Donnerstag, 5. Juli 2012

Bandscheibenvorfall unterstützend heilen

Ein Bandscheibenvorfall (Discus Prolaps) ist das Austreten des gallertartigen Kerns der Bandscheibe in den Wirbelkanal, oft infolge Brüchigwerden des umgebenden Faserrings. Wenn durch den Vorfall in den Wirbelkanal das Rückenmark selbst oder eine der dort austretenden Nervenwurzel (lat. Ganglion spinale) gereizt wird, kommt es zu ausstrahlenden starken Schmerzen, Taubheitsgefühlen und evt. Lähmungen der von diesem Nerv versorgten Muskulatur.

 

Ursache

Der Discus Prolaps oder Bandscheibenvorfall entsteht durch meist langjährige Vorschädigung der Bandscheibe (lat. Discus), d.h. dessen Faserringgewebes (lat. Anulus fibrosus). Der sog. Kern der Bandscheibe ist aus einem gelartigen Gewebe (lat. Nucleus pulposus) und kann bei Belastung die Funktion einer hydraulischen Kugel übernehmen. Dadurch ergibt sich die hohe Beweglichkeit der gesamten Wirbelsäule aber auch ihre hohe Stabilität. Es gibt verschiedene Ursachen für einen Bandscheibenvorfall: genetische Schwächen, einseitige Belastungen in Beruf und / oder Freizeit, traumatische Ereignisse (Unfall) oder eine muskuläre Schwäche (lat. Insuffizienz). Hallo

Behandlung

Sowohl konservative Behandlung (Physiotherapie - Chiropraktik - Streckgeräte) als auch Operation (Beseitigung des auf die Nervenwurzel drückenden Bandscheibenteils) können zum Erfolg im Sinne der Entlastung der Nervenwurzel führen. Selten erfolgt auch eine Versteifung benachbarter Wirbelkörper durch eingebrachtes Metallmaterial (Spondylodese).
Grundsätzlich sollten immer auch die Ursachen eines Bandscheibenvorfalls der Therapie zugeführt werden: Fehlhaltungen, Überbelastungen usw. Viele Krankenhäuser bieten so genannte Rückenschulen an, um die Belastung der Wirbelsäule im (Arbeits)Alltag zu minimieren (Richtiges Heben, Entlastungsstellungen, Muskelkräftigung).
Teilweise wird diese Indikation auch mit Akupunktur behandelt.

Vorbeugung

Diese Frage wird sich jeder stellen. Wenn wir die vorher aufgeführten Ursachen überlegen, dann kommen wir auch auf die Möglichkeiten der Vorsorge. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass sich die sog. Bindegewebsschwäche, die ja erblich ist, nur bedingt durch Muskelaufbau und geeignete Medikamente (Vitamin C, Grünlippmuschelextrakt, Glucosamin u.a.) ausgleichen läßt. Auch die Vermeidung von Unfällen wird sich nicht immer erreichen lassen. So bleibt für jeden einzelnen jedenfalls die Möglichkeit eines konsequenten Muskelaufbaus durch gymnastische Übungen oder auch body-buildung oder Sport. Auch die Vermeidung vom Heben zu schwerer Lasten bleibt als Möglichkeit meist bestehen und läßt sich fast immer anders organisieren oder mit entsprechenden Hilfsmitteln durchführen (Wagen, Lifts usw.).

Menschliche Bandscheiben

An der menschlichen Wirbeläule haben wir 23 Bandscheiben. Zwischen dem ersten Wirbel (lat. Atlas) - von oben gezählt - und dem zweiten Wirbel (Axis) haben wir keine Bandscheibe, sondern Gelenkknorpelauflagen. Das ist für den Kopfnicker und Kopfdreher wichtig, weil es dadurch viel weniger "Verschleißerscheinungen" geben kann.
Die Bandscheibe ermöglicht Springen, Bücken, Fassen, Werfen, Sportausübungen aller Art, Schreiben, Küssen nicht und vieles mehr. Das hohe Maß der Beanspruchung in Beruf und Freizeit bringt es mit sich, dass eben die obengenannten degenerativen Veränderungen an dem Faserring auftreten. Es gibt viele alte Leute mit über 90 Jahren, die in ihrem arbeitsreichen Leben niemals Bescherden an der Wirbelsäule, bzw. den Bandscheiben hatten. Anderseits gibt es Kinder, die schon einen Bandscheibenvorfall hatten.

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