Donnerstag, 28. Juni 2012

Die Halswirbelsäule und die Chiropraktik

Die Halswirbelsäule, (Abkürzung: HWS, engl. cervical spine) bezeichnet die Gesamtheit der sieben Wirbel zwischen Kopf und Brustwirbelsäule bei Menschen und Säugetieren. Die Halswirbelsäule ist in der Regel der beweglichste Wirbelsäulenabschnitt. Die beiden dem Schädel am nächsten liegenden Wirbel haben Eigennamen: Atlas und der Dreher (= Axis), bedingt durch ihre, vom üblichen Aufbau eines Wirbel abweichenden Bauform. Es folgen fünf weitere Wirbel. Die Halswirbelsäule weist beim gesunden Menschen einen Bogen nach vorn auf, was als physiologische Lordose bezeichnet wird.

Anatomie

Die Halswirbelsäule besteht bei fast allen Säugetieren und dem Menschen aus 7 Halswirbeln. Bei der Spitzmaus ist die Wirbelsäule dementsprechend weniger als 1 Milimeter lang, während sie bei der Giraffe über einen Meter lang wird. Beim Menschen liegt direkt unter dem Foramen Magnum liegt der erste Halswirbel, der Atlas, welcher analog Atlas der griechischen Mythologie die Welt den Schädel trägt, und den Zahn des zweiten Halswirbels, des Drehers (lat. Axis) umfasst.

Die weiteren Halswirbel haben die übliche Form eines Wirbels mit Wirbelkörper, dem das Rückenmark umfassendem Wirbelbögen und den Wirbelgelenken. Genauso wie die restliche Wirbelsäule befinden sich zwischen den Halswirbeln Bandscheiben. Die Halswirbelsäule wird durch die Hals- und Rückenmuskulatur sowie durch mehrere Bänder gestützt.

Aus dem Rückenmark der Halswirbelsäule entspringen auf jeder Seite acht Nervenstränge, die Spinalnerven. Die oberen 4 (C1-C4) bilden zusammen das Halsnervengeflecht (Plexus cervicalis) welches den Hals und die Halsmuskulatur, aber auch das Zwerchfell innervieren. Die unteren 4 (C5-C8) bilden zusammen mit den Nerven des ersten Brustwirbelkörpers (Th1) das Armnervengeflecht (Plexus brachialis), welches die Brust-, Rücken- und Armmuskulatur sowie die dazugehörige Haut innervieren.
Daraus ergibt sich, dass eine eigenständige Atmung bei Verletzung des Rückenmarks auf Höhe des vierten Wirbelkörpers nicht mehr möglich ist.
Weiterhin ziehen durch die Halswirbelsäule die Vertebralarterien (Arteriae vertebrales), die durch die Querfortsätze der HWS verlaufen und zusammen mit den inneren Halsschlagadern (Arteria carotidiae internae) die Versorgung des Gehirns mit Blut sicherstellen.

Untersuchungen der Halswirbelsäule

Wie bei allen Untersuchungen gehört auch zur Untersuchung der Halswirbelsäule eine Anamese im Notfallbereich auch eine Fremdanamnes zum Beispiel zum Hergang eines Autounfalls. Typische Beschwerden bei Auffahrunfällen mit einer Geschwindigkeit von über 30km/h, dem sogenannten Schleudertrauma sind Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schwindel und Übelkeit. Bei Verdacht auf eine Fraktur der Halswirbel ist eine starre Halskrause, ein sogenannten neck stiff anzulegen und Untersuchungen wie Testung auf abnorme Beweglichkeit, Krepitationen oder Stufen zu unterlassen, da die Gefahr einer Rückenmarksverletzung besteht. Rückenmarksläsionen führen - je nach Höhe und Schwere zu Taubheitsgefühl und Lähmungen in Armen, am Rumpf und bei hohen Querschnitten zur Lähmung des Zwerchfells und der Atmung. Während früher zur Untersuchung der Halswirbelsäule nach Traumen ein Röntgen in 4 Ebenen der Halswirbelsäule veranlasst wurde, sind heute Computertomografie und Magnetresonanztomografie Mittel der Wahl.

Erkrankungen der Halswirbelsäule

Die weitaus häufigsten Erkrankungen der Halswirbelsäule sind durch Unfälle, vor allem durch Verkehrsunfälle verursacht. Moderate Form einer Verletzung des Rückenmarks in der Halswirbelsäule ist das Schleudertrauma, Knochenbrüche der Halswirbelsäule können das Rückenmark verletzen und komprimieren.

Weiterhin gibt es angeborene und erworbene Mißbildungen der Halswirbelsäule wie Spina bifida, Block- und Keilwirbel, sowie erworbene Skoliosen, zum Beispiel durch Morbus Scheuermann oder Morbus Bechterew.Chronische Erkrankungen der Halswirbelsäule und Bandscheibenvorfälle sind selten, die Halswirbelsäule kann bei anderen degenerativen Wirbelerkrankungen wie der Osteoporose oder der Osteomalazie beteiligt sein. Ebenfalls selten sind Primärtumoren der Halswirbelsäule und Metastasen.

Therapie von Halswirbelsäulenerkrankungen

Bei Frakturen ist die Ruhigstellung und spätere Rekonstruktion durch eine Operation Therapie der Wahl, insbesondere wenn der Wirbelkanal beteiligt ist oder es zu einer Beteiligung kommen könnte.
Metastasen können palliativ bestrahlt werden, um einen pathologische Fraktur mit Einklemmung des Rückenmarks zu verhindern. Bei Knochen- und Gelenkerkrankungen der Halswirbelsäule wird die Grunderkrankung behandelt.

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