Freitag, 14. September 2012

Die Migräneaura

Die Migräneaura ist ein mögliches, jedoch nicht essenzielles neurologisches Symptom der Migräne, das der Kopfschmerzphase vorangeht. Migräne geht in ca. 15 bis 20 % der Fälle mit einer Aura einher. Es treten in der Auraphase langsam einsetzende und wieder abklingende visuelle Störungen (z. B. (Skotome, Fortifikationen, Verlust des räumlichen Sehens, Unschärfe bis hin zu Gesichtsfeldausfällen), Störungen des Geruchsempfindens, Sensibilitätsstörungen (z. B. Verlust der Berührungsempfindung oder Kribbelempfindungen in den Armen, Beinen und im Gesicht), Gleichgewichtsstörungen, Sprachstörungen oder andere neurologische Ausfälle auf.

Die Aura wird von Patient zu Patient anders wahrgenommen und beschrieben. Charakteristisch ist die Dynamik des Prozesses, d. h. z. B. das „Wandern“ des Flimmerskotoms im Gesichtsfeld oder Wandern des Kribbelgefühls im Arm oder durch die einzelnen Finger. Auch eine Verschiebung der Aurasymptome, beispielsweise von Sehstörungen über Sensibilitätsstörungen bis hin zu Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen kann beobachtet werden.

Diese Dynamik zeigt sich auch bei Messungen im Gehirn in Form einer wandernden Störungsfront (Streudepolarisierung). Die Dynamik der Symptome sowie deren langsames Einsetzen und Abklingen sind ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen neurologischen Erkrankungen, insbesondere gegenüber dem Schlaganfall. Die Aura hat keinerlei schädigende Auswirkungen auf das Hirngewebe, ihre Anzeichen sind lediglich vorübergehend und dauern in der Regel bis zu 60 min.

Inspirationen durch Migräneaura-bedingte visuelle Störungen und halluzinationsähnliche Veränderungen der Wahrnehmung spiegeln sich in den künstlerischen Werken namhafter Migränepatienten, wie Vincent van Gogh, Sarah Raphael und vermutlich auch Pablo Picasso wider. Durch Beschreibung von Wahrnehmungsstörungen des unter Migräne leidenden britischen Schriftstellers Lewis Carroll in seinem Werk "Alice im Wunderland" wurden diese Migräneauras auch als Alice-im-Wunderland-Syndrom bezeichnet. Wenn sie an dauernden Migräneanfällen leiden, nehmen sie doch einmal die Hilfe eines die Hilfe eines Chiropraktikers in Anspruch.

Montag, 10. September 2012

Der Trapezmuskel

Der Musculus trapezius (lat.: Trapezmuskel; seiner Form wegen auch Kapuzenmuskel oder Kappenmuskel genannt) verdankt seinen Namen dem Umstand, dass die beiden dreieckigen Einzelmuskel der linken bzw. rechten Seite zusammen ein Trapez formen.

Anteile

Der Muskel besteht beim Menschen aus drei Teilen:
  • Pars descendens (lat.: absteigender Teil) - der Teil unterhalb des Schulterblatts.
  • Pars transversa (lat.: querender Teil) - der Teil zwischen Brustwirbeln und Schultergelenk.
  • Pars ascendens (lat.: aufsteigender Teil) - der Teil oberhalb des Schulterblatts.
Bei den Haussäugetieren werden nur zwei Anteile unterschieden:
  • Pars cervicalis (Halsteil) - von der Nackenlinie zur Spina scapulae
  • Pars thoracica (Brustteil): vom Ligamentum supraspinale zur Spina scapulae

Funktion

Der Musculus trapezius ist verantwortlich für
  • das Heben des Schultergürtels und Kippen des Kopfes nach hinten (Pars descendens)
  • das nach innen ziehen des Schulterblattes (Pars transversa)
  • das Senken des Schultergürtels (Pars ascendens)

Varietäten

Der Trapezmuskel wächst normalerweise am Schlüsselbein in der Nähe des Schultergelenkes an. Dann bleibt das Schlüsselbein für eine Weile frei bis der Kopfwender in der Nähe des Brustbeines ansetzt. Dadurch entsteht eine Vertiefung, die deutlich zu sehen ist. Gelegentlich verbreitert der Trapezmuskel aber auch den Bereich, in dem er am Schlüsselbein festwächst. Dann wird die oben beschriebene Vertiefung wesentlich kleiner oder verschwindet sogar ganz. Oft wächst in solch einem Fall gleichzeitig auch der Kopfwender von der anderen Seite an den Trapezmuskel heran und verkleinert dadurch ebenfalls die Vertiefung.

Donnerstag, 6. September 2012

Ortsständige Rückenmuskulatur

Die autochthone Rückenmuskulatur („ortsständige Rückenmuskulatur“)ist der wichtigste Teil des aktiven Bewegungsapparates des Rückens. Im Gegensatz zur „eingewanderten“ Rumpf-Schultergürtel-Muskulatur (z. B. Musculus latissimus dorsi, Musculus trapezius) entwickelt sich die autochtone Muskulatur dort, wo sie beim Erwachsenen Menschen auch liegt. Sie erstreckt sich beidseitig entlang der Wirbelsäule vom Becken über den Brustkorb zum Kopf und wird aufgrund ihrer primären Funktion als Aufrichter und Stabilisator der Wirbelsäule oft auch der Einfachheit halber als Musculus erector spinae bezeichnet. Abgesehen von ihrer Entwicklung wird die autochtone Rückenmuskulatur über zwei Kriterien definiert:
  • Sie wird aus den Dorsalästen (Rami dorsales) der Spinalnerven versorgt. Sämtliche andere Skelettmuskulatur des Menschen wird durch die Ventraläste (Rami ventrales) der Spinalnerven innerviert.
  • Sie liegt eingepackt in die Fascia thoracolumbalis.
Aufgrund dieser Definition gehören andere autochtone Muskeln des Rumpfes nicht zur autochtonen Rückenmuskulatur (z. B. die Zwischenrippenmuskeln, die Bauchmuskeln oder die Musculi serrati anterior, posterior superior und posterior inferior. Die Musculi levatores costarum liegen zum Teil außerhalb der Fascia thoracolumbalis und erfahren eine Doppelinnervation aus Rami dorsales und Rami ventrales der Spinalnerven, weshalb sie in manchen Lehrbüchern nicht zusammen mit der restlichen autochtonen Rückenmuskulatur behandelt werden.
Aufgrund ihrer Innervation kann die autochtone Rückenmuskulatur in zwei verschiedene Tractus unterteilt werden, deren Muskeln aufgrund ihrer Länge wiederum jeweils in verschiedene Systeme unterteilt werden. Die Nomenklatur der Muskeln und Systeme erfolgt immer von caudal nach cranial:

Sonntag, 2. September 2012

Das Schultergelenk und die Chiropraktik

Das Schultergelenk (lat. Articulatio humeri) wird vom Schulterblatt (lat. Scapula) und dem Oberarmbein (lat. Humerus) gebildet. Da dieses Gelenk vor allem durch Muskeln gesichert ist und die Bewegungen kaum durch knöcherne Strukturen eingeschränkt werden, ist das Schultergelenk das beweglichste Kugelgelenk des menschlichen Körpers. Außerdem kann das Schultergelenk selbst durch Bewegungen des Schulterblattes verschoben werden. Dadurch ist es letztendlich möglich, den Arm in viele verschiedene Stellungen zu bringen, um ihn optimal zu gebrauchen.


Die Gelenkkapsel sendet einen Ausläufer um die Ursprungsehne des Biceps brachii und bildet damit eine sogenannte Kapselsehnenscheide. Bei den Säugetieren, die eher Laufbewegungen ausführen, ist das Schultergelenk zwar ebenfalls ein Kugelgelenk, durch die Anordnung der Muskeln ist es aber soweit in seiner Bewegung eingeschränkt, dass nur noch Beugung und Streckung möglich sind, also das Gelenk nur in einer Richtungsachse bewegt wird (sog. Wechselgelenk).

Eine relativ häufige Verletzung des Gelenkes stellt die Schulterluxation dar, der Volksmund spricht vom „ausgekugelten Arm“. Dabei springt der Oberarmbeinkopf aus der Gelenkpfanne des Schulterblatts. Mitunter kann sich aus einer singularen Luxation eine habituelle Luxation entwickeln, da das Gelenk instabil geworden ist. Vergleichbar zur Behandlung der Hüftarthrose oder nach Unfällen gibt es bei der Schulter etwa seit 1995 Schulter-Endoprothesen (künstl. Schulter-Gelenke) der 3. Generation.

Aus chiropraktischer Sicht ist es besonders eine Fehlstellung der Halswirbelsäule, die zu Schmerzempfindungen an der Schulter führen kann. Von der Halswirbelsäule gehen Nervenpaare ab, die Schulter, Arm und Hand versorgen; wird hier durch fehlstehende Wirbel Druck ausgeübt, kommt es zu Fehlfunktionen, Schwäche, Zittern (Tremor), Schmerzen, Kribbeln oder Taubheit. Eine korrekte Stellung aller Gelenke ermöglicht eine optimale Funktion.

Samstag, 1. September 2012

Informatives über Spondylitis ankylosans

Die Spondylitis ankylosans (Synonyme: Morbus Bechterew, Bechterewsche Krankheit, Bechterew-Strümpell-Marie-Krankheit, ankylosierende Spondylitis, rheumatoide Spondylitis, Spondylarthritis ankylopoetica) ist eine chronisch entzündliche rheumatische Erkrankung mit Schmerzen und Versteifung von Gelenken. Sie betrifft vorwiegend die Wirbelsäule (besonders im Lenden-Brust-Bereich) und die Darm-Kreuzbeingelenke (Iliosakralgelenke), kann aber auch andere Gelenke betreffen. Im Verlauf der Spondylitis ankylosans kann es auch zu Entzündungen der Regenbogenhaut des Auges (Iris) kommen, selten anderer Organe.

Bedeutung

Die Spondylarthropathien, deren häufigste Art bei uns Morbus Bechterew bzw. Ankylosierende Spondylitis ist, betreffen einer Studie an Berliner Blutspendern zufolge ca 1,9% der deutschen Bevölkerung wobei viele der mit eher milden Symptomen einhergehenden Erkrankungen nie diagnostiziert werden, so dass nur eine Minderheit der geschätzten knapp 1,6 Million Menschen mit Spondylarthropathien in Deutschland überhaupt davon wissen dürfte. Die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. spricht von 10.0000-150.000 diagnostizierten Fällen in Deutschland. Männer sind ungefähr drei mal so häufig betroffen wie Frauen, die ersten Symptome treten in westlichen Industrienationen meistens im jungen Erwachsenenalter (20-25) auf, in 5% der Fälle liegt der Erkrankungsbeginn nach dem 40. Lebensjahr. Eine Besonderheit ist die enge Assoziation der Erkrankung mit dem Allel HLA-B27, einem Blutgruppenantigen, das eine wichtige Rolle im Immunsystem zu spielen scheint. Dessen je nach Ethnie verschieden häufiges Vorkommen korreliert weltweit mit der Häufigkeit der Erkrankung. Es wird heute davon ausgegangen, dass die Ankylosierende Spondylitis größtenteils genetisch bedingt ist, wobei das HLA-B27-Gen die mit Abstand am besten bekannte, jedoch nicht allein auslösende genetische Ursache ist.

Diagnostik

Der Zeitraum bis zur Diagnose beträgt nach Informationen der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB) im Durchschnitt 5-7 Jahre, in einigen Fällen jedoch bis zu 15 Jahre, was bei sorgfältiger Untersuchung vermeidbar ist. Eine genauere Untersuchung ist dann ratsam, wenn unter 45jährige länger als 3 Monate lang Rückenschmerzen haben, charakteristischerweise mit
  • länger als 30 min andauernder Morgensteifigkeit,
  • Besserung der Beschwerden bei Bewegung und
  • nächtlichem Rückenschmerz
Mit der Erkrankung einhergehende Bewegungseinschränkungen können durch bestimmte einfache Untersuchungen genauer bestimmt werden (Schober-Maß, Ott-Maß, Kinn-Brustbein-Abstand, Hinterkopf-Wand-Abstand, Atemabhängige Änderung des Brustumfangs). Des Weiteren kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz, am geeignetsten zur Früherkennung ist die Magnetresonanztomographie (MRT = "Kernspin").
Der Rheumafaktor ist beim M. Bechterew negativ. 90% der Betroffenen haben das HLA-B27-Gen, allerdings kommt dieses Gen bei ca 9% der deutschen Bevölkerung vor. Dieses Gen zu haben ist also lediglich ein Risikofaktor, der die Wahrscheinlichkeit zu erkranken erhöht, die große Mehrheit der Genträger bleibt jedoch gesund. Entzündungsparameter wie CRP und BSG zeigen eine momentane Aktivität der Entzündung an.

Therapie

Beim M. Bechterew ist es sehr wichtig, sich regelmäßig zu bewegen und systematisch Krankengymnastik zu machen, um die Gelenke beweglich zu halten und eine Kyphose zu vermeiden. Dies kann für die Betroffenen jedoch oft sehr schmerzhaft sein. Damit kann die Beweglichkeit des Körpers i.A. ausreichend erhalten werden. Seit 2003 ist das Medikament Enbrel (Etanercept) zugelassen. Es handelt sich dabei um einen TNF-alpha-Blocker (TNF = Tumor-Nekrose-Faktor), der die durch TNF-alpha vermittelten Entzündungsprozesse hemmt. Mit diesem noch sehr teuren Präparat werden in vielen Fällen gute Ergebnisse erzielt und es ist noch nicht abzusehen, wie sich die Prognose für betroffene Patienten durch anti-TNF-alpha-Therapie ändern wird, da noch keine Erkenntnisse über einen längeren Zeitraum vorliegen.

Vor Aufkommen der TNF-alpha-Blocker (Infliximab) und (Etanercept) wurden gegen die Schmerzen wie auch als kausale, antientzündliche Therapie NSAR wie z.B. Indometacin eingesetzt, darüber hinaus bei bestimmten Formen Sulfasalazin und Methotrexat. Außerdem sollen, Studien zufolge, Pamidronat, ein Bisphosphonat, Thalidomid (der Contergan-Wirkstoff) und das radioaktive Isotop Radium224 als Infusion wirksam sein.

Alternative Therapien sind:

  • Diät - Stärkefreie Diät (Ebringer et al 1996), London Diät, Steinzeiternährung
  • Dehnübungen - Yoga, Pilates
  • Radon wird in verschiedenen Kurorten (z.B. Bad Kreuznach, Bad Gastein im Gasteiner Heilstollen, Bad Schlema) zur Therapie verwendet

Mittwoch, 29. August 2012

Epicondylitis - Der Tennisellenbogen

Epicondylitis (auch Epikondylitis, umgangsspr. "Tennisarm") ist eine schmerzhafte Entzündung der Sehnen an den lateralen Unterarmmuskeln (Epicondylen). (Epicondylitis humeri radialis und ulnaris).

Ursachen
Epicondylitis entsteht durch Überanspruchung der Unterarmmuskulatur, d.h. extreme oder dauernd wiederkehrende Bewegungen:
  • Einseitige Beanspruchung (z.B. Tastatur-, Mausbenutzung, Sportklettern)
  • Falsche Haltung (im Beruf, bei der Haus- und Gartenarbeit oder in der Freizeit)
  • Falsche Technik oder Griffstärke bei Schlägersportarten (Tennis, Badminton, Golf)

Symptome

Es herrschen Druckschmerzen an den betroffenen Muskeln sowie ausstrahlende, ziehende Schmerzen im gesamten Unterarm. Anfangs schmerzen die Unterarme nur bei Belastung. Im Mittelstadium schmerzen sie auch belastungsfrei, und die Kraft lässt nach.

Therapien

Die Therapie erfolgt mittels Kühlung, Ultraschall, Lasertherapie, Interferenztherapie, Hochvolttherapie, Elektrostimulationstherapie Muskelkräftigungsübungen, Armschlinge, Bandagen, Verbände, Chiropraktik, Stoßwellen-Therapie (ESWT und Lithotripsie), Anwendung von Cremen (Voltaren) und Gels, Manuelle Therapie, Krankengymnastik, Akupunktur, Neuraltherapie und die Homöopathie, lokale Friktionsmassagen und die Abgabe von Kortison. Wichtig ist die Belastungskarenz.

Chirurgie

Die Epicondylitis kann chronisch werden, so dass die betroffenen Muskeln im Endstadium aufgeschnitten werden müssen. Hierbei wird eine Entlastung der Muskelspannung durch eine bogenförmige Einkerbung am Muskelansatz und der Durchtrennung der gereizten Nervenfasern am Knochen, bei Nerveneinklemmung Befreien des Nerves. Nach der OP trägt der Patient einen Oberarmgips ca. zwei Wochen; nach etwa fünf Wochen tritt i.d.R. die Heilung ein. Leistungssport ist nach ca. drei Monaten wieder möglich. Bevor man sich zu einem chirugischen Eingriff entscheidet, können zur Regulierung der schmerzhaften Muskelverspannungen Querfriktionsmassagen durchgeführt werden.

Montag, 27. August 2012

Karpaltunnelsyndrom und die Chiropraktik

Das Karpaltunnelsyndrom (KTS, Synonyme u. a.: Carpaltunnelsyndrom, CTS, Medianuskompressionssyndrom, Brachialgia paraesthetica nocturna (als Symptom)) ist ein Begriff aus der Medizin und bedeutet die krankhafte Einengung eines bestimmten Nervs, des Nervus medianus, im Bereich der Handwurzel. Das KTS wird zu der großen Gruppe der Nervenkompressionssyndrome gezählt. Frauen sind häufiger davon betroffen als Männer.

Anatomie und Ursachen
Der Karpaltunnel ist eine tunnelartige Röhre, die in der Tiefe des Handgelenks liegt. Der "Boden" und die Seitenwände des Tunnels sind Teil des knöchernen Handskeletts, während das "Dach" von einem breiten Band gebildet wird, das sich quer zwischen der Muskulatur des Daumenballens und derjenigen des Kleinfingerballens ausspannt. Durch den Tunnel verläuft - zusammen mit neun Beugesehnen - ein starker Nerv, der die Bewegungen und Empfindungen von Hand und Fingern steuert, der Nervus medianus. Eine Einengung des Karpaltunnels schädigt diesen Nerv, weil er wegen der Enge des Tunnels keine Möglichkeit hat, einer Kompression auszuweichen.
Oft lässt sich die genaue Ursache für die Einengung nicht feststellen. Ein KTS verursachen können u. a.
  • eine durchgemachte Verletzung von Knochen oder Weichteilen, z. B. ein fehlstehender Handgelenksbruch (die "dislozierte distale Radiusfraktur")
  • eine Entzündung von Gewebe, z. B. die chronische Entzündung einer Beugesehne mit Verdickung der Sehnenscheiden, Rheuma oder Arthrose
  • schwangerschaftsbedingte Wassereinlagerungen
  • hormonelle Störungen, z. B. durch die Wechseljahre
  • Alterserscheinungen des Bindegewebes

Beschwerden

Die Folgen des KTS sind Einschränkung des Tastsinns, Gefühlstaubheit und Muskelschwäche. Im Vordergrund für den Patienten stehen häufig vor allem nächtliche Schmerzen. Auf längere Dauer kommt es, weil die Hand zwecks Schonung wenig bewegt wird, zu Muskelschwund.

Diagnose und Therapiemöglichkeiten

Zum Nachweis des KTS führen
die Beurteilung der subjektiven Beeinträchtigung
der objektive Untersuchungsbefund des Chirurgen
die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit durch den Neurologen
Anamnestisch und differentialdiagnostisch muss der Arzt ausschließen, dass die Beschwerden andere Ursachen haben, z. B. auf Schäden im Bereich der Brustwirbelsäule (Spondylarthrose) zurückgehen, die über den Arm bis ins Handgelenk ausstrahlen können.
Im Anfangsstadium des KTS kann eine konservative Behandlung versucht werden. Das Tragen spezieller Nachtschienen oder auch das Anlegen von geformten Stützverbänden, die vom Sanitätsfachhandel auch für tagsüber angeboten werden, vermag die Beschwerden zumindest für eine Zeitlang zu beseitigen oder abzumildern. Bleibt die konservative Behandlung erfolglos, dann sollte, um bleibende Schäden zu vermeiden, eine Operation erfolgen.

Operatives Vorgehen

Narkose

Der Eingriff wird in Lokalanästhesie durchgeführt. Zwecks besserer Sicht für den Operateur wird meist "das Blut aus dem Arm gewickelt", mit einer Blutdruckmanschette das Rückströmen in den Arm verhindert und durch Auffüllen der Venen mit einem Lokalanästhetikum eine Schmerzfreiheit des ganzen Armes bewirkt.

Offene Operationstechnik

Der Operateur arbeitet von außen mit direkter Sicht auf das Operationsfeld. Der notwendige größere Hautschnitt wird in die Längslinie der Hohlhand gelegt, so dass die Narbe später kaum auffällt. Zunächst wird das Gewebe, das den Nerv einengt, durchtrennt und gelöst. Sofern die Sehnenscheiden nach durchgemachter Entzündung sehr aufgequollen sind, sollten diese gleichzeitig entfernt werden.

Endoskopische Operationstechnik

Der Operateur arbeitet endoskopisch, also von innen her, mit nur instrumenteller Sicht auf das Operationsfeld. Die endoskopische Karpaltunnelspaltung wird mittlerweile häufiger als die offene Operationstechnik angewandt und in der Regel in Einportaltechnik durchgeführt. Die gesamte Operation wird dabei über einen einzigen ca. 1 - 2 cm langen Hautschnitt quer in der Beugefalte des Handgelenkes vorgenommen und das miniaturisierte Instrumentarium ins Operationsgebiet eingeführt.

Operationsfolgen und Komplikationen

Allgemeines

In unkomplizierten Fällen behebt die Karpaltunnelspaltung praktisch sofort sämtliche Beschwerden und beseitigt Schmerzen und nächtliche Missempfindungen.
Sofern bereits Gefühlsstörungen und Missempfindungen bestehen, kann nicht in jedem Fall von sofortigem oder vollständigem Verschwinden ausgegangen werden. Der Therapieerfolg hängt dann nämlich ganz wesentlich von Dauer und Ausmaß der bisherigen Nervschädigung ab. Ähnliches gilt auch für eine schon eingetretene Muskelschwäche im Bereich des Daumenballens.
Die allgemeinen Gefahren chirurgischer Eingriffe (z. B. Nachblutung, Infektion, Schwellungen oder Verletzung von Nerven und Blutgefäßen) sind selten geworden.

Offene Operationstechnik

Die relativ große Narbe im Handgelenksbereich kann gelegentlich einige Zeit berührungsempfindlich sein und Beschwerden beim kräftigen Zupacken bereiten. In Ausnahmefällen kann es zu einer langwierigen, unter Umständen sehr schmerzhaften Knochenentkalkung und / oder Weichteilschwellung kommen, die auch Gelenkversteifungen zur Folge haben kann (Morbus Sudeck).

Endoskopische Operationstechnik

Die kleinere Operationswunde verursacht deutlich seltener Narbenprobleme, im Vergleich zur offenen Operationstechnik muss man jedoch mit einer etwas höheren Komplikationsrate rechnen.
Vor allem besteht die Gefahr der Verletzung des Nervus medianus, insbesondere eines kleinen Seitenastes, der zum Daumen führt. Eine unvollständige Eröffnung des Karpaltunnels führt manchmal dazu, dass später noch einmal operiert werden muss. Gelegentlich ergibt sich auch die Notwendigkeit, von einer endoskopisch begonnenen zur offenen Operation zu wechseln, weil Blutungen auftreten oder die Anatomie unübersichtlich ist.

Nachbehandlung

Zur besseren Wundheilung und zur Verminderung des Wundschmerzes wird für einige Tage eine Gipsschiene angelegt. In dieser Phase sollte die Hand erhöht gelagert werden, um Schwellungen vorzubeugen. Der Patient sollte immer wieder seine Finger und auch seine Schulter bewegen. Zur Behandlung der Wundschmerzen wird in den ersten Tagen ein mittelstark wirkendes Analgetikum verordnet.

Wie der Nerv sich erholt, hängt von Dauer und Schwere seiner Einengung vor der Operation ab. Auch nach Monaten noch kann sich das Taubheitsgefühl oder die Muskelschwäche bessern. Deshalb soll der Heilungsverlauf nach der Operation durch den Neurologen kontrolliert werden.
Die Entfernung der Fäden wird in der Regel nach ca. 11 Tagen durchgeführt. Nach zwei bis drei Wochen lässt sich die Hand wieder zunehmend an leichtere Arbeit gewöhnen. Für den Heilungsprozess mitentscheidend ist auch die Operationsmethode. Erfahrungsgemäß ist nach der endoskopischen Karpaltunnelspaltung die Hand früher belastbar.

Chiropraktik

Eine chiropraktische Justierung des Handgelenkes schafft hier schnell Abhilfe. Desweiteren kann nur eine chiropraktisch korrigierte Halswirbel- sowie Brustwirbelsäule sicherstellen, dass kein Druck auf die von dort abgehenden und den Arm versorgenden Nerven diese Symptome auslösen.

Dienstag, 21. August 2012

Bildung von Knochengewebe im Wachstum nach Brüchen

Ossifikation (von lat. Os = "Knochen") ist die Bildung von Knochengewebe im Wachstum, nach Brüchen oder bei pathologischer (krankhafter) Verknöcherung. Osteogenese bezeichnet die Bildung eines individuellen Knochens. Während der Entwicklung können Knochen auf zwei Wegen entstehen:
  • aus Bindegewebe: desmale Osteogenese (Ossifikation)
  • aus Knorpelgewebe: chondrale Osteogenese (Ossifikation)
Desmale Ossifikation
Bei der desmalen Ossifikation entsteht das Knochengewebe direkt aus dem embryonalen Bindegewebe (Mesenchym). So gebildete Knochen nennt man Bindegewebs-, Deck- oder Belegknochen. Auf diese Art und Weise entstehen die Knochen des Schädeldachs und des Gesichtsschädels, sowie das Schlüsselbein. Mesenchymzellen differenzieren sich zu Osteoblasten und diese bilden die Knochengrundsubstanz (Osteoid), die anschließend mineralisiert. Dabei mauern sie sich allmählich selbst ein und werden zu Osteozyten.

Chondrale Ossifikation

Bei dieser Form entstehen aus dem Mesenchym zunächst knorpelige Skelettelemente, das Primordialskelett. Man nennt diese Knochen auch Ersatzknochen. Es gibt die Verknöcherung von innen her (enchondrale Ossifikation). Dabei wachsen in das Knorpelgewebe Blutgefäße ein, in deren Begleitung sich Mesenchymzellen befinden. Diese differenzieren sich zu Chondroklasten (Knorpelabbau) und Osteoblasten (für den Knochenaufbau). Bei der Verknöcherung von außen (perichondrale Ossifikation) sondern sich von der Knorpelhaut (Perichondrium) Osteoblasten ab. Die perichondrale Ossifikation findet am Mittelschaft der langen Röhrenknochen statt. Bei beiden Formen der chondralen Ossifikation sondern die Osteoblasten eine Grundsubstanz, das Osteoid, ab. Durch den Einfluss der Osteoblastenfermente, werden Kalksalze abgelagert. Die Osteoblasten differenzieren sich darauf hin zu Osteozyten. Die Punkte von denen die Verknöcherung ausgeht nennt man Knochenkerne oder Ossifikationszentren. Die Ossifikationszentren entstehen bei Nestflüchtern vor, bei den Nesthockern zumeist erst nach der Geburt.

Knochenumbildung

Sowohl durch desmale als auch der chondrale Ossifikation und auch bei der Heilung von Knochenbrüchen entsteht zunächst Geflecht- oder Faserknochen. Hier sind die Kollagenfibrillen der Knochengrundsubstanz noch ungeordnet. Die Faserknochen haben eine große Wachstumspotenz, jedoch eine geringe mechanische Festigkeit. Durch mechanische Beanspruchung (formative Reize) kommt es durch Osteoklasten und Osteoblasten zu einem Umbau in den stabileren Lamellenknochen.

Knochenwachstum

Kurze und platte Knochen wachsen durch äußere Anlagerung von Knochensubstanz. Auf diese Weise erfolgt auch das Dickenwachstum der langen Knochen. Das Längenwachstum der langen Knochen erfolgt im Bereich einer Knorpelscheibe zwischen dem perichondral entstandenen Mittelstück (Diaphyse) und dem enchondral entstandenen Endstück (Epiphyse). Man nennt diese Knorpelplatte auch Epiphysenfuge oder Wachstumsfuge. Hier vermehren sich zunächst die Knorpelzellen und der produzierte Knorpel wird in Richtung Diaphyse allmählich in Knochen umgebaut. Frakturen oder mechanische Traumen in diesem Bereich können dazu führen, dass die Fuge das Wachstum einstellt und der Knochen nicht mehr wächst. Mit dem Wachstumabschluss verschwindet diese Knorpelplatte vollständig und Dia- und Epiphysen wachsen knöchern zusammen. Die Grenze ist aber häufig noch als Fugenline (Linea physealis) zu erkennen.

Sonntag, 19. August 2012

Die Knorpelzelle (Chondrozyt)

Ein Chondrozyt (auch Knorpelzelle) ist eine aus Chondroblasten hervorgehende und im Knorpelgewebe ansässige Zelle. Chondrozyten sind rundliche Zellen mit fingerförmigen Fortsätzen, die jedoch nicht mit anderen Zellen kommunizieren. Sie verfügen als Ausdruck ihrer hohen Syntheseleistung über einen gut ausgebildeten Golgi-Apparat und reichlich raues endoplasmatisches Retikulum. Die Struktur der Zelle wird durch die das Cytoplasma netzwerkartig durchziehende Vimentinfilamente aufrecht erhalten. Chondrozyten produzieren die extrazelluläre Matrix des Knorpelgewebes.

Chondrozyten liegen einzeln in Knorpelhöhlen. Die Knorpelhöhle ist durch Kollagenfasern (Typ II) von der Umgebung abgegrenzt. Mehrere Knorpelhöhlen werden ebenfalls durch Kollagenfasern zu funktionellen Einheiten, den Chondronen zusammengefasst. Zwischen den Chondronen verlaufende Faserzüge befestigen den Zellverband am Perichondrium oder am Knochen. Die Versorgung der Chondrozyten erfolgt über das Perichondrium und die Synovia. Chondrozyten können isoliert und kultiviert werden. Entsprechende Kulturen werden auf Trägermaterial fixiert zur Knorpelregeneration verwendet.

Erkrankungen

Die meist bekannte Chondrozyten-Erkrankung ist die Arthrose, dabei wird das Knorpelgewebe beschädigt und es können sehr starke Schmerzen entstehen. Die üblichste und erfolgreichste Heilung verspricht die Transplantation von Chondrozyten. Mit Arthroskopie entnimmt der Artzt Chondrozyten aus dem Umrand des Defektes z.B. am Knie anschließend werden diese Zellen im Labor vermehrt (ca. 3 bis 4 Wochen) und können danach eingesetzt werden. Nach einigen Wochen, wenn die Chrondozyten sich integriert haben, kann sich der Patient wieder uneingeschränkt bewegen.

Die Güte dieser Methode ist dass, ein Abstoßrisiko fast unmöglich ist denn die implantierten Knorpelzellen stammen aus den körpereingenen Zellen der Patienten und werden sehr gut vertragen. Ein Marktführer für dieses Produkt ist der deutsche Pharmahersteller BioTissue Technologies in Freiburg. Es gibt andere Methoden zum Heilen der Knorpeldefekten, die sogenannten Cell-Free Methoden. Dort werden statt Zellen nur noch eine Membran mit Hyaluronsäure auf dem Defekt eingesetzt. Einige klinische Studien haben gezeigt dass, die Hyaluronsäure hilft das Knorpelgewebe sich zu regenerieren in dem sie die Chondrozyten zur Defektstelle zieht. Diese Methode (Zellfrei) ist für Patienten Kostengünstiger als die vorherige (Zellen-Transplantat) und darf in Effektivität auch hinten stehen.

Freitag, 17. August 2012

Der Schmerz und die Chiropraktik

Schmerz (v. althochdt.: smerzo) ist eine komplexe Sinnesempfindung, oft mit starker seelischer Komponente. Vorraussetzung ist das Vorhandensein von Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) und die ungestörte Weiterleitung an das zentrale Nervensystem .

Schmerzentstehung

Schmerzrezeptoren, meist freie Nervenendigungen, reagieren auf verschiedene Arten der Reizung:
  • thermische (Hitze, Kälte)
  • mechanische (z.B. Durchtrennung, starker Druck)
  • chemische
Schmerzrezeptoren benötigen einen vergleichsweise starken Reiz um erregt zu werden und adaptieren nicht (schnell wiederholter Reiz führt nicht zu einer Verminderung der Erregbarkeit). Die Aktivierbarkeit von Schmerzrezeptoren wird durch Stoffe, so genannte Schmerzmediatoren verändert (moduliert), im allgemeinen erhöht. Dazu gehören u.a. Prostaglandine, Bradykinine, Serotonin. Ebenfalls zu einer erhöhten Erregbarkeit führen Sauerstoffmangel im Gewebe (z.B. durch Infarkt bedingt), Absinken des pH-Wertes (CO2-Anstieg) oder Änderung der Blutsalzkonzentration (Elektrolytverschiebung).

Schmerzleitung

Die Nervenfasern, welche die Schmerzinformation weiterleiten können in schnelle (A-Delta-Fasern) und langsame (C-Fasern) unterteilt werden. C-Fasern sind entwicklungsgeschichtlich älter. Das erklärt die geringe Geschwindigkeit und die schwerer abgrenzbare Schmerzlokalisation ("Irgendwo am Unterschenkel"). Im Rückenmark kommt es einerseits zu Reflexverschaltungen, die eine Fluchtbewegung auslösen. Dabei ist der Schmerz noch nicht bewußt geworden (Zurückziehen der Hand, noch bevor die Herdplatte als heiß erkannt wurde). Andererseits gelangt die Information über den Vorderseitenstrang (Tractus spinothalamicus) in das Gehirn. In der Hirnrinde (Kortex) wird der Schmerz 'bewußt' und im limbischen System emotional bewertet.
Während der Verschaltung im Rückenmark kann das Schmerzempfinden durch köpereigene Stoffe (Endorphine) reduziert werden. Einige Schmerzmittel, z.B. Opiate setzen an dieser Stelle an.

Schmerzarten

Die bisher beschriebene Schmerzart ist ein physiologischer Schmerz. Das bedeutet, dass das Schmerzempfinden als Warnsignal für die Körperfunktion sinnvoll ist. Dabei spricht man von Nozizeptorenschmerz. Davon abzugrenzen ist der neuropathische Schmerz, der auf Schädigungen des Nervensystems zurück geht (z.B. durch Amputation, Querschnittslähmung, Viren oder dauerhaft hohen Blutzucker).
In Folge funktioneller Störungen kommen Schmerzen ebenfalls vor. Teilsysteme des Körpers funktionieren fehlerhaft (z.B. Durchblutungsfehlregulation führt zu Migräne) oder die Reaktion des Körpers auf Einflüsse von außen (Streß, Angst, Ekel ...) ist unpassend.

Schmerzqualitäten

klopfend, brennend, bohrend, lanzinierend (blitzartig, Lanzenstich), dumpf, hell, ziehend und stechend ... Dies sind Umschreibungen für unterschiedliches Schmerzempfinden. Der Arzt fragt diese im Patientengespräch ab und erhält so Hinweise auf Art und Ursache des Schmerzes.

Chronischer Schmerz

Schmerzen begleiten oft Erkrankungen oder Verletzungen, können aber als Schmerzsyndrom einen eigenen Krankheitswert erlangen. Der Schmerz besteht dabei über Monate und das Grundleiden ist entweder schwer, bzw. nicht therapierbar oder eine Ursache für den Schmerz nicht auffindbar.
Schmerzzustände sind für den Körper erlernbar. Wiederholt auftretende Schmerzen führen dabei zu intensiverem und längerem Schmerzempfinden, da dabei die die Schmerzschwelle herabgesetzt wird. Deshalb ist eine frühzeitige und ausreichende Schmerzbekämpfung mit Medikamenten wichtig. Untersuchungen haben ergeben, dass in Deutschland gegenüber anderen Ländern Schmerzen oft unzureichend therapiert werden. Dies geht wahrscheinlich auf die tief verwurzelte und unbegründete Angst vor Abhängigkeit von Schmerzmedikamenten zurück.

Beispiele von Erkrankungen mit Schmerzen

  • Kopfschmerzen:
    • Migräne
    • Clusterkopfschmerz,
    • Spannungskopfschmerz,
    • paroxysmale Hemikranie
  • Gesichtsschmerzen:
    • Trigeminusneuralgie
    • Costen-Syndrom (myofaziale Dysfunktion), Dentalgie (= Zahn- Schmerz)
  • Rückenschmerzen:
    • Zervikobrachialgie (mittleres und unteres HWS-Syndrom,
    • Zervikozephalgie, (oberes HWS-Syndrom),
    • BWS-Syndrom,
    • LWS-Syndrome, Beckenringsyndrome,
    • Lumboischialgien,
    • Ischialgie
    • Piriformis-Syndrom,
    • Sakralgien,
    • Kokzygodynien (= Steissbeinschmerzen)
  • Gelenkschmerzen:
    • Periarthropathia humeroscapularis,
    • chronifiziertes Impingement-Syndrom,
    • Epicondylopathia radialis und ulnaris (Tennisellenbogen )
    • Handgelenks- und Fingerbereich,
      • Schmerz bei Heberdenarthrose,
      • Schmerzen bei Bouchard-Arthrose,
    • Coxarthrose,
    • Gonarthrose,
    • Schmerzen der Sprung- und Fußgelenke
  • Muskuläre Schmerzsyndrome:
    • Fibromyalgie,
  • Entzündliche Schmerzerkrankungen
    • Polyarthritis
    • Sacroileitis
  • Nervenschädigungen
    • Phantomschmerzen,
    • Schmerz nach Schlaganfall
    • Schmerz bei komplettem oder inkomplettem Querschnitt
    • Schmerz bei Plexusausriss,
    • Polyneuropathie,
    • postzosterische Neuralgie (= Gürtelrose),
    • Interkostalneuralgie
  • Sympathalgien = vom sympathischen Nervensystem ausgehende Schmerzen
    • Morbus Sudeck
    • Kausalgie
  • Bauchschmerzen
    • Verwachsungsbauch
    • Colon irritabile
  • Ischämische Schmerzen (= Mangeldurchblutung )
  • Tumorschmerzen
  • Psychogene Schmerzerkrankungen

Schmerzbehandlung

  • Ruhigstellung zb bei einem Knochenbruch
  • Chiropraktik
  • Kühlung zb bei einem Sonnenbrand
  • Lokale Wärme zb bei Muskelverspannungsschmerz
  • Lokale Betäubung zb mit Xylocain
  • Mechanische Beseitigung eines Steines oder anderen Hindernisses bei Darm-, Nieren-, Gallenkoliken.
  • Nitrogylzerin bei Angina pectoris, Gallenkolik, Nierenkolik
  • Betablocker bei Angina pectoris und rezidivierender Migräne
  • NSAR und verwandte Substanzen
    • Acetylsalizylsäure ( zb Aspirin )
    • Paracetamol ( zb Parfalgan)
    • Novaminsulfon ( zB Novalgin )
    • Diclofenac ( zb Voltaren )
    • Ibuprofen
  • Opiate
    • Tramadol
    • Fentanyl ( zb Durogesicpflaster)
    • Fortral
    • Morphin
  • Sedierung und Angstbeseitigung ( die meisten Schmerzen gehen mit Angst einher )
    • Diazepam
  • Antidepressivum
  • Psychotherapie

Dienstag, 14. August 2012

Der Kopfschmerz und die Chiropraktik

Als Kopfschmerz (synonym: Kephalgie, Kephalalgie, Zephalgie, Cephalaea) werden Schmerzempfindungen im Bereich des Schädels bezeichnet. Sie beruhen auf der Reizung von schmerzempfindlichen Kopforganen (Schädeldecke, Hirnhäute, Blutgefäße im Gehirn, Hirnnerven, oberste Spinalnerven). Die eigentliche Gehirnsubstanz (ZNS) ist nicht schmerzempfindlich.
Kopfschmerzen gehören neben Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Fast jeder erwachsene Mensch hatte schon Kopfschmerzen. Ungefähr 70 % der deutschen Bevölkerung leiden unter anfallsweisen oder chronischen (immer wiederkehrenden) Kopfschmerzen.

Dabei entfallen über 90 % der Kopfschmerzerkrankungen auf die beiden primären Kopfschmerzformen Migräne und Spannungskopfschmerzen, die auch kombiniert auftreten können. Zu den primären Kopfschmerzen gehört auch der Clusterkopfschmerz (bzw. Horton-Syndrom) und der medikamentenassoziierte Kopfschmerz. Gemeinsam haben sie, dass bei bildgebender Diagnostik kein sichtbares Korrelat gefunden werden kann.

Bei den primären Kopfschmerzen ist der Schmerz selbst die Erkrankung. Ihre Ursache ist immer noch nicht genau bekannt und kann deshalb auch nicht immer beseitigt werden. Die Vorbeugung zielt darauf hin, bekannte Auslöser und Faktoren für die Entstehung zu vermeiden. Die Behandlung besteht in einer schnellen und anhaltenden Schmerzlinderung.

Sekundäre, d.h. als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung auftretende Kopfschmerzen sind wesentlich seltener. Sie müssen aber gut beobachtet werden und ihre Ursachen müssen gegebenenfalls schnell beseitigt werden.
Ein Arztbesuch ist notwendig:
  • wenn die Schmerzen nicht nachlassen oder immer wiederkehren.
  • wenn die Schmerzen sehr stark sind oder immer stärker werden; im Einzelfall können lebensbedrohliche Erkrankungen dahinter stecken. Ein solcher Notfall ist z.B. die sog. Subarachnoidalblutung, bei der ein missgebildetes Gefäß geplatzt ist.
  • wenn andere Beschwerden hinzukommen, z.B. Sehstörungen, Schwindel, Störungen des Kurzzeitgedächtnisses oder andere. Auch hier können lebensbedrohliche Erkrankungen wie z.B. ein Schlaganfall die Ursache sein.
  • bei Kopfschmerzen nach Schlag oder Stoß an den Kopf.
  • bei Neuralgien.
  • wenn die Kopfschmerzen erstmals nach Einnahme eines neuen Arzneimittels auftreten.
  • wenn man jenseits des 40. Lebensjahres erstmals Kopfschmerzen bekommt, die man so bisher nicht kannte.
  • wenn die Kopfschmerzen mit psychischen Wesensveränderungen einhergehen. Dahinter kann sich eine Raumforderung im Schädel z.B. durch Hydrocephalus oder einen schnell wachsenden Hirntumor verbergen.
Die vier gebräuchlichsten Wirkstoffe gegen Kopfschmerzen sind Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen sowie Propyphenazon, eine oft vergessene Methode ist das Zuhilfe nehmen eines Chiropraktikers

Freitag, 10. August 2012

Der Knorpel und die Chiropraktik

Knorpelgewebe ist ein sowohl druck- als auch biegungselastisches, gefäßarmes Gewebe, das schneidbar ist und wie die anderen Binde- und Stützgewebsarten aus Zellen und Interzellularsubstanz besteht. Die fixen Zellen - Chondrozyten oder Knorpelzellen genannt- sind ebenso wie deren Zellkern - kugelig geformt und enthalten viel Wasser, Fett und Glykogen. Die Interzellularsubstanz enthält bis zu 70% Wasseranteil und ist arm an Gefäßen und Nerven.
Die Interzellularsubstanz bestimmt mit der Art ihrer Zusammensetzung die Unterteilung des Knorpelgewebes in
  • hyalinen
  • elastischen und
  • Faserknorpel.

Hyaliner Knorpel

Hyaliner Knorpel hat eine milchig bläuliche Farbe. Man findet sie zu mehreren beianander. Sie scheiden eine durchsichtige feste Substanz aus. In der Zwischensubstanz liegen kollagene Fasern und vereinzelt elastische Fasernetze. Als Chondron oder Territorium wird jene Einheit bezeichnet, die aus eingekapselten Knorpelzellen und dem sie umgebendem Vorhof besteht. Die Zellen des Chondrons stammen jeweils von einer einzelnen Mutterzelle ab und sind in Reihen oder Säulen angeordnet.
Im hyalinen Knorpel finden sich schon frühzeitig Kalkeinlagerungen. Seine Gefäßarmut begünstigt zusammen mit der oft hohen mechanischen Belastung degenerative Prozesse.
Vorkommen: als Gelenksknorpel, Rippenknorpel, Knorpelgewebe des Atemtrakts, der Nase, der Epiphysenfugen und des knorpelig präformierten Skeletts (z.B. der flachen Schädelknochen)

Elastischer Knorpel

Elastischer Knorpel hat eine gelbliche Farbe. In der Zwischensubstanz liegen reichliche elastische Fasernetze und nur vereinzelt kollagene Fasern. Elastischer Knorpel zeigt keine Tendenz zur Verkalkung.
Vorkommen: Ohrmuschel, Kehldeckel, Ohrläppchen

Faserknorpel

Faserknorpel wird auch als Bindegewebsknorpel bezeichnet und enthält weniger Zellen als die erstgenannten beiden Arten, dafür viele kollagene Faserbündel.
Vorkommen: In den Zwischenwirbelscheiben (Bandscheiben), der Schambeinfuge und der Menisken

Entstehung des Knorpelgewebes

Bei dem Vorgang, der auch Chondrogenese genannt wird, vergrößern sich zunächst die dicht zusammengelegenen Vorknorpelzellen in ihrer Entwicklung zu Chondrozyten. Diese nehmen schließlich ihre Funktion auf und sezernieren dabei eine Matrix, die reich an Chondromukoprotein ist. Gleichzeitig wird Tropokollagen produziert und im Extrazellularraum als Kollagen abgelagert. Durch die Produktion dieser Substanzen rücken die Chondrozyten nun in kleinen Gruppen auseinander. Das Wachstum des Knorpels geschieht somit vornehmlich durch die Größenzunahme der Interzellularsubstanz.

Erkrankungen des Knorpels

Bei Knorpelernährungsstörungen kommt es zu einem Verfall der zwischen den Chondroyzten gelegenen Matrix. Man spricht von einer Demaskierung des Knorpels. Die Oberfläche wird rauh, das schränkt die Funktion des betroffenen Gelenkes ein, eine Arthrose entwickelt sich. Sehr häufig ist die Knorpelerkrankung der Kniescheibe, (Chondropathia patellae), die relativ früh, schon bei Kindern, zu Schwierigkeiten führen kann. Im Brustkorb kann es, an der Grenze zwischen knöcherner und knorpeliger Rippe, zu bizarren Verkalkungen kommen, man nennt das "Chondrokalzinose".

Dienstag, 7. August 2012

Vegetative Nervensystem Sympathikus

Das vegetative Nervensystem gliedert sich funktionell und anatomisch in Sympathikus und Parasympathikus. Die meisten Organe werden von beiden Systemen innerviert. Diese wirken antagonistisch und ermöglichen dadurch eine äußerst feine Steuerung der Organe, wie etwa der Hormondrüsen.

Der Sympathikus bewirkt eine Leistungssteigerung des Organismus, regelt die Herztätigkeit und den Blutkreislauf und hemmt die Darmtätigkeit. Außerdem hat er Einfluss auf die Lungenfunktion, Blasenfunktion sowie die Schweißdrüßen und Genitalorgane. Er versetzt den Körper in hohe Leistungsbereitschaft, bereitet ihn auf Angriff, Flucht und andere außergewöhnliche Anstrengungen vor.

Die ersten Neurone des Sympathikus sind im Rückenmark des Brust- und Lendenbereichs lokalisiert (thorako-lumbales System). Von hier aus ziehen die meisten Fasern zu Nervenzellansammlungen neben der Wirbelsäule, den Paravertebralganglien, die untereinander verbunden sind und in ihrer Gesamtheit den sympathischen Grenzstrang (Truncus sympathicus) darstellen. Dieser reicht auch in den Bereich der Halswirbelsäule und des Kreuzbeins. In den paravertebralen Ganglien werden die Fasern des Sympathikus auf das zweite Neuron umgeschaltet. Der Neurotransmitter ist hier wie beim Parasympathikus Acetylcholin. Das zweite (postganglionäre) Neuron überträgt seine Impulse auf das Zielorgan mittels Noradrenalin.
Überträgersubstanzen des sympathischen Nervensystems sind also:
  • präganglionär: Acetylcholin
  • postganglionär: Noradrenalin
Einige Fasern des Sympathikus verlassen den Grenzstrang ohne Umschaltung und ziehen zu den prävertebralen Ganglien im Bereich der Aorta (Ganglion coeliacum, Ganglion mesentericum superius, Ganglion mesentericum inferius) oder zu Ganglien in der Wand der zu versorgenden Organe (intramurale Ganglien).

Eine Besonderheit sind die Paraganglien, deren größtes das Nebennierenmark ist. Hier ist das zweite Neuron eine neuroendokrine Zelle, die ihren "Transmitter" direkt an das Blut abgibt, also Noradrenalin und hier vor allem Adrenalin als Hormon freisetzt.

Fragen sie ihren Chiropraktiker für weitere Informationen, er wird ihnen gerne Auskunft geben!

Samstag, 4. August 2012

Der Spinalnerv

Unter dem Begriff Spinalnerv (Nervus spinalis) versteht man die aus dem Rückenmark entspringenden Nerven. Sie gehören zum Peripheren Nervensystem. In Höhe eines jeden Wirbels tritt ein solches Spinalnervenpaar aus dem Wirbelkanal.

Anteile eines Spinalnervens

Jeder Spinalnerv hat einen efferenten und afferenten Anteil. Die Somata (Zellkörper) dieser Neurone bezeichnet man auch als Wurzelzellen.
Die Afferenzen leiten die über Rezeptoren registrierten Empfindungen aus dem Körper und von der Körperoberfläche zum Rückenmark. Ihre Zellkörper liegen im Spinalganglion (Ganglion spinale), also außerhalb des Rückenmarks, aber bereits innerhalb des Wirbelkanals. Ihre Axone ziehen über die Radix posterior (bei Tieren Radix dorsalis) in die graue Substanz des Rückenmarks oder über die weiße Substanz zum Gehirn, wo die bewusste Wahrnehmung erfolgt.
Die Soma der motorischen Efferenzen (für die Bewegung zuständigen) liegen in der grauen Substanz des Rückenmarks. Sie bilden über die gesamte Länge des Rückenmarks die sogenannte motorische Kernsäule. In jedem Segment treten Axone über die Radix anterior/ventralis aus dem Rückenmark und vereinigen sich mit den ankommenden Afferenzen zu einem gemeinsamen Stamm (Truncus nervi spinalis). Die motorischen Efferenzen werden unter dem Begriff unteres Motoneuron (LMN, vom englischen lower motoneuron) zusammengefasst.
Im Bereich des Brust- und Lendenabschnitts des Rückenmarks gibt es auch sympathische Wurzelzellen. Sie liegen im Nucleus intermediolateralis der grauen Substanz und ziehen ebenfalls zum Truncus nervi spinalis. Über einen weißen Verbindungsast (Ramus communicans albus) ziehen sie dann zum Grenzstrang, in dessen Ganglien sie auf das zweite Neuron umgeschalten werden. Über einen grauen Verbindungsast (Ramus communicans griseus) zieht dann ein Teil der Axone wieder zum gemeinsamen Spinalnervenstamm.
Im Bereich des Kreuzmarks gibt es parasympathische Wurzelzellen. Diese Efferenzen ziehen ebenfalls zum gemeinsamen Spinalnervenstamm. Sie sind für die Versorgung der unteren Bauch- und Beckeneingeweide zuständig.

Verlauf außerhalb des Wirbelkanals

Der Truncus nervi spinalis verlässt den Wirbel über das Zwischenwirbelloch (Foramen intervertebrale). Dort teilt er sich in einen
  • Ramus posterior (Tiere: Ramus dorsalis) für die Versorgung der Haut und Muskulatur des Rückens
  • Ramus anterior (Tiere: Ramus ventralis) für die Versorgung der Haut und Muskulatur der bauchseitigen Körperteile.
Das von einem Spinalnerven versorgte Hautgebiet bezeichnet man als Dermatom, die versogten Muskeln als Myotom.

Plexus

Insbesondere im Bereich der Gliedmaßenursprünge bilden die Rami anteriores/ventrales der Spinalnerven Nervengeflechte (Plexus) mit ihren Nachbarn. Dabei mischen sich Fasern mehrerer Rückenmarkssegmente und formen wiederum Nerven. Jeder dieser Plexusnerven hat somit Anteile mehrerer Rückenmarkssegmente. Der Vorteil dieser Neuordnung ist, dass es bei Schädigung eines Rückenmarkssegments nicht zu einem Totalausfall des Plexusnerven kommt, da die Nachbarsegmente ebenfalls Fasern beisteuern. Daher kommt es bei so einer Schädigung nicht zu einer vollständigen Lähmung (Paralyse) der versorgten Muskeln, sondern nur zu einer eingeschränkten Bewegungsstörung (Parese).
Das Nervengeflecht für den Arm (Vorderbein) heißt Plexus brachialis, das für das (Hinter-)Bein Plexus lumbosacralis.

Mittwoch, 1. August 2012

Der Axis Halswirbel

Der zweite Halswirbel des Menschen wird Axis genannt. Sein Name rührt daher, dass der Axis oder Dreher in enger Verbindung mit dem ersten Halswirbel, Atlas, an den Kopfgelenken beteiligt ist und vor allem die Drehung des Kopfes ermöglicht.

Form

Der Axis unterscheidet sich durch seine Form von allen anderen Wirbeln. Der Wirbelkörper ist relativ groß und massiv. Hervorstechendes Merkmal ist der Dorn oder Zahn des Axis, Dens axis, auf der Oberseite des Wirbelkörpers. Er stellt ontogenetisch den Wirbelkörper des Atlas dar und liegt auch genau dort, wo diesem fast ringförmigen Wirbel der Körper fehlt. Der Dens geht von der Oberseite des Wirbelkörpers gerade nach oben, besitzt auf seiner Vorder- und Rückseite eine Gelenkfläche und endet mit einer abgerundeten Spitze.

Auf beiden Seiten des Axis geht je ein kurzer Processus transversus ab, der halswirbeltypisch eine runde Öffnung, Foramen transversarium, für die Arteria vertebralis umschließt. Nach dorsal hin schließt sich der ebenfalls recht massive Wirbelbogen an, an dessen dorsalem Ende der kurze, gegabelte Dornfortsatz (Processus spinosus) liegt. Auf der Ober- und Unterseite liegen je zwei Gelenkfortsätze (Processus articularis superior bzw. inferior) für die Verbindung mit den beiden angrenzenden Wirbeln.

Gelenke

Die Gelenke und Bänder des oberen und unteren Kopfgelenkes werden im Artikel zum Atlas besprochen, da Atlas und Axis hier eine funktionelle Einheit bilden. Nach unten hin artikuliert der Axis mit seinen beiden Processus articulares superiores mit den Processus articulares inferiores des dritten Halswirbels und bildet ein normales Zwischenwirbelgelenk (Articulatio zygapophysialis).

Verletzungen

Bei Verletzungen hat sich zusätzlich zur Schulmedizin die Heranziehung eines Chiropraktikers als sehr vorteilhaft erwiesen.

Montag, 30. Juli 2012

Rippen und die Chiropraktik

Als Rippe (lat. Costa, Plural Costae, Adjektiv costalis) bezeichnet man die stabförmigen Knochen des Brustkorbes, die rückenseitig an der Brustwirbelsäule entspringen. Eine Normvariante ist beispielsweise die Gabelrippe.

Aufbau

Jede Rippe besteht aus einem wirbelsäulenseitigen Rippenknochen (Os costale) und bei den Säugetieren zusätzlich aus einem knorpligen Abschnitt, dem Rippenknorpel (Cartilago costalis). Der Spalt zwischen zwei aufeinander folgenden Rippen wird als Interkostalraum (Zwischenrippenraum, Spatium intercostale) bezeichnet. Dieser Raum ist durch die Musculi intercostales externi und interni ausgefüllt.
Die Rippen stehen gelenkig mit der Wirbelsäule in Verbindung. Jede Rippe berührt dabei zwei aufeinander folgende Wirbel. Die erste Rippe liegt zwischen letztem Hals- und ersten Brustwirbel. Die Verbindung mit dem Wirbelkörpern übernimmt das Rippenköpfchen (Caput costae), dessen Gelenkfläche (Facies articularis capitis costae) zweigeteilt ist. Unterhalb des Rippenköpchens verjüngt sich die Rippe zum Rippenhals (Collum costae). Am Rippenhals befindet sich der Rippenhöcker (Tuberculum costae), der ebenfalls eine Gelenkfläche (Facies articularis tuberculi costae) trägt, die mit dem Querfortsatz des gleichzähligen Brustwirbels ein Gelenk bildet.
Der sich in Richtung Brustbein anschließende Teil ist der Rippenkörper (Corpus costae). Er trägt an der Innenseite eine Furche (Sulcus costae), in der die Interkostalnerven und -blutgefäße verlaufen. Der Rippenkörper geht in der Rippenfuge in den Rippenknorpel (Cartilago costae) über.

Einteilung und Anzahl

Die Anzahl der Rippen entspricht der tierartlich variierenden Anzahl der Brustwirbel. Die oberen (bei Tieren vorderen) Rippen sind bei den Säugetieren über den Rippenknorpel direkt mit dem Brustbein (Sternum) verbunden. Diese bezeichnet man als sternale Rippen. Die unteren (hinteren) Rippen setzen am knorpeligen Rippenbogen (Arcus costalis) an, man nennt sie asternale Rippen. Die letzten Rippen können frei in der Bauchwand als sogenannte "Fleischrippen" (Costae fluctuantes).
Der Mensch hat 12 Rippenpaare, die oberen sieben Rippen sind sternale, die achte bis zehnte asternale und die unteren beiden enden frei in der Muskulatur.
Haushund, Hauskatze, Hausrind, Hausziege und Hausschaf besitzen in der Regel 13 Rippen. Das Hausschwein hat 14-15 (teilweise auch 16) Rippen, das Hauspferd 18 Rippen.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Das Rückenmark und seine gesundheitliche Bedeutung

Das Rückenmark (Medulla spinalis) ist der Teil des Nervensystems, der innerhalb der Wirbelsäule verläuft. Zusammen mit dem Gehirn bildet es das ZNS.

Anatomie

Das Rückenmark ist von den selben Hüllen umgeben wie das Gehirn. Es ist wie die Wirbelsäule segmental aufgebaut. In Höhe eines jeden Wirbels tritt beiderseits ein Rückenmarks- oder Spinalnerv in den Wirbelkanal ein. Dieser teilt sich dann in seinen afferenten (zuführenden) und efferenten (wegführenden) Anteil. Die Afferenzen ziehen von hinten (bei Tieren oben) als Radix posterior bzw. dorsalis (Tiere) in das Rückenmark. Die efferenten kommen aus der Radix anterior/ventralis. Diese Radices (Wurzeln) erscheinen wie ein Büschel aus Faserbündeln. An zwei Stellen ist das Rückenmark deutlich verdickt. Zum einem in der Intumescencia cervicalis, wo zusätzlich zu den Nerven des Körpers die des Arms (Vorderbeins) entspringen. Zum anderen in der Intumescencia lumbalis, wo die Nerven für das (Hinter-)Bein entspringen. Zum Ende hin läuft das Rückenmark spitz aus (Conus medullaris).

Während des Wachstums des Menschen wächst die Wirbelsäule schneller als das Rückenmark, so dass das Rückenmark auf Höhe des 1. Lendenwirbel endet (sogenannter Ascensus, "Aufstieg"). Auch bei den übrigen Säugetieren bleibt das Längenwachstum des Rückenmarks hinter dem der Wirbelsäule zurück, hier endet das Rückenmark in Höhe der hinteren Lendenwirbel. Bei Vögeln tritt dies nicht auf.
Dieser Umstand erlaubt eine Lumbalpunktion, bei der Liquor zu diagnostischen Zwecken aus dem Wirbelkanal entnommen wird, ohne Gefahr zu laufen, das Rückenmark zu verletzen.
Eine weitere Konsequenz der Rückenmarksverkürzung ist, dass die zugehörigen Nervenfasern weiter kaudal (schwanzwärts) aus dem Wirbelkanal austreten als sie aus dem Rückenmark entspringen. Dies verstärkt sich um so weiter kaudal man geht. Die Spinalnerven verlaufen dadurch eine immer größere Strecke im Wirbelkanal. Am Rückenmarksende entsteht dadurch ein kaudal ziehendes Bündel der Kreuz- und Schwanznerven, der sogenannte Pferdeschweif (Cauda equina).

Innerer Aufbau

Im Rückenmark sind die Nervenfasern und die Perikaryen der efferenten Nervenzellen angesiedelt. Die Perikaryen der afferenten Nerven liegen in einem Ganglion (Ganglion spinale) außerhalb des Rückenmarks, aber noch im Wirbelkanal.
Bei einem Schnitt durch das Rückenmark fällt eine schmetterlingsähnliche, graue Form auf, die außen von einer weißen Substanz umgeben ist. Die weiße Substanz (Substantia alba) besteht aus den Fortsätzen (Axone und Dendriten). Die graue Substanz (Substantia grisea) enthält die Perikaryen der efferenten Rückenmarksneurone. Hier sind auch die Interneurone zu finden, die direkt Verbindungen und Beeinflussung zwischen einzelnen Neuronen ermöglichen. Im Zentrum der Schmetterlingsstruktur aus grauer Substanz gibt es einen Hohlraum, der über die gesamte Länge den Zentralkanal (Canalis centralis) des Rückenmarks bildet. Er ist der Überrest des Lumens des Neuralrohrs, aus dem das Rückenmark beim Embryo entsteht. Der Zentralkanal ist mit Liquor cerebrospinalis gefüllt, bei älteren Individuen kann er sich auch verschließen (obliterieren).

Schäden des Rückenmarks

Schäden des Rückenmarks können durch Druck (z.B. durch Tumor oder Bandscheibenvorfall), Durchtrennung (Querschnittslähmung), Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder degenerative Prozesse ausgelöst werden. Eine Durchtrennung des Rückenmarks ist nach heutigem medizinischen Kenntnisstand irreperabel.

Sonntag, 22. Juli 2012

Die Osteoporose und die Heilungschancen

Die Osteoporose ist ein übermäßiger Abbau der Knochensubstanz, der das ganze Skelett betrifft. Die Krankheit ist daher auch als Knochenschwund bekannt. Das typische Merkmal der Osteoporose ist eine Abnahme der Knochenstabilität, was zu einer erhöhten Gefahr von Knochenbrüchen führt. Zur Diagnose wird die Knochendichtemessung herangezogen.
Die Osteoporose ist eine zunächst unmerklich verlaufende Erkrankung, die aber im Fall von Knochenbrüchen, insbesondere bei alten Menschen, eine hohe Krankheitslast (Schmerzen, Bettlägrigkeit, manchmal dauernde Immobilisierung) bedeutet und mit jährlich etwa 2,5-3 Mrd. Euro an direkten und indirekten Krankheitskosten in Deutschland auch ein großes volkswirtschaftliches Gewicht hat. Deshalb wurde sie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf die Liste der 10 wichtigsten Erkrankungen gesetzt. (Von Kritikern wird angeführt, dass die Neubewertung der Osteoporose in den letzten Jahren durch die Pharmaindustrie gesteuert sei, die einen Absatzmarkt für neue Medikamente schaffen wolle.)
Man unterscheidet zwei Hauptarten der Osteoporose, die primäre und die sekundäre Osteoporose. Zur wesentlich häufigeren primären Osteoporose zählen die postklimakterische Osteoporose und die Altersosteoporose. Die sekundäre Osteoporose tritt in der Regel als eine Folge von Stoffwechselerkrankungen bzw. hormonellen Störungen auf.
Man geht davon aus, dass in Deutschland ca. 30% aller Frauen nach dem Klimakterium an primärer Osteoporose erkranken. Für Männer ist ab dem ca. 70. Lebensjahr die Altersosteoporose ebenso ein häufiges Krankheitsbild.
Knochenbrüche bei Osteoporose finden sich insbesondere an den Wirbelkörpern der Wirbelsäule, am Oberschenkelhals und am Handgelenk.

Ursachen

  • familiäre Veranlagerung (Verwandte mit Osteoporose)
  • Mangel an Sexualhormonen (durch eine Störung des Gleichgewichts zwischen Knochenaufbau und Knochenabbau kommt es zum Verlust an Knochenmasse.)
  • Schilddrüsenüberfunktion, übermäßige Cortison-Produktion der Nebennierenrinde (Morbus Cushing)
  • Ernährungsfehler, also Mangel an Calcium und Vitamin D (Calcium gibt dem Knochen seine Festigkeit und Vitamin D regelt die Aufnahme von Calcium aus der Nahrung)
  • Bewegungsmangel (da Bewegung und Belastung die Knochenmasse vermehrt.)
  • übermäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum
  • hochdosierter und regelmäßiger Gebrauch bestimmter Medikamente wie z.B. Cortison (zur Behandlung von Rheuma, Asthma oder Allergien) oder Heparin (zur Hemmung der Blutgerinnung).
  • (Alternativmediziner sehen auch in einer hypothetischen Übersäuerung des Körpers (Azidose) eine Ursache der Osteoporose.)

Behandlungsmöglichkeiten der Osteoporose

  • vermehrte körperliche Aktivität schützt vor Knochenschwund
  • ausreichendes Sonnenlicht (fördert die Vitamin-D-Produktion der Haut)
  • vermehrte Calcium-Aufnahme (ca. 1 g/Tag) (Basistherapie DVO)
  • Vitamin-D3-Einnahme (Basistherapie DVO)
und Pharmakotherapie nach den Leitlinien der DVO:
  • Bisphosphonate (Alendronat und Risedronat)
  • Raloxifen (SERM) (nur zur Verhinderung von Wirbelkörperfrakturen)
auch in Verwendung:
  • Parathormon (Teriparatid = Parathormonanalogon, wird wahrscheinlich in die Leitlinien aufgenommen)
  • Strontium (Zulassung von Protelos(R) seit 2004; die Knochendichtemessungen werden durch die Einlagerung von Strontium verfälscht, es gibt jedoch einen Umrechnungsfaktor)
  • Calcitonin
  • Fluoride (obsolet; entwickelt zwar harte, aber spröde Knochen, die leichter brechen können)
  • Östrogene (seit der Kritik an der Hormonersatztherapie nur sehr eingeschränkt in dieser Indikation)

Komplementärmedizin:

  • Einnahme von Basensalzmischungen (Übersäuerung des Körpers führt zu verstärktem Knochenschwund, da Calciumsalze als Puffersubstanzen Verwendung finden)
  • Magnetfeldtherapie: pulsierende elektomagnetische Felder stimulieren den Knochenaufbau
  • Besuch bei Heilpraktiker und/oder Chiropraktiker

Freitag, 20. Juli 2012

Die Arthrose und die Chiropraktik

Die Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die zum rheumatischen Formenkreis gehört. Sie ist die häufigste Erkrankung (ca. 55%) innerhalb der rheumatischen Erkrankungen. Im Gegensatz zur Arthritis sind bei der Arthrose die Gelenke nicht entzündet, sondern abgenutzt. Von diesem Verschleiß ist insbesondere der Knorpel betroffen.

Symptome

Eine Arthrose beginnt schleichend und verläuft zunächst langsam. Eine anfängliche Verspannung am Gelenk kann im späteren Verlauf in starke Schmerzen übergehen. Zusätzlich kann es zu Veränderungen im Bereich der gelenknahen Knochen, der Gelenkschleimhaut und Gelenkkapsel, sowie der Muskulatur kommen. Als Folge können weiterhin auftreten: Schwellung des Gelenks, Gelenkerguß und zunehmende Deformation (Verformung) des Gelenks.

Verwandte Begriffe

Knorpelverschleiß, Gelenkverschleiß, Arthrosis deformans, Osteoarthritis (engl. für Arthrose)

Entstehung

Man unterscheidet zwischen der primären und der sekundären Arthrose. Die primäre Form entsteht durch eine dauerhafte Fehl- und/oder Überbelastung, zum Beispiel durch Schwerarbeit, erhöhtes Körpergewicht, Sport (sic!), Bewegungsmangel oder den natürlichen Alterungsprozess.
Die sekundäre Arthrose entsteht als Folgeschädigung einer Vorerkrankung. Das können zum Beispiel schlecht verheilte Knochenbrüche, eine Nekrose,Meniskusoperationen oder auch hormonelle Einflüsse sein.

Arthroseformen

Grundsätzlich kann Arthrose an jedem Gelenk auftreten. Die häufigsten Arthroseformen sind :
  • Kniegelenksarthrose - auch Gonarthrose genannt am Kniegelenk
  • Hüftgelenksarthrose - auch Coxarthrose genannt am Hüftgelenk
  • Sprunggelenksarthrose - am oberen und unteren Sprunggelenk
  • Daumengelenksarthrose - Rhizarthrose
  • Schultergelenk - Omarthrose
  • Spondylarthrose - Arthrose der Wirbelsäule
  • Herberden-Arthrose - Arthrose der Fingerendgelenke
  • Bouchard-Arthrose - Arthrose der Fingermittelgelenke
  • Rhizarthrose - Daumensattelgelenksarthrose
  • Hallux rigidus - Arthrose des Großzehengrundgelenkes
  • Hallux valgus - Fehlstellung des Grosszehens
  • Wirbelsäulenarthrose - Spondylarthrose
  • Kreuz-Darmbeingelenk-Arthrose - Iliosakralgelenksarthrose
  • Polyarthrose, multiple Arthrose - wenn die Arthrose an vielen Gelenken gleichzeitig auftritt

Diagnose

Anamnese, Röntgen, CT, MRT, Arthroskopie

Therapie

Laut der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) ist bei Arthrose nur die Wirksamkeit von Analgetika (Schmerzmittel) belegt. Dazu gehören zum einen die Nicht-steroidalen-Antirheumatika (NSAR) wie zum Beispiel Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprofen, die besser magenverträglichen Cyclooxygenase 2-Hemmer (COX2-Hemmer, wegen gehäufter Herzinfarkte und Schlaganfälle in die Diskussion gekommen, Vioxx mußte vom Markt genommen werden) sowie die stark wirksamen Analgetika vom Morphin-Typ. Zur Funktionsverbesserung wird oft Krankengymnastik und die Chiropraktik eingesetzt. Zu den operativen Therapien der Arthrose gehören Abrasion und Arthrodese.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis (=chronische Polyarthritis) ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke. Weltweit sind etwa 0,5 % - 1 % der Bevölkerung betroffen, in Deutschland schätzt man die Zahl der Erkrankungen auf 800 000, wobei Frauen 3x häufiger betroffen sind, als Männer. An der rheumatoiden Arthritis können Menschen aller Altersgruppen erkranken, am Häufigsten tritt sie jedoch zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr auf. Es können jedoch auch Kinder betroffen sein, dies nennt man dann eine "juvenile Arthritis".Der Krankheitsbeginn ist oft plötzlich, mit Schmerzen in den kleinen Finger - oder Zehengelenken. Die betroffenen Gelenke schwellen an und sind überwärmt. Eine symmetrische (=beidseits auftretende) Synovitis der stammfernen Gelenke ist typisch. Morgens sind diese Symptome zumeist am Stärksten ausgeprägt, es handelt sich dabei um die symptomatische Morgensteife. Im Krankheitsverlauf werden immer mehr Gelenke befallen.

 

Ursache

Die Ursache für eine Erkrankung ist bislang ungeklärt. Es wird eine autoimmune Ursache diskutiert, bei der körpereigene Substanzen, z. B. der Gelenkknorpel von Zellen des Immunsystems angegriffen werden. Es wurde lange vermutet, daß beim Krankheitsbeginn auch Viren oder Bakterien eine Rolle spielen, jedoch sprechen neuere Daten dagegen. Außerdem gibt es einen genetischen Einfluß, so taucht die RA bei eineiigen Zwillingen häufiger als sonst in der Bevölkerung auf, außerdem wird RA mit bestimmten MHC bzw. HLA-Allelen assoziiert.

Diagnostik

Die Diagnostik erfolgt durch Labor, Klinik und bildegebende Verfahren.
  • Labor: Es wird nach Rheumafaktoren (RF) im Blut gesucht, die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und das C-reaktive Protein (CRP) getestet. Rheumafaktoren sind hierbei jedoch nicht beweisend, sondern nur hinweisend, da es auch andere Erkrankungen gibt, in denen Rheumafaktoren nachgewiesen werden können, und es auch Fälle von seronegativer Arthritis gibt.
  • Klink: Zählung schmerzhafter und geschwollener Gelenke, Patientenselbsteinschätzung
  • Bildgebende Verfahren: Zu Beginn und im Verlauf sind auch Röntgen- oder MRT-Untersuchungen erforderlich, um Schädigungen der Knochen (Erosionen) abschätzen zu können.

medikamentöse Behandlung

Neben der Unterstützenden Hilfe der Chiropraktik ist die Schulmedizin natürlich sehr sehr wichtig, da es über die Ursachen der Arthritis wenig gesicherte Kenntnisse gibt, erfolgt die Behandlung eher symptomatisch, d. h. schmerzlindernd, antiproliferativ und entzündungshemmend. Die Medikamente teilt man hierbei in 3 Gruppen ein:
  • NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika)
  • Kortikoide (z.B. Kortison)
  • Basistherapie: (=DMARD =disease modyfying antirheumatic drugs), z. B. Methotrexat oder Azathioprin. Neuere Basistherapeutika sind die "Biologicals", die in Form von Antikörpern, löslichen Rezeptoren oder Antagonisten gegen proinflammatorische Zytokine wie IL-1 oder TNF-alpha gerichtet sind.

Andere Gelenkentzündungen

Neben der rheumatoiden Arthritis gibt es eine Reihe weiterer ähnlicher Erkrankungen. Diese zählt man gemeinsam mit der Rheumatoiden Arthritis zum "Rheumatoiden Formenkreis":
  • Gicht Arthritis
  • infektiöse Arthritis
  • aktivierte Arthrose
  • autoimmun Arthritiden
    • rheumatisches Fieber
    • Psoriasisarthritis
    • postinfektiöse Arthritis
    • Crohnarthritis

Montag, 16. Juli 2012

Atlanto-axiale Subluxation

Als Atlanto-axiale Subluxation (AASL) bezeichnet man eine unvollständige Ausrenkung (Subluxation) des Gelenks zwischen erstem und zweiten Halswirbel (Atlantoaxialgelenk), die zu einer Instabilität und einer Schädigung des Rückenmarks führt.

 

Ätiologie und Vorkommen


Die seltene Erkrankung ist zumeist eine angeborene Fehlbildung, bei der der Dens axis („Zahn“ des zweiten Halswirbels) nicht (Densaplasie) oder nur unvollkommen ausgebildet ist. Diese Fehlbildung kommt vor allem beim Menschen und bei kleinen Hunderassen vor. Deutlich seltener können auch Fehlbildungen der Haltebänder des Dens axis auslösender Faktor sein.

Gelegentlich ist eine AASL auch durch eine traumatisch bedingte Fraktur des Dens axis bedingt.

Klinisches Bild


Die Symptome variieren nach dem Ausmaß der Rückenmarksschädigung. Neben Schmerzen im Halsbereich, vor allem bei der Beugung des Halses, treten Lähmungen der Gliedmaßen (Tetraparese), schwere Gangstörungen (Ataxie) und Störungen der Propriozeption auf.

Bei der angeborenen AASL treten die Symptome zumeist allmählich, innerhalb des ersten Lebensjahres in Erscheinung. Bei der traumatisch bedingten AASL ist dagegen ein plötzliches (perakutes) Auftreten zu beobachten und es kommt zu einer vollständigen Lähmung aller Gliedmaßen (Tetraplegie).

Die Diagnose wird anhand einer Röntgenaufnahme gestellt. Alle Manipulationen sind mit äußerster Vorsicht durchzuführen, um eine weitere Schädigung des Rückenmarks zu vermeiden.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Die Luxation und die Heilung

Eine Luxation (lat. luxare = verrenken) ist eine über die einfache Torsion (Verdrehung) hinausgehende Verschiebung zweier durch ein Gelenk verbundener Knochen zueinander. Umgangssprachlich wird das Luxieren eines Gelenkes als auskugeln bezeichnet. Eine Luxation stellt grundsätzlich eine schwere Schädigung eines Gelenkes dar. Die an der Bildung eines Gelenkes beteiligten Knochen können nicht ihren funktionellen Verbund einbüßen, ohne dass die Gelenkkapsel massiv verletzt wird. Bei kleinen Kindern ist es möglich, dass das Gelenk weit über den normalen Bereich hinaus gedehnt wird. Eine unvollständige Luxation wird als Subluxation bezeichnet. Auf jeden Fall  bitte beachten; falls Sie Schmerzen oder Beschwerden haben, kontaktieren Sie in jedem Fall Ihren/Ihre Chiropraktor(in) oder eine andere fachkompetente Medizinalperson.

Angeborene Form
  • z. B. Luxatio congenita coxae (Hüftgelenksluxation): Der Oberschenkelkopf befindet sich nicht in der Beckenpfanne. Die Ursache ist eine Hüftdysplasie.

Erworbene Formen

  • habituelle Luxation z. B. an Schultergelenk, Kniescheibe
  • durch Gewalteinwirkung, hier kommt es immer zu großen Zerreißungen am Kapselbandapparat. Als Sonderfall zu sehen ist die „zentrale Hüftluxation“. Bei starker, axialer Gewalteinwirkung auf den Oberschenkel, etwa bei Autounfällen mit hoher Geschwindigkeit, wird der Hüftkopf durch die Pfanne hindurch in das kleine Becken getrieben. Hier ist unbedingt eine unfallchirurgische Intervention notwendig, sonst kann die Funktion des Beines nicht erhalten bleiben. Abbildung einer offenen Sprunggelenksluxation (Vorsicht, nicht sehr nett)
  • Bedingt durch Kontrakturen, die Hammerzehe oder die Krallenzehe wären hier ein Beispiel
  • bei entzündlichen Gelenkerkrankungen (Rheumatoide Arthritis) kann der Kapselbandapparat durch die starken, immer wieder auftretenden Ergüsse soweit ausgeweitet werden, dass das Gelenk ausrenkt
  • Als Sonderform betrachtet werden sollte die Destruktionsluxation (von lat. destruere = vernichten) in Folge pathologischer (krankhafter) Veränderungen (z. B. Zerstörung des Hüftkopfes, oft bei Arthritis), bei Hüftkopfnekrosen oder bei malignen Erkrankungen.

Linsenluxation

Die Linsenluxation ist eine vollständige (Linsenektopie; ektopos = verlagert) oder teilweise (Linsensubluxation) Verlagerung der Linse (z. B. in die vordere Augenkammer). Sie kann angeboren (zum Beispiel beim Marfan-Syndrom) oder durch einen Unfall erworben sein.

Montag, 9. Juli 2012

Ein paar Informationen über das Steißbein und Steißbeinluxation

Das Steißbein (Lateinisch und in der Medizin Coccyx bzw. Os coccygis) des Menschen ist der caudale (schwanzwärtige) bzw. untere Abschnitt der Wirbelsäule und folgt auf das Kreuzbein (Os sacrum). Es dient verschiedenen Bändern und Muskeln des Beckens, insbesondere des Beckenbodens und der Hüftgelenke, als Ansatzpunkt. Das Steißbein besteht aus 4 bis 5 Steißwirbeln, die bei den meisten Menschen aber durch Synostose zu einem einheitlichen Knochen verschmolzen sind. Auch die typischen Merkmale von Wirbeln sind weitestgehend zurückgebildet. Das Steißbein wird als Rudiment der Schwanzwirbel der Wirbeltiere angesehen, die sich im Laufe der menschlichen Entwicklung über Jahrmillionen zurückgebildet haben.

Steißbeinluxation

Bei einem Sturz auf das Gesäß kann das Steißbein brechen (Steißbeinbruch) oder sich verlagern (Steißbeinluxation), was sehr schmerzhaft ist. Dabei kann es bauchwärts (ventral) luxieren („auskugeln“). Der Betroffene kann wegen der Schmerzen dann kaum mehr sitzen. Nur wenn er lediglich eine Beckenhälfte aufsetzt, ist das Sitzen erträglich. Eine Steißbeinluxation wird von ärztlicher Seite eher selten diagnostiziert, denn diese Luxationsmöglichkeit ist nicht sehr bekannt. So kommt es, dass diese Patienten oft einen langen Leidensweg hinter sich haben, bis jemand die richtige Diagnose stellt und helfen kann.

Die Behandlung durch einen Arzt oder Physiotherapeuten erfolgt durch rektales Einführen des Zeigefingers. Der Therapeut greift das Steißbein mit Zeigefinger von innen dem Daumen von außen und zieht es vom Kreuzbein (lat. Os sacrum) rückenwärts (dorsal) weg, während das Kreuzbein leicht Richtung Füße gezogen wird (caudal). Bei Erfolg dieser Behandlung stellt sich eine sofortige Linderung ein. Oft bestehen auch heftige Schmerzen links und rechts des Kreuzbeines. Betroffen ist dann möglicherweise das Iliosakralgelenk und Chiropraktiker sollte zu Rate gezogen werden...

Samstag, 7. Juli 2012

Das Rückenmark und die Gesundheit

Das Rückenmark (Medulla spinalis) ist der Teil des Nervensystems, der innerhalb der Wirbelsäule verläuft. Zusammen mit dem Gehirn bildet es das Zentrale Nervensystem ZNS.

Anatomie

Das Rückenmark ist von den selben Hüllen umgeben wie das Gehirn. Es ist wie die Wirbelsäule segmental aufgebaut. In Höhe eines jeden Wirbels tritt beiderseits ein Rückenmarks- oder Spinalnerv in den Wirbelkanal ein. Dieser teilt sich dann in seinen afferenten (zuführenden) und efferenten (wegführenden) Anteil. Die Afferenzen ziehen von hinten (bei Tieren oben) als Radix posterior bzw. dorsalis (Tiere) in das Rückenmark. Die efferenten kommen aus der Radix anterior/ventralis. Diese Radices (Wurzeln) erscheinen wie ein Büschel aus Faserbündeln.

An zwei Stellen ist das Rückenmark deutlich verdickt. Zum einem in der Intumescencia cervicalis, wo zusätzlich zu den Nerven des Körpers die des Arms (Vorderbeins) entspringen. Zum anderen in der Intumescencia lumbalis, wo die Nerven für das (Hinter-)Bein entspringen. Zum Ende hin läuft das Rückenmark spitz aus (Conus medullaris).

Während des Wachstums des Menschen wächst die Wirbelsäule schneller als das Rückenmark, so dass das Rückenmark auf Höhe des 1. Lendenwirbel endet (sogenannter Ascensus, "Aufstieg"). Auch bei den übrigen Säugetieren bleibt das Längenwachstum des Rückenmarks hinter dem der Wirbelsäule zurück, hier endet das Rückenmark in Höhe der hinteren Lendenwirbel. Bei Vögeln tritt dies nicht auf.

Dieser Umstand erlaubt eine Lumbalpunktion, bei der Liquor zu diagnostischen Zwecken aus dem Wirbelkanal entnommen wird, ohne Gefahr zu laufen, das Rückenmark zu verletzen.

Eine weitere Konsequenz der Rückenmarksverkürzung ist, dass die zugehörigen Nervenfasern weiter kaudal (schwanzwärts) aus dem Wirbelkanal austreten als sie aus dem Rückenmark entspringen. Dies verstärkt sich um so weiter kaudal man geht. Die Spinalnerven verlaufen dadurch eine immer größere Strecke im Wirbelkanal. Am Rückenmarksende entsteht dadurch ein kaudal ziehendes Bündel der Kreuz- und Schwanznerven, der sogenannte Pferdeschweif (Cauda equina).

Innerer Aufbau

Im Rückenmark sind die Nervenfasern und die Somata (Nervenzellkörper) der efferenten Nervenzellen angesiedelt. Die Somata der afferenten Nerven liegen in einem Ganglion (Ganglion spinale) außerhalb des Rückenmarks, aber noch im Wirbelkanal.

Bei einem Schnitt durch das Rückenmark fällt eine schmetterlingsähnliche, graue Form auf, die außen von einer weißen Substanz umgeben ist. Die weiße Substanz (Substantia alba) besteht aus den Fortsätzen (Axone und Dendriten). Die graue Substanz (Substantia grisea) enthält die Somata der efferenten Rückenmarksneurone. Hier sind auch die Interneurone zu finden, die direkt Verbindungen und Beeinflussung zwischen einzelnen Neuronen ermöglichen. Im Zentrum der Schmetterlingsstruktur aus grauer Substanz gibt es einen Hohlraum, der über die gesamte Länge den Zentralkanal (Canalis centralis) des Rückenmarks bildet. Er ist der Überrest des Lumens des Neuralrohrs, aus dem das Rückenmark beim Embryo entsteht. Der Zentralkanal ist mit Liquor cerebrospinalis gefüllt, bei älteren Individuen kann er sich auch verschließen (obliterieren).

Schäden des Rückenmarks


Schäden des Rückenmarks können durch Druck (z.B. durch Tumor oder Bandscheibenvorfall), Durchtrennung (Querschnittslähmung), Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder degenerative Prozesse ausgelöst werden. Bitte beachten sie das die Chiropraktik Sie entlastet kann von allen Arten von Rückenmark Verletzungen.

Eine Durchtrennung des Rückenmarks ist nach heutigem medizinischen Kenntnisstand irreperabel.

Donnerstag, 5. Juli 2012

Bandscheibenvorfall unterstützend heilen

Ein Bandscheibenvorfall (Discus Prolaps) ist das Austreten des gallertartigen Kerns der Bandscheibe in den Wirbelkanal, oft infolge Brüchigwerden des umgebenden Faserrings. Wenn durch den Vorfall in den Wirbelkanal das Rückenmark selbst oder eine der dort austretenden Nervenwurzel (lat. Ganglion spinale) gereizt wird, kommt es zu ausstrahlenden starken Schmerzen, Taubheitsgefühlen und evt. Lähmungen der von diesem Nerv versorgten Muskulatur.

 

Ursache

Der Discus Prolaps oder Bandscheibenvorfall entsteht durch meist langjährige Vorschädigung der Bandscheibe (lat. Discus), d.h. dessen Faserringgewebes (lat. Anulus fibrosus). Der sog. Kern der Bandscheibe ist aus einem gelartigen Gewebe (lat. Nucleus pulposus) und kann bei Belastung die Funktion einer hydraulischen Kugel übernehmen. Dadurch ergibt sich die hohe Beweglichkeit der gesamten Wirbelsäule aber auch ihre hohe Stabilität. Es gibt verschiedene Ursachen für einen Bandscheibenvorfall: genetische Schwächen, einseitige Belastungen in Beruf und / oder Freizeit, traumatische Ereignisse (Unfall) oder eine muskuläre Schwäche (lat. Insuffizienz). Hallo

Behandlung

Sowohl konservative Behandlung (Physiotherapie - Chiropraktik - Streckgeräte) als auch Operation (Beseitigung des auf die Nervenwurzel drückenden Bandscheibenteils) können zum Erfolg im Sinne der Entlastung der Nervenwurzel führen. Selten erfolgt auch eine Versteifung benachbarter Wirbelkörper durch eingebrachtes Metallmaterial (Spondylodese).
Grundsätzlich sollten immer auch die Ursachen eines Bandscheibenvorfalls der Therapie zugeführt werden: Fehlhaltungen, Überbelastungen usw. Viele Krankenhäuser bieten so genannte Rückenschulen an, um die Belastung der Wirbelsäule im (Arbeits)Alltag zu minimieren (Richtiges Heben, Entlastungsstellungen, Muskelkräftigung).
Teilweise wird diese Indikation auch mit Akupunktur behandelt.

Vorbeugung

Diese Frage wird sich jeder stellen. Wenn wir die vorher aufgeführten Ursachen überlegen, dann kommen wir auch auf die Möglichkeiten der Vorsorge. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass sich die sog. Bindegewebsschwäche, die ja erblich ist, nur bedingt durch Muskelaufbau und geeignete Medikamente (Vitamin C, Grünlippmuschelextrakt, Glucosamin u.a.) ausgleichen läßt. Auch die Vermeidung von Unfällen wird sich nicht immer erreichen lassen. So bleibt für jeden einzelnen jedenfalls die Möglichkeit eines konsequenten Muskelaufbaus durch gymnastische Übungen oder auch body-buildung oder Sport. Auch die Vermeidung vom Heben zu schwerer Lasten bleibt als Möglichkeit meist bestehen und läßt sich fast immer anders organisieren oder mit entsprechenden Hilfsmitteln durchführen (Wagen, Lifts usw.).

Menschliche Bandscheiben

An der menschlichen Wirbeläule haben wir 23 Bandscheiben. Zwischen dem ersten Wirbel (lat. Atlas) - von oben gezählt - und dem zweiten Wirbel (Axis) haben wir keine Bandscheibe, sondern Gelenkknorpelauflagen. Das ist für den Kopfnicker und Kopfdreher wichtig, weil es dadurch viel weniger "Verschleißerscheinungen" geben kann.
Die Bandscheibe ermöglicht Springen, Bücken, Fassen, Werfen, Sportausübungen aller Art, Schreiben, Küssen nicht und vieles mehr. Das hohe Maß der Beanspruchung in Beruf und Freizeit bringt es mit sich, dass eben die obengenannten degenerativen Veränderungen an dem Faserring auftreten. Es gibt viele alte Leute mit über 90 Jahren, die in ihrem arbeitsreichen Leben niemals Bescherden an der Wirbelsäule, bzw. den Bandscheiben hatten. Anderseits gibt es Kinder, die schon einen Bandscheibenvorfall hatten.

Dienstag, 3. Juli 2012

Migräne Aura und die Chiropraktik

Die Migräneaura ist ein mögliches, jedoch nicht essenzielles neurologisches Symptom der Migräne, das der Kopfschmerzphase vorangeht. Es können während der Migräneaura langsam einsetzende und wieder abklingende visuelle Störungen (z. B. (Skotome, Fortifikationen, Verlust des räumlichen Sehens, Unschärfe bis hin zu Gesichtsfeldausfällen), Störungen des Geruchsempfindens, Sensibilitätsstörungen (z. B. Verlust der Berührungsempfindung oder Kribbelempfindungen in den Armen, Beinen und im Gesicht), Gleichgewichtsstörungen, Sprachstörungen oder andere neurologische Ausfälle auftreten.

Die Aura wird von Patient zu Patient anders wahrgenommen und beschrieben. Charakteristisch ist die Dynamik des Prozesses, d. h. z. B. das „Wandern“ des Flimmerskotoms im Gesichtsfeld oder Wandern des Kribbelgefühls im Arm oder durch die einzelnen Finger. Auch eine Verschiebung der Aurasymptome, beispielsweise von Sehstörungen über Sensibilitätsstörungen bis hin zu Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen kann beobachtet werden. Diese Dynamik zeigt sich auch bei Messungen im Gehirn in Form einer wandernden Störungsfront (Streudepolarisierung).

Die Dynamik der Symptome sowie deren langsames Einsetzen und Abklingen sind ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen neurologischen Erkrankungen, insbesondere gegenüber dem Schlaganfall. Die Aura hat keinerlei schädigende Auswirkungen auf das Hirngewebe, ihre Anzeichen sind lediglich vorübergehend und dauern in der Regel bis zu 60 min.

Eine Auraphase tritt in etwa 15-20% der Migräneanfälle auf. Sie ist das entscheidende diagnostische Kriterium zur Unterscheidung zwischen einer klassischen Migräne (Migräne mit Aura) und einer gewöhnlichen Migräne (Migräne ohne Aura).

Inspirationen durch Migräneaura-bedingte visuelle Störungen und halluzinationsähnliche Veränderungen der Wahrnehmung spiegeln sich in den künstlerischen Werken namhafter Migränepatienten, wie Vincent van Gogh, Sarah Raphael und vermutlich auch Pablo Picasso wider. Durch Beschreibung von Wahrnehmungsstörungen des unter Migräne leidenden britischen Schriftstellers Lewis Carroll in seinem Werk "Alice im Wunderland" wurden diese Migräneauras auch als Alice-im-Wunderland-Syndrom bezeichnet.