Montag, 30. Juli 2012

Rippen und die Chiropraktik

Als Rippe (lat. Costa, Plural Costae, Adjektiv costalis) bezeichnet man die stabförmigen Knochen des Brustkorbes, die rückenseitig an der Brustwirbelsäule entspringen. Eine Normvariante ist beispielsweise die Gabelrippe.

Aufbau

Jede Rippe besteht aus einem wirbelsäulenseitigen Rippenknochen (Os costale) und bei den Säugetieren zusätzlich aus einem knorpligen Abschnitt, dem Rippenknorpel (Cartilago costalis). Der Spalt zwischen zwei aufeinander folgenden Rippen wird als Interkostalraum (Zwischenrippenraum, Spatium intercostale) bezeichnet. Dieser Raum ist durch die Musculi intercostales externi und interni ausgefüllt.
Die Rippen stehen gelenkig mit der Wirbelsäule in Verbindung. Jede Rippe berührt dabei zwei aufeinander folgende Wirbel. Die erste Rippe liegt zwischen letztem Hals- und ersten Brustwirbel. Die Verbindung mit dem Wirbelkörpern übernimmt das Rippenköpfchen (Caput costae), dessen Gelenkfläche (Facies articularis capitis costae) zweigeteilt ist. Unterhalb des Rippenköpchens verjüngt sich die Rippe zum Rippenhals (Collum costae). Am Rippenhals befindet sich der Rippenhöcker (Tuberculum costae), der ebenfalls eine Gelenkfläche (Facies articularis tuberculi costae) trägt, die mit dem Querfortsatz des gleichzähligen Brustwirbels ein Gelenk bildet.
Der sich in Richtung Brustbein anschließende Teil ist der Rippenkörper (Corpus costae). Er trägt an der Innenseite eine Furche (Sulcus costae), in der die Interkostalnerven und -blutgefäße verlaufen. Der Rippenkörper geht in der Rippenfuge in den Rippenknorpel (Cartilago costae) über.

Einteilung und Anzahl

Die Anzahl der Rippen entspricht der tierartlich variierenden Anzahl der Brustwirbel. Die oberen (bei Tieren vorderen) Rippen sind bei den Säugetieren über den Rippenknorpel direkt mit dem Brustbein (Sternum) verbunden. Diese bezeichnet man als sternale Rippen. Die unteren (hinteren) Rippen setzen am knorpeligen Rippenbogen (Arcus costalis) an, man nennt sie asternale Rippen. Die letzten Rippen können frei in der Bauchwand als sogenannte "Fleischrippen" (Costae fluctuantes).
Der Mensch hat 12 Rippenpaare, die oberen sieben Rippen sind sternale, die achte bis zehnte asternale und die unteren beiden enden frei in der Muskulatur.
Haushund, Hauskatze, Hausrind, Hausziege und Hausschaf besitzen in der Regel 13 Rippen. Das Hausschwein hat 14-15 (teilweise auch 16) Rippen, das Hauspferd 18 Rippen.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Das Rückenmark und seine gesundheitliche Bedeutung

Das Rückenmark (Medulla spinalis) ist der Teil des Nervensystems, der innerhalb der Wirbelsäule verläuft. Zusammen mit dem Gehirn bildet es das ZNS.

Anatomie

Das Rückenmark ist von den selben Hüllen umgeben wie das Gehirn. Es ist wie die Wirbelsäule segmental aufgebaut. In Höhe eines jeden Wirbels tritt beiderseits ein Rückenmarks- oder Spinalnerv in den Wirbelkanal ein. Dieser teilt sich dann in seinen afferenten (zuführenden) und efferenten (wegführenden) Anteil. Die Afferenzen ziehen von hinten (bei Tieren oben) als Radix posterior bzw. dorsalis (Tiere) in das Rückenmark. Die efferenten kommen aus der Radix anterior/ventralis. Diese Radices (Wurzeln) erscheinen wie ein Büschel aus Faserbündeln. An zwei Stellen ist das Rückenmark deutlich verdickt. Zum einem in der Intumescencia cervicalis, wo zusätzlich zu den Nerven des Körpers die des Arms (Vorderbeins) entspringen. Zum anderen in der Intumescencia lumbalis, wo die Nerven für das (Hinter-)Bein entspringen. Zum Ende hin läuft das Rückenmark spitz aus (Conus medullaris).

Während des Wachstums des Menschen wächst die Wirbelsäule schneller als das Rückenmark, so dass das Rückenmark auf Höhe des 1. Lendenwirbel endet (sogenannter Ascensus, "Aufstieg"). Auch bei den übrigen Säugetieren bleibt das Längenwachstum des Rückenmarks hinter dem der Wirbelsäule zurück, hier endet das Rückenmark in Höhe der hinteren Lendenwirbel. Bei Vögeln tritt dies nicht auf.
Dieser Umstand erlaubt eine Lumbalpunktion, bei der Liquor zu diagnostischen Zwecken aus dem Wirbelkanal entnommen wird, ohne Gefahr zu laufen, das Rückenmark zu verletzen.
Eine weitere Konsequenz der Rückenmarksverkürzung ist, dass die zugehörigen Nervenfasern weiter kaudal (schwanzwärts) aus dem Wirbelkanal austreten als sie aus dem Rückenmark entspringen. Dies verstärkt sich um so weiter kaudal man geht. Die Spinalnerven verlaufen dadurch eine immer größere Strecke im Wirbelkanal. Am Rückenmarksende entsteht dadurch ein kaudal ziehendes Bündel der Kreuz- und Schwanznerven, der sogenannte Pferdeschweif (Cauda equina).

Innerer Aufbau

Im Rückenmark sind die Nervenfasern und die Perikaryen der efferenten Nervenzellen angesiedelt. Die Perikaryen der afferenten Nerven liegen in einem Ganglion (Ganglion spinale) außerhalb des Rückenmarks, aber noch im Wirbelkanal.
Bei einem Schnitt durch das Rückenmark fällt eine schmetterlingsähnliche, graue Form auf, die außen von einer weißen Substanz umgeben ist. Die weiße Substanz (Substantia alba) besteht aus den Fortsätzen (Axone und Dendriten). Die graue Substanz (Substantia grisea) enthält die Perikaryen der efferenten Rückenmarksneurone. Hier sind auch die Interneurone zu finden, die direkt Verbindungen und Beeinflussung zwischen einzelnen Neuronen ermöglichen. Im Zentrum der Schmetterlingsstruktur aus grauer Substanz gibt es einen Hohlraum, der über die gesamte Länge den Zentralkanal (Canalis centralis) des Rückenmarks bildet. Er ist der Überrest des Lumens des Neuralrohrs, aus dem das Rückenmark beim Embryo entsteht. Der Zentralkanal ist mit Liquor cerebrospinalis gefüllt, bei älteren Individuen kann er sich auch verschließen (obliterieren).

Schäden des Rückenmarks

Schäden des Rückenmarks können durch Druck (z.B. durch Tumor oder Bandscheibenvorfall), Durchtrennung (Querschnittslähmung), Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder degenerative Prozesse ausgelöst werden. Eine Durchtrennung des Rückenmarks ist nach heutigem medizinischen Kenntnisstand irreperabel.

Sonntag, 22. Juli 2012

Die Osteoporose und die Heilungschancen

Die Osteoporose ist ein übermäßiger Abbau der Knochensubstanz, der das ganze Skelett betrifft. Die Krankheit ist daher auch als Knochenschwund bekannt. Das typische Merkmal der Osteoporose ist eine Abnahme der Knochenstabilität, was zu einer erhöhten Gefahr von Knochenbrüchen führt. Zur Diagnose wird die Knochendichtemessung herangezogen.
Die Osteoporose ist eine zunächst unmerklich verlaufende Erkrankung, die aber im Fall von Knochenbrüchen, insbesondere bei alten Menschen, eine hohe Krankheitslast (Schmerzen, Bettlägrigkeit, manchmal dauernde Immobilisierung) bedeutet und mit jährlich etwa 2,5-3 Mrd. Euro an direkten und indirekten Krankheitskosten in Deutschland auch ein großes volkswirtschaftliches Gewicht hat. Deshalb wurde sie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf die Liste der 10 wichtigsten Erkrankungen gesetzt. (Von Kritikern wird angeführt, dass die Neubewertung der Osteoporose in den letzten Jahren durch die Pharmaindustrie gesteuert sei, die einen Absatzmarkt für neue Medikamente schaffen wolle.)
Man unterscheidet zwei Hauptarten der Osteoporose, die primäre und die sekundäre Osteoporose. Zur wesentlich häufigeren primären Osteoporose zählen die postklimakterische Osteoporose und die Altersosteoporose. Die sekundäre Osteoporose tritt in der Regel als eine Folge von Stoffwechselerkrankungen bzw. hormonellen Störungen auf.
Man geht davon aus, dass in Deutschland ca. 30% aller Frauen nach dem Klimakterium an primärer Osteoporose erkranken. Für Männer ist ab dem ca. 70. Lebensjahr die Altersosteoporose ebenso ein häufiges Krankheitsbild.
Knochenbrüche bei Osteoporose finden sich insbesondere an den Wirbelkörpern der Wirbelsäule, am Oberschenkelhals und am Handgelenk.

Ursachen

  • familiäre Veranlagerung (Verwandte mit Osteoporose)
  • Mangel an Sexualhormonen (durch eine Störung des Gleichgewichts zwischen Knochenaufbau und Knochenabbau kommt es zum Verlust an Knochenmasse.)
  • Schilddrüsenüberfunktion, übermäßige Cortison-Produktion der Nebennierenrinde (Morbus Cushing)
  • Ernährungsfehler, also Mangel an Calcium und Vitamin D (Calcium gibt dem Knochen seine Festigkeit und Vitamin D regelt die Aufnahme von Calcium aus der Nahrung)
  • Bewegungsmangel (da Bewegung und Belastung die Knochenmasse vermehrt.)
  • übermäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum
  • hochdosierter und regelmäßiger Gebrauch bestimmter Medikamente wie z.B. Cortison (zur Behandlung von Rheuma, Asthma oder Allergien) oder Heparin (zur Hemmung der Blutgerinnung).
  • (Alternativmediziner sehen auch in einer hypothetischen Übersäuerung des Körpers (Azidose) eine Ursache der Osteoporose.)

Behandlungsmöglichkeiten der Osteoporose

  • vermehrte körperliche Aktivität schützt vor Knochenschwund
  • ausreichendes Sonnenlicht (fördert die Vitamin-D-Produktion der Haut)
  • vermehrte Calcium-Aufnahme (ca. 1 g/Tag) (Basistherapie DVO)
  • Vitamin-D3-Einnahme (Basistherapie DVO)
und Pharmakotherapie nach den Leitlinien der DVO:
  • Bisphosphonate (Alendronat und Risedronat)
  • Raloxifen (SERM) (nur zur Verhinderung von Wirbelkörperfrakturen)
auch in Verwendung:
  • Parathormon (Teriparatid = Parathormonanalogon, wird wahrscheinlich in die Leitlinien aufgenommen)
  • Strontium (Zulassung von Protelos(R) seit 2004; die Knochendichtemessungen werden durch die Einlagerung von Strontium verfälscht, es gibt jedoch einen Umrechnungsfaktor)
  • Calcitonin
  • Fluoride (obsolet; entwickelt zwar harte, aber spröde Knochen, die leichter brechen können)
  • Östrogene (seit der Kritik an der Hormonersatztherapie nur sehr eingeschränkt in dieser Indikation)

Komplementärmedizin:

  • Einnahme von Basensalzmischungen (Übersäuerung des Körpers führt zu verstärktem Knochenschwund, da Calciumsalze als Puffersubstanzen Verwendung finden)
  • Magnetfeldtherapie: pulsierende elektomagnetische Felder stimulieren den Knochenaufbau
  • Besuch bei Heilpraktiker und/oder Chiropraktiker

Freitag, 20. Juli 2012

Die Arthrose und die Chiropraktik

Die Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die zum rheumatischen Formenkreis gehört. Sie ist die häufigste Erkrankung (ca. 55%) innerhalb der rheumatischen Erkrankungen. Im Gegensatz zur Arthritis sind bei der Arthrose die Gelenke nicht entzündet, sondern abgenutzt. Von diesem Verschleiß ist insbesondere der Knorpel betroffen.

Symptome

Eine Arthrose beginnt schleichend und verläuft zunächst langsam. Eine anfängliche Verspannung am Gelenk kann im späteren Verlauf in starke Schmerzen übergehen. Zusätzlich kann es zu Veränderungen im Bereich der gelenknahen Knochen, der Gelenkschleimhaut und Gelenkkapsel, sowie der Muskulatur kommen. Als Folge können weiterhin auftreten: Schwellung des Gelenks, Gelenkerguß und zunehmende Deformation (Verformung) des Gelenks.

Verwandte Begriffe

Knorpelverschleiß, Gelenkverschleiß, Arthrosis deformans, Osteoarthritis (engl. für Arthrose)

Entstehung

Man unterscheidet zwischen der primären und der sekundären Arthrose. Die primäre Form entsteht durch eine dauerhafte Fehl- und/oder Überbelastung, zum Beispiel durch Schwerarbeit, erhöhtes Körpergewicht, Sport (sic!), Bewegungsmangel oder den natürlichen Alterungsprozess.
Die sekundäre Arthrose entsteht als Folgeschädigung einer Vorerkrankung. Das können zum Beispiel schlecht verheilte Knochenbrüche, eine Nekrose,Meniskusoperationen oder auch hormonelle Einflüsse sein.

Arthroseformen

Grundsätzlich kann Arthrose an jedem Gelenk auftreten. Die häufigsten Arthroseformen sind :
  • Kniegelenksarthrose - auch Gonarthrose genannt am Kniegelenk
  • Hüftgelenksarthrose - auch Coxarthrose genannt am Hüftgelenk
  • Sprunggelenksarthrose - am oberen und unteren Sprunggelenk
  • Daumengelenksarthrose - Rhizarthrose
  • Schultergelenk - Omarthrose
  • Spondylarthrose - Arthrose der Wirbelsäule
  • Herberden-Arthrose - Arthrose der Fingerendgelenke
  • Bouchard-Arthrose - Arthrose der Fingermittelgelenke
  • Rhizarthrose - Daumensattelgelenksarthrose
  • Hallux rigidus - Arthrose des Großzehengrundgelenkes
  • Hallux valgus - Fehlstellung des Grosszehens
  • Wirbelsäulenarthrose - Spondylarthrose
  • Kreuz-Darmbeingelenk-Arthrose - Iliosakralgelenksarthrose
  • Polyarthrose, multiple Arthrose - wenn die Arthrose an vielen Gelenken gleichzeitig auftritt

Diagnose

Anamnese, Röntgen, CT, MRT, Arthroskopie

Therapie

Laut der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) ist bei Arthrose nur die Wirksamkeit von Analgetika (Schmerzmittel) belegt. Dazu gehören zum einen die Nicht-steroidalen-Antirheumatika (NSAR) wie zum Beispiel Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprofen, die besser magenverträglichen Cyclooxygenase 2-Hemmer (COX2-Hemmer, wegen gehäufter Herzinfarkte und Schlaganfälle in die Diskussion gekommen, Vioxx mußte vom Markt genommen werden) sowie die stark wirksamen Analgetika vom Morphin-Typ. Zur Funktionsverbesserung wird oft Krankengymnastik und die Chiropraktik eingesetzt. Zu den operativen Therapien der Arthrose gehören Abrasion und Arthrodese.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis (=chronische Polyarthritis) ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke. Weltweit sind etwa 0,5 % - 1 % der Bevölkerung betroffen, in Deutschland schätzt man die Zahl der Erkrankungen auf 800 000, wobei Frauen 3x häufiger betroffen sind, als Männer. An der rheumatoiden Arthritis können Menschen aller Altersgruppen erkranken, am Häufigsten tritt sie jedoch zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr auf. Es können jedoch auch Kinder betroffen sein, dies nennt man dann eine "juvenile Arthritis".Der Krankheitsbeginn ist oft plötzlich, mit Schmerzen in den kleinen Finger - oder Zehengelenken. Die betroffenen Gelenke schwellen an und sind überwärmt. Eine symmetrische (=beidseits auftretende) Synovitis der stammfernen Gelenke ist typisch. Morgens sind diese Symptome zumeist am Stärksten ausgeprägt, es handelt sich dabei um die symptomatische Morgensteife. Im Krankheitsverlauf werden immer mehr Gelenke befallen.

 

Ursache

Die Ursache für eine Erkrankung ist bislang ungeklärt. Es wird eine autoimmune Ursache diskutiert, bei der körpereigene Substanzen, z. B. der Gelenkknorpel von Zellen des Immunsystems angegriffen werden. Es wurde lange vermutet, daß beim Krankheitsbeginn auch Viren oder Bakterien eine Rolle spielen, jedoch sprechen neuere Daten dagegen. Außerdem gibt es einen genetischen Einfluß, so taucht die RA bei eineiigen Zwillingen häufiger als sonst in der Bevölkerung auf, außerdem wird RA mit bestimmten MHC bzw. HLA-Allelen assoziiert.

Diagnostik

Die Diagnostik erfolgt durch Labor, Klinik und bildegebende Verfahren.
  • Labor: Es wird nach Rheumafaktoren (RF) im Blut gesucht, die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und das C-reaktive Protein (CRP) getestet. Rheumafaktoren sind hierbei jedoch nicht beweisend, sondern nur hinweisend, da es auch andere Erkrankungen gibt, in denen Rheumafaktoren nachgewiesen werden können, und es auch Fälle von seronegativer Arthritis gibt.
  • Klink: Zählung schmerzhafter und geschwollener Gelenke, Patientenselbsteinschätzung
  • Bildgebende Verfahren: Zu Beginn und im Verlauf sind auch Röntgen- oder MRT-Untersuchungen erforderlich, um Schädigungen der Knochen (Erosionen) abschätzen zu können.

medikamentöse Behandlung

Neben der Unterstützenden Hilfe der Chiropraktik ist die Schulmedizin natürlich sehr sehr wichtig, da es über die Ursachen der Arthritis wenig gesicherte Kenntnisse gibt, erfolgt die Behandlung eher symptomatisch, d. h. schmerzlindernd, antiproliferativ und entzündungshemmend. Die Medikamente teilt man hierbei in 3 Gruppen ein:
  • NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika)
  • Kortikoide (z.B. Kortison)
  • Basistherapie: (=DMARD =disease modyfying antirheumatic drugs), z. B. Methotrexat oder Azathioprin. Neuere Basistherapeutika sind die "Biologicals", die in Form von Antikörpern, löslichen Rezeptoren oder Antagonisten gegen proinflammatorische Zytokine wie IL-1 oder TNF-alpha gerichtet sind.

Andere Gelenkentzündungen

Neben der rheumatoiden Arthritis gibt es eine Reihe weiterer ähnlicher Erkrankungen. Diese zählt man gemeinsam mit der Rheumatoiden Arthritis zum "Rheumatoiden Formenkreis":
  • Gicht Arthritis
  • infektiöse Arthritis
  • aktivierte Arthrose
  • autoimmun Arthritiden
    • rheumatisches Fieber
    • Psoriasisarthritis
    • postinfektiöse Arthritis
    • Crohnarthritis

Montag, 16. Juli 2012

Atlanto-axiale Subluxation

Als Atlanto-axiale Subluxation (AASL) bezeichnet man eine unvollständige Ausrenkung (Subluxation) des Gelenks zwischen erstem und zweiten Halswirbel (Atlantoaxialgelenk), die zu einer Instabilität und einer Schädigung des Rückenmarks führt.

 

Ätiologie und Vorkommen


Die seltene Erkrankung ist zumeist eine angeborene Fehlbildung, bei der der Dens axis („Zahn“ des zweiten Halswirbels) nicht (Densaplasie) oder nur unvollkommen ausgebildet ist. Diese Fehlbildung kommt vor allem beim Menschen und bei kleinen Hunderassen vor. Deutlich seltener können auch Fehlbildungen der Haltebänder des Dens axis auslösender Faktor sein.

Gelegentlich ist eine AASL auch durch eine traumatisch bedingte Fraktur des Dens axis bedingt.

Klinisches Bild


Die Symptome variieren nach dem Ausmaß der Rückenmarksschädigung. Neben Schmerzen im Halsbereich, vor allem bei der Beugung des Halses, treten Lähmungen der Gliedmaßen (Tetraparese), schwere Gangstörungen (Ataxie) und Störungen der Propriozeption auf.

Bei der angeborenen AASL treten die Symptome zumeist allmählich, innerhalb des ersten Lebensjahres in Erscheinung. Bei der traumatisch bedingten AASL ist dagegen ein plötzliches (perakutes) Auftreten zu beobachten und es kommt zu einer vollständigen Lähmung aller Gliedmaßen (Tetraplegie).

Die Diagnose wird anhand einer Röntgenaufnahme gestellt. Alle Manipulationen sind mit äußerster Vorsicht durchzuführen, um eine weitere Schädigung des Rückenmarks zu vermeiden.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Die Luxation und die Heilung

Eine Luxation (lat. luxare = verrenken) ist eine über die einfache Torsion (Verdrehung) hinausgehende Verschiebung zweier durch ein Gelenk verbundener Knochen zueinander. Umgangssprachlich wird das Luxieren eines Gelenkes als auskugeln bezeichnet. Eine Luxation stellt grundsätzlich eine schwere Schädigung eines Gelenkes dar. Die an der Bildung eines Gelenkes beteiligten Knochen können nicht ihren funktionellen Verbund einbüßen, ohne dass die Gelenkkapsel massiv verletzt wird. Bei kleinen Kindern ist es möglich, dass das Gelenk weit über den normalen Bereich hinaus gedehnt wird. Eine unvollständige Luxation wird als Subluxation bezeichnet. Auf jeden Fall  bitte beachten; falls Sie Schmerzen oder Beschwerden haben, kontaktieren Sie in jedem Fall Ihren/Ihre Chiropraktor(in) oder eine andere fachkompetente Medizinalperson.

Angeborene Form
  • z. B. Luxatio congenita coxae (Hüftgelenksluxation): Der Oberschenkelkopf befindet sich nicht in der Beckenpfanne. Die Ursache ist eine Hüftdysplasie.

Erworbene Formen

  • habituelle Luxation z. B. an Schultergelenk, Kniescheibe
  • durch Gewalteinwirkung, hier kommt es immer zu großen Zerreißungen am Kapselbandapparat. Als Sonderfall zu sehen ist die „zentrale Hüftluxation“. Bei starker, axialer Gewalteinwirkung auf den Oberschenkel, etwa bei Autounfällen mit hoher Geschwindigkeit, wird der Hüftkopf durch die Pfanne hindurch in das kleine Becken getrieben. Hier ist unbedingt eine unfallchirurgische Intervention notwendig, sonst kann die Funktion des Beines nicht erhalten bleiben. Abbildung einer offenen Sprunggelenksluxation (Vorsicht, nicht sehr nett)
  • Bedingt durch Kontrakturen, die Hammerzehe oder die Krallenzehe wären hier ein Beispiel
  • bei entzündlichen Gelenkerkrankungen (Rheumatoide Arthritis) kann der Kapselbandapparat durch die starken, immer wieder auftretenden Ergüsse soweit ausgeweitet werden, dass das Gelenk ausrenkt
  • Als Sonderform betrachtet werden sollte die Destruktionsluxation (von lat. destruere = vernichten) in Folge pathologischer (krankhafter) Veränderungen (z. B. Zerstörung des Hüftkopfes, oft bei Arthritis), bei Hüftkopfnekrosen oder bei malignen Erkrankungen.

Linsenluxation

Die Linsenluxation ist eine vollständige (Linsenektopie; ektopos = verlagert) oder teilweise (Linsensubluxation) Verlagerung der Linse (z. B. in die vordere Augenkammer). Sie kann angeboren (zum Beispiel beim Marfan-Syndrom) oder durch einen Unfall erworben sein.

Montag, 9. Juli 2012

Ein paar Informationen über das Steißbein und Steißbeinluxation

Das Steißbein (Lateinisch und in der Medizin Coccyx bzw. Os coccygis) des Menschen ist der caudale (schwanzwärtige) bzw. untere Abschnitt der Wirbelsäule und folgt auf das Kreuzbein (Os sacrum). Es dient verschiedenen Bändern und Muskeln des Beckens, insbesondere des Beckenbodens und der Hüftgelenke, als Ansatzpunkt. Das Steißbein besteht aus 4 bis 5 Steißwirbeln, die bei den meisten Menschen aber durch Synostose zu einem einheitlichen Knochen verschmolzen sind. Auch die typischen Merkmale von Wirbeln sind weitestgehend zurückgebildet. Das Steißbein wird als Rudiment der Schwanzwirbel der Wirbeltiere angesehen, die sich im Laufe der menschlichen Entwicklung über Jahrmillionen zurückgebildet haben.

Steißbeinluxation

Bei einem Sturz auf das Gesäß kann das Steißbein brechen (Steißbeinbruch) oder sich verlagern (Steißbeinluxation), was sehr schmerzhaft ist. Dabei kann es bauchwärts (ventral) luxieren („auskugeln“). Der Betroffene kann wegen der Schmerzen dann kaum mehr sitzen. Nur wenn er lediglich eine Beckenhälfte aufsetzt, ist das Sitzen erträglich. Eine Steißbeinluxation wird von ärztlicher Seite eher selten diagnostiziert, denn diese Luxationsmöglichkeit ist nicht sehr bekannt. So kommt es, dass diese Patienten oft einen langen Leidensweg hinter sich haben, bis jemand die richtige Diagnose stellt und helfen kann.

Die Behandlung durch einen Arzt oder Physiotherapeuten erfolgt durch rektales Einführen des Zeigefingers. Der Therapeut greift das Steißbein mit Zeigefinger von innen dem Daumen von außen und zieht es vom Kreuzbein (lat. Os sacrum) rückenwärts (dorsal) weg, während das Kreuzbein leicht Richtung Füße gezogen wird (caudal). Bei Erfolg dieser Behandlung stellt sich eine sofortige Linderung ein. Oft bestehen auch heftige Schmerzen links und rechts des Kreuzbeines. Betroffen ist dann möglicherweise das Iliosakralgelenk und Chiropraktiker sollte zu Rate gezogen werden...

Samstag, 7. Juli 2012

Das Rückenmark und die Gesundheit

Das Rückenmark (Medulla spinalis) ist der Teil des Nervensystems, der innerhalb der Wirbelsäule verläuft. Zusammen mit dem Gehirn bildet es das Zentrale Nervensystem ZNS.

Anatomie

Das Rückenmark ist von den selben Hüllen umgeben wie das Gehirn. Es ist wie die Wirbelsäule segmental aufgebaut. In Höhe eines jeden Wirbels tritt beiderseits ein Rückenmarks- oder Spinalnerv in den Wirbelkanal ein. Dieser teilt sich dann in seinen afferenten (zuführenden) und efferenten (wegführenden) Anteil. Die Afferenzen ziehen von hinten (bei Tieren oben) als Radix posterior bzw. dorsalis (Tiere) in das Rückenmark. Die efferenten kommen aus der Radix anterior/ventralis. Diese Radices (Wurzeln) erscheinen wie ein Büschel aus Faserbündeln.

An zwei Stellen ist das Rückenmark deutlich verdickt. Zum einem in der Intumescencia cervicalis, wo zusätzlich zu den Nerven des Körpers die des Arms (Vorderbeins) entspringen. Zum anderen in der Intumescencia lumbalis, wo die Nerven für das (Hinter-)Bein entspringen. Zum Ende hin läuft das Rückenmark spitz aus (Conus medullaris).

Während des Wachstums des Menschen wächst die Wirbelsäule schneller als das Rückenmark, so dass das Rückenmark auf Höhe des 1. Lendenwirbel endet (sogenannter Ascensus, "Aufstieg"). Auch bei den übrigen Säugetieren bleibt das Längenwachstum des Rückenmarks hinter dem der Wirbelsäule zurück, hier endet das Rückenmark in Höhe der hinteren Lendenwirbel. Bei Vögeln tritt dies nicht auf.

Dieser Umstand erlaubt eine Lumbalpunktion, bei der Liquor zu diagnostischen Zwecken aus dem Wirbelkanal entnommen wird, ohne Gefahr zu laufen, das Rückenmark zu verletzen.

Eine weitere Konsequenz der Rückenmarksverkürzung ist, dass die zugehörigen Nervenfasern weiter kaudal (schwanzwärts) aus dem Wirbelkanal austreten als sie aus dem Rückenmark entspringen. Dies verstärkt sich um so weiter kaudal man geht. Die Spinalnerven verlaufen dadurch eine immer größere Strecke im Wirbelkanal. Am Rückenmarksende entsteht dadurch ein kaudal ziehendes Bündel der Kreuz- und Schwanznerven, der sogenannte Pferdeschweif (Cauda equina).

Innerer Aufbau

Im Rückenmark sind die Nervenfasern und die Somata (Nervenzellkörper) der efferenten Nervenzellen angesiedelt. Die Somata der afferenten Nerven liegen in einem Ganglion (Ganglion spinale) außerhalb des Rückenmarks, aber noch im Wirbelkanal.

Bei einem Schnitt durch das Rückenmark fällt eine schmetterlingsähnliche, graue Form auf, die außen von einer weißen Substanz umgeben ist. Die weiße Substanz (Substantia alba) besteht aus den Fortsätzen (Axone und Dendriten). Die graue Substanz (Substantia grisea) enthält die Somata der efferenten Rückenmarksneurone. Hier sind auch die Interneurone zu finden, die direkt Verbindungen und Beeinflussung zwischen einzelnen Neuronen ermöglichen. Im Zentrum der Schmetterlingsstruktur aus grauer Substanz gibt es einen Hohlraum, der über die gesamte Länge den Zentralkanal (Canalis centralis) des Rückenmarks bildet. Er ist der Überrest des Lumens des Neuralrohrs, aus dem das Rückenmark beim Embryo entsteht. Der Zentralkanal ist mit Liquor cerebrospinalis gefüllt, bei älteren Individuen kann er sich auch verschließen (obliterieren).

Schäden des Rückenmarks


Schäden des Rückenmarks können durch Druck (z.B. durch Tumor oder Bandscheibenvorfall), Durchtrennung (Querschnittslähmung), Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder degenerative Prozesse ausgelöst werden. Bitte beachten sie das die Chiropraktik Sie entlastet kann von allen Arten von Rückenmark Verletzungen.

Eine Durchtrennung des Rückenmarks ist nach heutigem medizinischen Kenntnisstand irreperabel.

Donnerstag, 5. Juli 2012

Bandscheibenvorfall unterstützend heilen

Ein Bandscheibenvorfall (Discus Prolaps) ist das Austreten des gallertartigen Kerns der Bandscheibe in den Wirbelkanal, oft infolge Brüchigwerden des umgebenden Faserrings. Wenn durch den Vorfall in den Wirbelkanal das Rückenmark selbst oder eine der dort austretenden Nervenwurzel (lat. Ganglion spinale) gereizt wird, kommt es zu ausstrahlenden starken Schmerzen, Taubheitsgefühlen und evt. Lähmungen der von diesem Nerv versorgten Muskulatur.

 

Ursache

Der Discus Prolaps oder Bandscheibenvorfall entsteht durch meist langjährige Vorschädigung der Bandscheibe (lat. Discus), d.h. dessen Faserringgewebes (lat. Anulus fibrosus). Der sog. Kern der Bandscheibe ist aus einem gelartigen Gewebe (lat. Nucleus pulposus) und kann bei Belastung die Funktion einer hydraulischen Kugel übernehmen. Dadurch ergibt sich die hohe Beweglichkeit der gesamten Wirbelsäule aber auch ihre hohe Stabilität. Es gibt verschiedene Ursachen für einen Bandscheibenvorfall: genetische Schwächen, einseitige Belastungen in Beruf und / oder Freizeit, traumatische Ereignisse (Unfall) oder eine muskuläre Schwäche (lat. Insuffizienz). Hallo

Behandlung

Sowohl konservative Behandlung (Physiotherapie - Chiropraktik - Streckgeräte) als auch Operation (Beseitigung des auf die Nervenwurzel drückenden Bandscheibenteils) können zum Erfolg im Sinne der Entlastung der Nervenwurzel führen. Selten erfolgt auch eine Versteifung benachbarter Wirbelkörper durch eingebrachtes Metallmaterial (Spondylodese).
Grundsätzlich sollten immer auch die Ursachen eines Bandscheibenvorfalls der Therapie zugeführt werden: Fehlhaltungen, Überbelastungen usw. Viele Krankenhäuser bieten so genannte Rückenschulen an, um die Belastung der Wirbelsäule im (Arbeits)Alltag zu minimieren (Richtiges Heben, Entlastungsstellungen, Muskelkräftigung).
Teilweise wird diese Indikation auch mit Akupunktur behandelt.

Vorbeugung

Diese Frage wird sich jeder stellen. Wenn wir die vorher aufgeführten Ursachen überlegen, dann kommen wir auch auf die Möglichkeiten der Vorsorge. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass sich die sog. Bindegewebsschwäche, die ja erblich ist, nur bedingt durch Muskelaufbau und geeignete Medikamente (Vitamin C, Grünlippmuschelextrakt, Glucosamin u.a.) ausgleichen läßt. Auch die Vermeidung von Unfällen wird sich nicht immer erreichen lassen. So bleibt für jeden einzelnen jedenfalls die Möglichkeit eines konsequenten Muskelaufbaus durch gymnastische Übungen oder auch body-buildung oder Sport. Auch die Vermeidung vom Heben zu schwerer Lasten bleibt als Möglichkeit meist bestehen und läßt sich fast immer anders organisieren oder mit entsprechenden Hilfsmitteln durchführen (Wagen, Lifts usw.).

Menschliche Bandscheiben

An der menschlichen Wirbeläule haben wir 23 Bandscheiben. Zwischen dem ersten Wirbel (lat. Atlas) - von oben gezählt - und dem zweiten Wirbel (Axis) haben wir keine Bandscheibe, sondern Gelenkknorpelauflagen. Das ist für den Kopfnicker und Kopfdreher wichtig, weil es dadurch viel weniger "Verschleißerscheinungen" geben kann.
Die Bandscheibe ermöglicht Springen, Bücken, Fassen, Werfen, Sportausübungen aller Art, Schreiben, Küssen nicht und vieles mehr. Das hohe Maß der Beanspruchung in Beruf und Freizeit bringt es mit sich, dass eben die obengenannten degenerativen Veränderungen an dem Faserring auftreten. Es gibt viele alte Leute mit über 90 Jahren, die in ihrem arbeitsreichen Leben niemals Bescherden an der Wirbelsäule, bzw. den Bandscheiben hatten. Anderseits gibt es Kinder, die schon einen Bandscheibenvorfall hatten.

Dienstag, 3. Juli 2012

Migräne Aura und die Chiropraktik

Die Migräneaura ist ein mögliches, jedoch nicht essenzielles neurologisches Symptom der Migräne, das der Kopfschmerzphase vorangeht. Es können während der Migräneaura langsam einsetzende und wieder abklingende visuelle Störungen (z. B. (Skotome, Fortifikationen, Verlust des räumlichen Sehens, Unschärfe bis hin zu Gesichtsfeldausfällen), Störungen des Geruchsempfindens, Sensibilitätsstörungen (z. B. Verlust der Berührungsempfindung oder Kribbelempfindungen in den Armen, Beinen und im Gesicht), Gleichgewichtsstörungen, Sprachstörungen oder andere neurologische Ausfälle auftreten.

Die Aura wird von Patient zu Patient anders wahrgenommen und beschrieben. Charakteristisch ist die Dynamik des Prozesses, d. h. z. B. das „Wandern“ des Flimmerskotoms im Gesichtsfeld oder Wandern des Kribbelgefühls im Arm oder durch die einzelnen Finger. Auch eine Verschiebung der Aurasymptome, beispielsweise von Sehstörungen über Sensibilitätsstörungen bis hin zu Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen kann beobachtet werden. Diese Dynamik zeigt sich auch bei Messungen im Gehirn in Form einer wandernden Störungsfront (Streudepolarisierung).

Die Dynamik der Symptome sowie deren langsames Einsetzen und Abklingen sind ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen neurologischen Erkrankungen, insbesondere gegenüber dem Schlaganfall. Die Aura hat keinerlei schädigende Auswirkungen auf das Hirngewebe, ihre Anzeichen sind lediglich vorübergehend und dauern in der Regel bis zu 60 min.

Eine Auraphase tritt in etwa 15-20% der Migräneanfälle auf. Sie ist das entscheidende diagnostische Kriterium zur Unterscheidung zwischen einer klassischen Migräne (Migräne mit Aura) und einer gewöhnlichen Migräne (Migräne ohne Aura).

Inspirationen durch Migräneaura-bedingte visuelle Störungen und halluzinationsähnliche Veränderungen der Wahrnehmung spiegeln sich in den künstlerischen Werken namhafter Migränepatienten, wie Vincent van Gogh, Sarah Raphael und vermutlich auch Pablo Picasso wider. Durch Beschreibung von Wahrnehmungsstörungen des unter Migräne leidenden britischen Schriftstellers Lewis Carroll in seinem Werk "Alice im Wunderland" wurden diese Migräneauras auch als Alice-im-Wunderland-Syndrom bezeichnet.

Montag, 2. Juli 2012

Repetitive Strain Injury Syndrom und die Chiropraktik

Das RSI-Syndrom - von engl. repetitive strain injury oder (seltener) repetitive stress injury; auch als "Sekretärinnenkrankheit" bezeichnet - entsteht durch eine Schädigung des Bewegungsapparates vor allem im Hand-, Arm-, Schulter- und Nackenbereich infolge langanhaltender monotoner Bewegungen.
Dadurch kommt es immer wieder zu Mikroverletzungen der Muskeln, Sehnen, Bänder, Gelenke (Anatomie) und/oder Nerven, die zunächst noch ohne Folgen ausheilen können, später aber bei anhaltender Belastung über eine Narbenbildung oft zu chronischen Beschwerden führen.
Es gibt zwei Formen der RSI:
  1. RS-1 = chemisch-physiologischer Typ. Durch lang andauernde, niedrig tonische Kontraktionen im Nacken-Schulterbereich (durch erhöhte Muskelkraft kommt es zu lokalen Durchblutungsstörungen. Milchsäure kann nicht abtransportiert werden -> man bewegt sich weniger, weil es schmerzt -> Teufelskreislauf!
  2. RS-2 = Cinderella-Syndrom. Durch zu viel kurzzyklische, hochfrequente, repetitive (wiederholende) Bewegung. Beispiel CTS (Carpal Tunnel Syndrom, Karpaltunnelsyndrom)

RSI wird vor allem bei Fließbandarbeiter(inne)n, Sekretär(inn)en oder Informatiker(inne)n sowie bei allen Menschen, die über längere Zeit immer dieselben Bewegungen machen, diagnostiziert.
Um einer RSI vorzubeugen, sind eine gute Sitzhaltung, ein ergonomischer Arbeitsplatz sowie regelmäßige Arbeitsunterbrechungen und viel Bewegung von größter Bedeutung.
In den USA gilt RSI inzwischen als anerkannte Berufskrankheit für verschiedene Berufe (insbesondere in der IT-Branche). In Deutschland ist die Diagnose Sehnenscheidenentzündung häufiger. Es wird auch des öfteren vom Karpaltunnelsyndrom gesprochen!