durch die Wechseljahre
  • Alterserscheinungen des Bindegewebes

Beschwerden

Die Folgen des KTS sind Einschränkung des Tastsinns, Gefühlstaubheit und Muskelschwäche. Im Vordergrund für den Patienten stehen häufig vor allem nächtliche Schmerzen. Auf längere Dauer kommt es, weil die Hand zwecks Schonung wenig bewegt wird, zu Muskelschwund.

Diagnose und Therapiemöglichkeiten

Zum Nachweis des KTS führen
die Beurteilung der subjektiven Beeinträchtigung
der objektive Untersuchungsbefund des Chirurgen
die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit durch den Neurologen
Anamnestisch und differentialdiagnostisch muss der Arzt ausschließen, dass die Beschwerden andere Ursachen haben, z. B. auf Schäden im Bereich der Brustwirbelsäule (Spondylarthrose) zurückgehen, die über den Arm bis ins Handgelenk ausstrahlen können.
Im Anfangsstadium des KTS kann eine konservative Behandlung versucht werden. Das Tragen spezieller Nachtschienen oder auch das Anlegen von geformten Stützverbänden, die vom Sanitätsfachhandel auch für tagsüber angeboten werden, vermag die Beschwerden zumindest für eine Zeitlang zu beseitigen oder abzumildern. Bleibt die konservative Behandlung erfolglos, dann sollte, um bleibende Schäden zu vermeiden, eine Operation erfolgen.

Operatives Vorgehen

Narkose

Der Eingriff wird in Lokalanästhesie durchgeführt. Zwecks besserer Sicht für den Operateur wird meist "das Blut aus dem Arm gewickelt", mit einer Blutdruckmanschette das Rückströmen in den Arm verhindert und durch Auffüllen der Venen mit einem Lokalanästhetikum eine Schmerzfreiheit des ganzen Armes bewirkt.

Offene Operationstechnik

Der Operateur arbeitet von außen mit direkter Sicht auf das Operationsfeld. Der notwendige größere Hautschnitt wird in die Längslinie der Hohlhand gelegt, so dass die Narbe später kaum auffällt. Zunächst wird das Gewebe, das den Nerv einengt, durchtrennt und gelöst. Sofern die Sehnenscheiden nach durchgemachter Entzündung sehr aufgequollen sind, sollten diese gleichzeitig entfernt werden.

Endoskopische Operationstechnik

Der Operateur arbeitet endoskopisch, also von innen her, mit nur instrumenteller Sicht auf das Operationsfeld. Die endoskopische Karpaltunnelspaltung wird mittlerweile häufiger als die offene Operationstechnik angewandt und in der Regel in Einportaltechnik durchgeführt. Die gesamte Operation wird dabei über einen einzigen ca. 1 - 2 cm langen Hautschnitt quer in der Beugefalte des Handgelenkes vorgenommen und das miniaturisierte Instrumentarium ins Operationsgebiet eingeführt.

Operationsfolgen und Komplikationen

Allgemeines

In unkomplizierten Fällen behebt die Karpaltunnelspaltung praktisch sofort sämtliche Beschwerden und beseitigt Schmerzen und nächtliche Missempfindungen.
Sofern bereits Gefühlsstörungen und Missempfindungen bestehen, kann nicht in jedem Fall von sofortigem oder vollständigem Verschwinden ausgegangen werden. Der Therapieerfolg hängt dann nämlich ganz wesentlich von Dauer und Ausmaß der bisherigen Nervschädigung ab. Ähnliches gilt auch für eine schon eingetretene Muskelschwäche im Bereich des Daumenballens.
Die allgemeinen Gefahren chirurgischer Eingriffe (z. B. Nachblutung, Infektion, Schwellungen oder Verletzung von Nerven und Blutgefäßen) sind selten geworden.

Offene Operationstechnik

Die relativ große Narbe im Handgelenksbereich kann gelegentlich einige Zeit berührungsempfindlich sein und Beschwerden beim kräftigen Zupacken bereiten. In Ausnahmefällen kann es zu einer langwierigen, unter Umständen sehr schmerzhaften Knochenentkalkung und / oder Weichteilschwellung kommen, die auch Gelenkversteifungen zur Folge haben kann (Morbus Sudeck).

Endoskopische Operationstechnik

Die kleinere Operationswunde verursacht deutlich seltener Narbenprobleme, im Vergleich zur offenen Operationstechnik muss man jedoch mit einer etwas höheren Komplikationsrate rechnen.
Vor allem besteht die Gefahr der Verletzung des Nervus medianus, insbesondere eines kleinen Seitenastes, der zum Daumen führt. Eine unvollständige Eröffnung des Karpaltunnels führt manchmal dazu, dass später noch einmal operiert werden muss. Gelegentlich ergibt sich auch die Notwendigkeit, von einer endoskopisch begonnenen zur offenen Operation zu wechseln, weil Blutungen auftreten oder die Anatomie unübersichtlich ist.

Nachbehandlung

Zur besseren Wundheilung und zur Verminderung des Wundschmerzes wird für einige Tage eine Gipsschiene angelegt. In dieser Phase sollte die Hand erhöht gelagert werden, um Schwellungen vorzubeugen. Der Patient sollte immer wieder seine Finger und auch seine Schulter bewegen. Zur Behandlung der Wundschmerzen wird in den ersten Tagen ein mittelstark wirkendes Analgetikum verordnet.

Wie der Nerv sich erholt, hängt von Dauer und Schwere seiner Einengung vor der Operation ab. Auch nach Monaten noch kann sich das Taubheitsgefühl oder die Muskelschwäche bessern. Deshalb soll der Heilungsverlauf nach der Operation durch den Neurologen kontrolliert werden.
Die Entfernung der Fäden wird in der Regel nach ca. 11 Tagen durchgeführt. Nach zwei bis drei Wochen lässt sich die Hand wieder zunehmend an leichtere Arbeit gewöhnen. Für den Heilungsprozess mitentscheidend ist auch die Operationsmethode. Erfahrungsgemäß ist nach der endoskopischen Karpaltunnelspaltung die Hand früher belastbar.

Chiropraktik

Eine chiropraktische Justierung des Handgelenkes schafft hier schnell Abhilfe. Desweiteren kann nur eine chiropraktisch korrigierte Halswirbel- sowie Brustwirbelsäule sicherstellen, dass kein Druck auf die von dort abgehenden und den Arm versorgenden Nerven diese Symptome auslösen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen