Die Migräneaura ist ein mögliches, jedoch nicht essenzielles neurologisches Symptom der Migräne, das der Kopfschmerzphase vorangeht. Es können während der Migräneaura langsam einsetzende und wieder abklingende visuelle Störungen (z. B. (Skotome, Fortifikationen, Verlust des räumlichen Sehens, Unschärfe bis hin zu Gesichtsfeldausfällen),
Störungen des Geruchsempfindens, Sensibilitätsstörungen (z. B. Verlust
der Berührungsempfindung oder Kribbelempfindungen in den Armen, Beinen
und im Gesicht), Gleichgewichtsstörungen, Sprachstörungen oder andere neurologische
Ausfälle auftreten.
Die Aura wird von Patient zu Patient anders
wahrgenommen und beschrieben. Charakteristisch ist die Dynamik des
Prozesses, d. h. z. B. das „Wandern“ des Flimmerskotoms im Gesichtsfeld
oder Wandern des Kribbelgefühls im Arm oder durch die einzelnen Finger.
Auch eine Verschiebung der Aurasymptome, beispielsweise von Sehstörungen
über Sensibilitätsstörungen bis hin zu Sprachstörungen und
Lähmungserscheinungen kann beobachtet werden. Diese Dynamik zeigt sich
auch bei Messungen im Gehirn in Form einer wandernden Störungsfront (Streudepolarisierung).
Die Dynamik der Symptome sowie deren langsames Einsetzen und Abklingen
sind ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen neurologischen
Erkrankungen, insbesondere gegenüber dem Schlaganfall.
Die Aura hat keinerlei schädigende Auswirkungen auf das Hirngewebe,
ihre Anzeichen sind lediglich vorübergehend und dauern in der Regel bis
zu 60 min.
Eine Auraphase tritt in etwa 15-20% der Migräneanfälle auf. Sie ist
das entscheidende diagnostische Kriterium zur Unterscheidung zwischen
einer klassischen Migräne (Migräne mit Aura) und einer gewöhnlichen
Migräne (Migräne ohne Aura).
Inspirationen durch Migräneaura-bedingte visuelle Störungen und
halluzinationsähnliche Veränderungen der Wahrnehmung spiegeln sich in
den künstlerischen Werken namhafter Migränepatienten, wie Vincent van Gogh, Sarah Raphael und vermutlich auch Pablo Picasso wider. Durch Beschreibung von Wahrnehmungsstörungen des unter Migräne leidenden britischen Schriftstellers Lewis Carroll in seinem Werk "Alice im Wunderland" wurden diese Migräneauras auch als Alice-im-Wunderland-Syndrom bezeichnet.
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