Donnerstag, 28. Juni 2012

Die Halswirbelsäule und die Chiropraktik

Die Halswirbelsäule, (Abkürzung: HWS, engl. cervical spine) bezeichnet die Gesamtheit der sieben Wirbel zwischen Kopf und Brustwirbelsäule bei Menschen und Säugetieren. Die Halswirbelsäule ist in der Regel der beweglichste Wirbelsäulenabschnitt. Die beiden dem Schädel am nächsten liegenden Wirbel haben Eigennamen: Atlas und der Dreher (= Axis), bedingt durch ihre, vom üblichen Aufbau eines Wirbel abweichenden Bauform. Es folgen fünf weitere Wirbel. Die Halswirbelsäule weist beim gesunden Menschen einen Bogen nach vorn auf, was als physiologische Lordose bezeichnet wird.

Anatomie

Die Halswirbelsäule besteht bei fast allen Säugetieren und dem Menschen aus 7 Halswirbeln. Bei der Spitzmaus ist die Wirbelsäule dementsprechend weniger als 1 Milimeter lang, während sie bei der Giraffe über einen Meter lang wird. Beim Menschen liegt direkt unter dem Foramen Magnum liegt der erste Halswirbel, der Atlas, welcher analog Atlas der griechischen Mythologie die Welt den Schädel trägt, und den Zahn des zweiten Halswirbels, des Drehers (lat. Axis) umfasst.

Die weiteren Halswirbel haben die übliche Form eines Wirbels mit Wirbelkörper, dem das Rückenmark umfassendem Wirbelbögen und den Wirbelgelenken. Genauso wie die restliche Wirbelsäule befinden sich zwischen den Halswirbeln Bandscheiben. Die Halswirbelsäule wird durch die Hals- und Rückenmuskulatur sowie durch mehrere Bänder gestützt.

Aus dem Rückenmark der Halswirbelsäule entspringen auf jeder Seite acht Nervenstränge, die Spinalnerven. Die oberen 4 (C1-C4) bilden zusammen das Halsnervengeflecht (Plexus cervicalis) welches den Hals und die Halsmuskulatur, aber auch das Zwerchfell innervieren. Die unteren 4 (C5-C8) bilden zusammen mit den Nerven des ersten Brustwirbelkörpers (Th1) das Armnervengeflecht (Plexus brachialis), welches die Brust-, Rücken- und Armmuskulatur sowie die dazugehörige Haut innervieren.
Daraus ergibt sich, dass eine eigenständige Atmung bei Verletzung des Rückenmarks auf Höhe des vierten Wirbelkörpers nicht mehr möglich ist.
Weiterhin ziehen durch die Halswirbelsäule die Vertebralarterien (Arteriae vertebrales), die durch die Querfortsätze der HWS verlaufen und zusammen mit den inneren Halsschlagadern (Arteria carotidiae internae) die Versorgung des Gehirns mit Blut sicherstellen.

Untersuchungen der Halswirbelsäule

Wie bei allen Untersuchungen gehört auch zur Untersuchung der Halswirbelsäule eine Anamese im Notfallbereich auch eine Fremdanamnes zum Beispiel zum Hergang eines Autounfalls. Typische Beschwerden bei Auffahrunfällen mit einer Geschwindigkeit von über 30km/h, dem sogenannten Schleudertrauma sind Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schwindel und Übelkeit. Bei Verdacht auf eine Fraktur der Halswirbel ist eine starre Halskrause, ein sogenannten neck stiff anzulegen und Untersuchungen wie Testung auf abnorme Beweglichkeit, Krepitationen oder Stufen zu unterlassen, da die Gefahr einer Rückenmarksverletzung besteht. Rückenmarksläsionen führen - je nach Höhe und Schwere zu Taubheitsgefühl und Lähmungen in Armen, am Rumpf und bei hohen Querschnitten zur Lähmung des Zwerchfells und der Atmung. Während früher zur Untersuchung der Halswirbelsäule nach Traumen ein Röntgen in 4 Ebenen der Halswirbelsäule veranlasst wurde, sind heute Computertomografie und Magnetresonanztomografie Mittel der Wahl.

Erkrankungen der Halswirbelsäule

Die weitaus häufigsten Erkrankungen der Halswirbelsäule sind durch Unfälle, vor allem durch Verkehrsunfälle verursacht. Moderate Form einer Verletzung des Rückenmarks in der Halswirbelsäule ist das Schleudertrauma, Knochenbrüche der Halswirbelsäule können das Rückenmark verletzen und komprimieren.

Weiterhin gibt es angeborene und erworbene Mißbildungen der Halswirbelsäule wie Spina bifida, Block- und Keilwirbel, sowie erworbene Skoliosen, zum Beispiel durch Morbus Scheuermann oder Morbus Bechterew.Chronische Erkrankungen der Halswirbelsäule und Bandscheibenvorfälle sind selten, die Halswirbelsäule kann bei anderen degenerativen Wirbelerkrankungen wie der Osteoporose oder der Osteomalazie beteiligt sein. Ebenfalls selten sind Primärtumoren der Halswirbelsäule und Metastasen.

Therapie von Halswirbelsäulenerkrankungen

Bei Frakturen ist die Ruhigstellung und spätere Rekonstruktion durch eine Operation Therapie der Wahl, insbesondere wenn der Wirbelkanal beteiligt ist oder es zu einer Beteiligung kommen könnte.
Metastasen können palliativ bestrahlt werden, um einen pathologische Fraktur mit Einklemmung des Rückenmarks zu verhindern. Bei Knochen- und Gelenkerkrankungen der Halswirbelsäule wird die Grunderkrankung behandelt.

Dienstag, 26. Juni 2012

Schleudertrauma und Chiropraktik

Schleudertrauma, auch bekannt als Halswirbelsäulendistorsion oder Beschleunigungsverletzung.

Es handelt sich um eine Verletzung mit grosser Bandbreite nach Überbelastung im Bereich der Halswirbelsäule, z.B. beim Sport, bei Stürzen oder auch bei Verkehrsunfällen, wo besonders in Deutschland der Begriff Schleudertraum bunte Blüten im Interesse der Versicherungswirtschaft treibt, die bis zur Beeinflussung von Medizinern zur Erstellung von Gefälligkeitsgutachten reichte.

Seit 2003 beurteilen (nun endlich auch) deutsche Gerichte erstmals die i.d.R. zunächst (noch) nicht objektiv sichtbaren Verletzungsfolgen - aber von diesbezüglich kundigen (z.B. Manual-)Medizinern eindeutig zu diagnostizierenden Verletzungsbild - nach Verkehrsunfällen, i.d.R. nach Auffahrunfällen oder Seiten(!)aufprallunfällen, hier häufig in Form von Muskel-/Weichteilverletzungen als Untergrenze der möglichen Unfallfolgen.

Dank modernster sog. 'bildgebender' Untersuchungsverfahren (Magnetresonanztomogramm-MRT und hier besonders die Funktions-MRT , Computertomogramm-CT, EMG Muskeluntersuchungen etc) werden die Patienten erheblich durch Diagnostik mit objektivem Nachweischarakter unterstützt. Die (eindeutig von Versicherern gesteuerte) Mähr, das dies nur in vielen Industriestaaten mit ausgeprägtem Anspruchsdenken auffällig sei ist zwischenzeitlich auch widerlegt.

Bis dahin eines der traurigsten Kapitel (auch) in der Bundesrepublik.

Die Verletzungsfolgen reichen von einer sog. Distorsion (Stauchung der HWS-Halswirbelsäule) bis zur Querschnittlähmung oder gar dem sofortigen Tod. Unfallmechanismus (bei Fahrzeugen): Nach Anstoss durch auffahrendes oder seitlich aufprallendes Fahrzeug: Nach Anstoss/Aufschlag vergeht eine Weile zwischen Verformung der Knautschzonen, der Änderung der Bewegung des angestossenen Fahrzeuges und erst danach die Übertragung der Bewegung auf die Insassen, die ---danach wesentlich höher--- als die Geschwindigkeit der Fahrzeuge bzw. des Anstosses sein kann (vgl. Impulskraft o. Billardkugeleffekt!).

Vereinfacht ausgedrückt, wird die Wirbelsäule zuerst beim sog. Ramping (Aufsteigen des Oberkörpers an der Rückenlehne)langgestreckt. Der (zu Beginn der Bewegung der Insassen) noch in der Schwerkraft beharrenden schwere Kopf 'drückt' sodann nach unten dagegen. Gegen dieses mehrfache Eigengewicht des Kopfes werden so die Bandscheiben 'zusammendrückt=gestaucht'(=distorsion). Die so geschwächte Wirbelsäule wird zudem in der dann weiter einsetzenden Bewegung nach wenigen Millisekunden erheblicher weiterer Schädigungsgefahr ausgesetzt, da eine so gestreckte und gleichzeitig gestauchte Wirbelsäule (bei Fahrzeugunfällen)viel instabiler gegen Heck- oder Seitenanstöße ist.

Zum Verletzungsmechanismus beim Verkehrsunfall: Als überholt gilt die früher angenommene Theorie einer Streckung und – nachfolgend – Beugung der Wirbelsäule. Richtig ist, dass der Oberkörper der Insassen -im angestossenen- Fahrzeug vom Sicherheitsgurt zunächst zurückgehalten wird, während der 'freie' Kopf nach vorn schnellen will, dies findet jedoch nicht in einer früher angenommenen reinen Peitschenschlag-Bewegung (whiplash)statt, sondern in einer sog. Translation, d.h. horizontalen Scherbewegung mit höchstem Verletzungsrisiko für alle Strukturen der Hals-(HWS) und Brustwirbelsäule(BWS). (Bei Rennen der Formel 1 sieht man seit ein paar Monaten die schwarzen Aufsatzgestelle auf den Schultern der Fahrer, an denen der Helm mit Seilen (!) befestigt wird um die Fahrer zu schützen).

Das Rückenmark das wie ein Schlauch im Zentrum der Wirbelsäule in Flüssigkeit eingebettet ist, kann hierbei erheblichen Schaden durch Quetschung, Zerrung o.ä. nehmen; weitere Auswirkung auf das Gehirn selbst im Sinne einer sog. Boxerverletzung, d.h. Hirnprellung durch starken Anstoß (auch an die Kopfstütze!)ist die sog. milde traumatische Hirnschädigung (mild traumatic brain injury oder Hirnkontusion). Möglich sind auch Quetschungen von Spinalwurzeln sowie der Vertebralarterie, und des Halsmarkes.

Unfalluntersuchung Biomechanik: Die Diskussion um sog. Geschwindigkeitsänderungen (also der Differenz der Geschwindigkeit der Fahrzeuge vor und nach dem Zusammenstoss- delta-v-Diskussion)ist aus diesem Grunde überholt, da hieraus kein belastbarer Rückschluss auf die tatsächliche Bewegung des Insassen zulässig ist. Ebenso die sog. Harmlosigkeitsgrenze (10 Km/h), welche durch höchstrichterliche Rechtsprechung eliminiert wurde, weil Verletzungen auch bei viel geringeren Geschwindigkeiten nachgewiesen wurden.(siehe oben Billardkugeleffekt).

Sehr gefährdet ist auch der Bereich der Lendenwirbelsäule, der durch diese Streckung/Zerrung beim 'Ramping' erheblichem Verletzungsrisiko durch Zerreissungen an Nervenaustrittspunkten, Bandscheibenschäden (die sich zudem später häufig wie allg. Verschleisserscheinungen darstellen)u.a. ausgesetzt ist.

Leichtere Distorsionen bei Unfällen, z.B. leichte Muskelzerrungen, sollen (wenn diese denn wirklich die einzige Folge sind!)innerhalb weniger Monate abheilen, müssen es aber nicht. Weiterführende Info: Chronifizierung von Schmerzen, höchste Nervendichte in der Muskulatur der Halswirbelsäule, Nozizeptoren, neuronale Afferenzen etc.

Bei ca. 50000 schwereren Auffahrunfällen pro Jahr ein echtes Problem. Jedoch können Chiropraktiker gut unterstützend helfen. Nehmen sie es nicht auf die leichte Schulter!

Sonntag, 24. Juni 2012

Sternoklavikulargelenk in der Chiropraktik

Das Sternoklavikulargelenk (von anatomisch (lat.) Articulatio sternoclavicularis, Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk) ist die gelenkige Verbindung zwischen dem Brustbein (Sternum) und Schlüsselbein (Clavicula). Es liegt am vorderen Ende des Brustbeins und überragt dessen oberen Rand, weshalb es durch die Haut sicht- und tastbar ist.

Die Gelenkpfanne wird durch ein seichtes Grübchen des Brustbeins gebildet. Durch einen Discus articularis ist das Gelenk in zwei Abteilungen geteilt. Die Stabilität des Gelenks stellen mehrere Bänder (Ligamentum sternoclaviculare anterius, Ligamentum sternoclaviculare posterius, Ligamentum interclaviculare und Ligamentum costoclaviculare) her.

Hinter dem Sternoklavikulargelenk liegt die vordere Grenze des Brustfells und der Venenwinkel (Zusammenfluss der Vena jugularis interna mit der Vena subclavia), in den auch der Ductus thoracicus mündet. Unmittelbar hinter dem rechten Sternoklavikulargelenk liegt die Aufzweigung des Truncus brachiocephalicus in die Arteria subclavia und die Arteria carotis communis.
Luxationen des Sternoklavikulargelenk sind selten. Bei Schlüsselbeinfrakturen kommt es zu einer typischen Verlagerung.

Iliosakralgelenk und die passende Therapie

Das Iliosakralgelenk oder Kreuzdarmbeingelenk (lat. Articulatio iliosacralis) ist das Gelenk zwischen dem Kreuzbein (Os sacrum) und dem Darmbein (Os ilium).

Anatomie

Die beiden aneinander stoßenden Gelenkflächen werden jeweils Facies auricularis genannt. Um diese Gelenkflächen stellt Faserknorpel (auch als Ligamenta sacroiliaca interossea bezeichnet) die weitere Verbindung her.
Das Iliosakralgelenk stellt die Verbindung zwischen dem Bein (bei Tieren Hinterbein) und dem Rumpf her. Es handelt sich dabei um ein straffes, wenig bewegliches Gelenk (Amphiarthrosis) mit einer engen Gelenkhöhle. Somit ist eine stoßdämpfende Wirkung bei gleichzeitig optimaler Schubübertragung auf den Rumpf gewährleistet.

Luxation des Iliosakralgelenks

Symptome

Verrenkungen des Kreuzdarmbeingelenks können bei Stürzen auftreten. Auffällig ist dabei eine Asymmetrie der Kreuzhöcker.
Im Fachlichen nennt man dies auch ISG-Blockade. Schmerzen im unteren Rückenbereich sind sehr häufig darin begründet, da sich in diesem Gelenk die großen Kräfte treffen, ohne dass eine muskuläre Stützung erfolgt. Das ISG ist ein straffes Gelenk ohne muskuläre Führung.
Hier treten, insbesondere bei vorgebeugten Haltungen extreme Scherkräfte auf. Daher kommt es häufig zu Verrenkungen, die sehr schmerzhaft sind.
Typisch ist ein Schmerz direkt am Übergang von der Wirbelsäule auf das Becken, ca. 3-5 cm links und rechts von der Mittellinie entfernt und oberhalb des Kreuzbeins. Schlanke Menschen haben an dieser Stelle ein Grübchen. Wenn der Schmerz direkt in der Mittellinie ist, handelt es sich meist um ein Lumbago (Hexenschuss).

Therapie

Chirotherapie

Durch spezielle Techniken kann der qualifizierte Chiropraktiker Blockaden lösen. Physiotherapeuten, Orthopäden, Osteopathen haben häufig eine entsprechende Ausbildung. Die Unterschiede sind jedoch enorm, da man sehr talentiert sein muß, um diese Techniken zu erlernen.

Infiltration

Eine typische moderne, "westliche" Therapie. Man spritzt einen Cocktail aus einem Lokalanästhetikum (Bucain, Lidocain, Xylocain) und einem Kortikoid (Triamcinolon, Prednisolon) in die Gelenkhöhle.
Es wird damit zum einen der Schmerz bekämpft. Das Kortikoid nimmt die Entzündung aus dem Gelenk. In der Akutphase eine sinnvolle Variante, wenn man beispielsweise nicht mehr laufen kann. Diese Methode birgt aber auch gewisse Risiken (Infektion und Chronifizierung) und sollte nicht zu oft angewendet werden.

Donnerstag, 21. Juni 2012

Das Hüftbein und die Chiropraktik

Beide Hüftbeine bestehen jeweils aus drei Anteilen:
  • Darmbein (Os ilium)
  • Sitzbein (Os ischii) und
  • Schambein (Os pubis).
Diese drei Knochen verschmelzen beim Menschen etwa mit dem 15. Lebensjahr im Bereich der Hüftgelenkpfanne zum nun einheitlichen Hüftbein.

Beide Hüftbeine sind über das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk (Articulatio sacroiliaca) mit dem Kreuzbein verbunden. Die Bewegungsmöglichkeiten dieses Gelenks sind jedoch durch straffe Bänder sehr eingeschränkt. Das Gelenk ist für die Federung der Wirbelsäule von großer Wichtigkeit. An der Vorderseite haben die beiden Hüftbeine eine knorpelige Verbindung über die Schambeinfuge (Symphysis pubica). Bei Tieren liegt die Verbindung zwischen beiden Hüftknochen an der Unterseite und schließt Scham- und Sitzbein ein (Symphysis pelvina).

Alle drei Hüftknochen treffen in der Hüftgelenkspfanne (Acetabulum) zusammen. Sie besteht aus einer halbmondförmigen Gelenkfläche (Facies semilunata), die in der Mitte zur Hüftgelenksgrube (Fossa acetabuli) ausgehölt ist. In dieser Grube entspringt ein Band (Ligamentum capitis ossis femoris) für die Stabilisierung des Hüftgelenks. Die offene Seite des Halbmonds wird als Incisura acetabuli ("Hüftgelenkspfanneneinschnitt") bezeichnet und wird durch ein Band (Ligamentum transversum acetabuli) verschlossen. Der Rand des Acetabulums wird durch einen Knorpelsaum erhöht (Labrum acetabulare), so dass der Kopf des Oberschenkelknochens über seinen Äquator hinaus umfasst wird.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Der Wirbelkanal und Chiropraktik

Der Wirbelkanal (Canalis vertebralis) ist der schützende Kanal innerhalb der Wirbelsäule, in dem das Rückenmark verläuft. Er läuft vom Hinterhauptsbein (bzw. dem Hinterhauptsloch, Foramen occipitale magnum) durch die Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule bis zum Kreuzbein. Ventral wird der Kanal abwechselnd durch die Wirbelkörper (Corpora vertebrae) und die Bandscheiben (Disci intervertebrales), dorsal durch die Wirbelbögen (Arcus vertebrae) begrenzt. Zwischen den jeweiligen Wirbelkörpern gibt es eine Austrittsöffnung aus dem Wirbelkanal für den jeweiligen segmentalen Spinalnerven, das Foramen intervertebrale. Der Wirbelkanal in der Chiropraktik ist speziell bei Spinalkanalstenose von Bedeutung. Zwischen den Wirbeln gibt es im Bereich des Wirbelkanals zwei Bänder:
  • Ligamentum longitudinale posterior (Mensch)/dorsale (Tiere) (an der Vorder-/Unterseite des Wirbelkanals
  • Ligamentum flavum (zwischen den Wirbelbogen benachbarter Wirbel
Das Rückenmark ist direkt mit dem Gehirn verbunden und wird ebenfalls durch die drei Hirnhäute überzogen. Eine Verletzung des Wirbelkanals und somit des Rückenmarks vor allem durch einen Wirbelbruch hat oft schwerwiegende Folgen, es kann eine Querschnittslähmung auftreten.

Sonntag, 17. Juni 2012

Migräne und Chiropraktik

Was ist eigentlich Migräne?

Die Migräne ist eine besondere Art von Kopfschmerz. Sie geht meist mit einer Aura einher, d.h. vor dem Kopfschmerz treten Gesichtsfeldausfälle ( Flimmerskotome) oder andere neurologische Ausfälle auf. Erst nach Abklingen der Auraerscheinungen, die meist circa 10 - 30 Minuten dauern, kommt es dann zum Kopfschmerz, der langsam beginnt und zunehmend stärker wird . Oft treten im Endstadium des Kopfschmerzes Übelkeit und daraus resultierendes Erbrechen auf. Der Migränekopfschmerz ist meist einseitig lokalisiert und stirnbetont.

Therapie der Migräne

  • ASS 500 - 1000 mg
  • Novalgin Tropfen oder Tablette
  • Triptane
  • Ruhe
  • dunkler Raum
  • Diazepam oder ähnliches Beruhigungsmittel
    • Vorsicht: Einschränkung der Fahrtüchtigkeit und Reaktionsfähigkeit
  • Visit a Chiropraktor

Vorbeugung der Migräne

  • geregelter Tagesablauf
  • Stressabbau durch ausreichende körperliche Bewegung
  • Betablocker

Stoffe oder Gegebenheiten die Migräne (von Pers. zu Pers. unterschiedlich) verursachen können

  • Schokolade, Nüsse, Bananen, Tee und andere
    • im Allgemeinen Thyramin- und Histamin-reiche Nahrungsmittel
  • Blitzlicht, Stroboskop und andere flackernde Lichter
  • Alkohol sowie andere Drogen
  • Stress, Unregelmäßiger Biorhythmus, Schlafmangel
    • Anfall folgt oft erst in der Poststress-Entspannungsphase
  • Übermäßige Hitze oder Kälte, besonders im Kopfbereich

Freitag, 15. Juni 2012

Musculus teres major

Der Musculus teres major ist auf der Rückseite des Körpers lokalisiert und entspringt vom unteren Rand des Schulterblattes (Angulus inferior scaplulae) und zieht über eine gemeinsame Endsehne mit dem Musculus latissimus dorsi durch die Achselhöhle zor Vorderseite des Oberarmknochens (Crista tuberculi minoris humeri). Dabei liegt der Musculus teres major oberhalb (kranial) vom Musculus latissimus dorsi.

Durch den Verlauf kann der Muskel den Arm nach innen drehen (Innenrotation), nach hinten ziehen (Retroversion) und wenn der Arm vom Körper seitlich wegbewegt wurde in wieder an den Körper heranziehen (Adduktion).

Versorgender Nerv: Nervus thoracodorsalis, in seltenen Fällen auch schon mal der Nervus subscapularis

Freitag, 8. Juni 2012

Das Kreuzbein

Das menschliche Kreuzbein (os Sacrum) ist in etwa keilförmiger Knochen auf dem die Wirbelsäule steht. Es ist im Grunde seine Verlängerung nach unten zu den Füßen hin (nach caudal) und bestand vor millionen Jahren aus einzelnen inzwischen zusammengewachsenen Wirbeln. Nach unten hin kommt nach dem Kreuzbein das Steißbein das noch einzelne Wirbelchen hat.

Das Kreuzbein steckt auf der Rückseite zwischen den beiden Beckenschaufeln und ist mit ihnen duch die beiden Kreuzbeingelenke (Iliosacralgelenke oder ISG) und den Bändern Ligg. Iliosacrale flexibel verbunden. Die Beweglichkeit beträgt normalerweise nur wenige Millimeter in einer "Kippbewegung" (Nutation-Gegennutation) vor und zurück. Gelegentlich "blockiert" eines dieser Gelenke was zu starken Schmerzen führen kann. Diagnostiziert wird eine solche Blockierunung relativ oft, wobei es sich meistens um eine Fehldiagnose handelt.

Wegen der kleinen Bewegung und ziemlich dickem Gewebe über den beiden Gelenken ist eine genaue Diagnose recht schwierig und nur mit manuellen Testen zu machen. Spinalnerven (Verlängerung des Rückenmarkes) verlaufen in einem Hohlraum innerhalb des Kreuzbeines weiter und treten beidseitig aus. Bei wenigen Menschen ist der obere ursprüngliche Kreuzbeinwirbel (S 1) nicht wie üblich mit den anderen Kreuzbeinwirbeln verwachsen. So scheinen diese Menschen 6 Lendenwirbel anstatt 5 zu haben. Das ist in der Regel problemlos.

Dienstag, 5. Juni 2012

Cortison

Der Name Cortison wurde dem erstem in der Nebennierenrinde des Menschen gefundenen Wirkstoff gegeben. Später stellte sich heraus, dass Cortison eine Vorstufe des eigentlichen Hormons Cortisol (Hydrocortison) ist. Datei:Cortison.jpg Cortison wurde in den Jahren 1936-1940 von mehreren Arbeitsgruppen isoliert und unterschiedlich bezeichnet: als "compound F" von Wintersteiner, als "Substanz Fa" durch Reichstein und als "compound E" von der Arbeitsgruppe um Kendall. Das spätere Cortisol oder Hydrocortison wurde 1937/38 von Reichstein hergestellt.

Cortison und Cortisol werden auch als Glucocorticoidhormone (Zuckerhormone) bezeichnet, da sie in der Lage sind den Blutzuckerspiegel zu erhöhen. Es ist eine ihrer Aufgaben, im Körper Glukose in ausreichender Menge bereit zu stellen. Sie greifen darüberhinaus in eine Reihe anderer Stoffwechselvorgänge ein. Die Knochenbildung, das Fettgewebe und der Eiweißstoffwechsel wird von diesen Hormonen beeinflusst. Darüber hinaus sind sie an immunologischen Prozessen beteiligt und beeinflussen die Produktion und Verteilung von Leukozyten, Erythrozyten und Blutplättchen.

Cortisol ist neben den Katecholaminen ein wichtiges Stresshormon. Bei Stresssituation kommt es zu einem starken Anstieg der Cortisolproduktion. Das Cortisolsystem reagiert aber träger als das Katecholaminsystem.

Cortisol ist für den Menschen und höhere Tiere lebensnotwendig.

Die Nebennierenrindenproduktion an Cortisol wird durch die Hypophyse mit ihrem Hormon ACTH und noch eine Stufe höher durch den Hypothalamus durch seinen Cortikotropin Releasing Factor (CRF) angeregt.

Während der Nacht sinkt die Cortisolproduktion stark ab. Am Morgen kommt es zu einem starken Anstieg des Cortisolspiegels.

Cortisol hat auch eine geringe Aldosteron ähnliche Wirkung und muss bei einem Mangel an funktionstüchtigem Nebennierenrindengewebe ersetzt werden.

Durch die chemische Abwandlung des Cortisol konnte seine Wirkung verstärkt und seine aldosteronartige Wirkung reduziert werden.

Der normale Cortisonspiegel im Körper schwankt zwischen fast null in der Nacht und am Vormittag. Deswegen ist die Bestimmung eines Cortisoltagesprofils zur Überprüfung der Nebennierenrindenfunktion notwendig.

Sonntag, 3. Juni 2012

Epicondylitis - Der Tennisarm

Epicondylitis ("Tennisarm") ist eine schmerzhafte Muskelfaserentzündung an den Sehnenansätzen der Unterarme.

Sie entsteht durch Überanspruchung der Unterarme, d.h. extreme oder dauernd wiederkehrende Bewegungen:
Einseitige Beanspruchung (z.B. Tastatur-, Mausbenutzung)
Falsche Haltung (auch bei Haus- und Gartenarbeit oder Hobby)
Falsche Technik oder Griffstärke bei Schlägersportarten (Tennis, Golf)

Es herrscht Druckschmerz an den betroffenen Muskeln sowie eine ausstrahlende, ziehende Schmerzen im gesamten Unterarm. Anfangs schmerzen die Unterarme nur bei Belastung. Im Mittelstadium schmerzen sie auch belastungsfrei, und die Kraft läßt nach.

Die Therapierung erfolgt mittels Kühlung, Ultraschall, Lasertherapie, Interferenztherapie, Hochvolttherapie, Elektrostimulationstherapie Muskelkräftigungsübungen, Armschlinge, Bandagen, Verbände, Stoßwellen-Therapie (ESWT und Lithotripsie), Anwendung von Kremen (Voltaren, Vioxx) und Gels, Manuelle Therapie, Krankengymnastik, lokale Friktionsmassagen und die Abgabe von Kortison.

Eine nicht zu unterschätzende Alternative ist die Inanspruchnahme eines Chiropraktikers.